Die New York Times hat nach dieser unrühmlichen Geschichte jede Menge Abonnenten verloren. Verdient, wie ich meine.
Zur Vorgeschichte:
[Links nur für registrierte Nutzer]
[l] Erinnert ihr euch daran, dass Slate Star Codex plötzlich geschlossen war?
Weil irgendein Arschloch von der New York Times den Betreiber der Site zu doxxen drohte?
Der Mann postet dort unter dem Namen Scott Alexander, was aber nicht sein richtiger Name ist. Er ist Psychiater, oder besser: war Psychiater. Denn den Job hat er gerade gekündigt, um dem Arbeitgeber den Stress wegen des Doxxings zu ersparen.
Ach komm, Fefe, der reagiert doch über! Spätestens jetzt wo das einmal durchs Internet ging und die New York Times den ersten Shitstorm abgekriegt hat, da werden die ja wohl verstanden haben, dass der Artikel besser nicht erscheint, oder zumindest nicht den Namen veröffentlicht?
Doch. Doch, tun sie. Ja, wirklich. Die New York Times hat kurz gewartet, bis die Wolken weitergezogen sind, [Links nur für registrierte Nutzer], dass Scott Alexander völlig Recht hatte mit seinen Befürchtungen.
Inhaltlich ist der Artikel so ungefähr der größte Arschloch-Move, den die nytimes pullen konnte. Nicht nur wegen des Doxxens. Der Artikel baut Scott Alexander als Anti-SJW auf, versucht ihn in die Nähe von Peter Thiel und als Teil der Silicon-Valley-Unsympathen um Sam Altman zu schieben. Es ist also sogar noch schlimmer als befürchtet.
Tja, liebe New York Times. Herzlich willkommen bei eurer Zukunft: Eine Zukunft der Irrelevanz. Alle eure Bemühungen, euch aus der Sickergrube herauszuarbeiten, in die ihr euch mit eurer Irakkrieg-Jubelperserei selber hineinnavigiert habe, sind damit vollumfänglich gescheitert, alles Restvertrauen verspielt.
Was für eine ekelerregende Zeitung, dass die das ernsthaft jetzt veröffentlichen. Ich hoffe mal, dass denen jetzt reihenweise die Abonnenten weglaufen. Newspaper of Record, hah! Dass ich nicht lache. Wie "Sturmgeschütz der Demokratie". Halten sich wie die Briten an längst verzockten Schatten eines Rufes fest.
Ehemalige Tageszeitung aus New York.
Ironie des Schicksals: In dem Artikel nennen sie ganz unverholen, wieso sie das gemacht haben. Weil die Leute da draußen das Vertrauen in die Mainstreammedien (DAS SEID ÜBRIGENS IHR, IHR DEPPEN!) verloren haben, und für gehaltvolle Gedankengänge lieber zu Scott Alexander gehen.
Das war der Grund, wieso sie diese Bewegung nochmal ordentlich befeuert haben.
Man findet aber auch einfach kein gutes Personal mehr.
[Links nur für registrierte Nutzer]. Der ist ja jetzt bei Substack. Er hat noch ein paar mehr Punkte rausgegriffen, die ich hier gar nicht erwähnt habe, weil mir das schon reichte.
Update: Falls sich jemand von euch fragt, wieso ich diesen Scott Alexander so hochhalte: [Links nur für registrierte Nutzer]. Ich glaube ja, dass man da praktisch überall blind reingreifen kann, und man wird auf Exzellenz stoßen. Scott Alexander hat eine nahezu einmalige Fähigkeit, wissenschaftliche Literatur zu inhalieren und die gewonnenen Erkenntnisse verständlich und sauber zu artikulieren. Ich kann mich auch nicht erinnern, bei dem jemals einen Tippfehler gesehen zu haben, und bei der durchschnittlichen Länge seiner Texte ist das eine sehr unwahrscheinliche Beobachtung.