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Thema: 30. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen. Was bleibt?

  1. #681
    Mitglied Benutzerbild von frundsberg
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?




    16. Juni 1993
    Regierungserklärung Helmut Kohls in der 162. Sitzung des Deutschen
    Bundestags zur aktuellen Lage der deutsch-türkischen Beziehungen, zur
    Bekämpfung von Gewalt und Extremismus sowie zu Maßnahmen für eine
    verbesserte Integration der Ausländer in Deutschland

    Der Lügenkanzler riss sein Maul auf:



    "Frau Präsidentin,
    meine sehr verehrten Damen und Herren,
    I.
    der mörderische Brandanschlag von Solingen erfüllt uns alle, Deutsche wie Türken, auch heute noch mit Trauer
    und Entsetzen. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der Opfer. In diesem Verbrechen, aber auch in den
    zahlreichen Brandanschlägen der Folgezeit auf Wohnungen und Geschäftslokale türkischer Mitbürger kommt ein
    unfassbares Maß an sittlicher Verrohung zum Vorschein.

    Niemand von uns kann mit Sicherheit sagen, was in den Köpfen der zumeist jugendlichen Täter vorgeht. Es ist
    jedoch unsere Aufgabe Ja unsere Pflicht, den Ursachen solcher Gewalt mit großer Ehrlichkeit und Offenheit nachzugehen.
    Zugleich müssen wir uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass keine noch so gründliche soziologische oder
    psychologische Analyse die Realität des Bösen wirklich erfassen kann. Unserer aufgeklärten oder sich für
    aufgeklärt haltenden Zeit mag diese Feststellung ein Ärgernis sein. Gutes Zureden, Sozialarbeit und
    Gesprächstherapie sind notwendig, aber sie sind auch nicht alles. Es gibt auch Situationen, in denen an
    unnachsichtiger Bestrafung und entschlossener Abschreckung kein Weg vorbeifuhrt.

    Ich stimme Richard Schröder, dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion in der letzten Volkskammer, zu, wenn er in
    diesen Tagen auf dem Evangelischen Kirchentag erklärte, den Brandstiftern sei auch durch leichtfertig geäußerte
    Staatsverachtung Vorschub geleistet worden. ...

  2. #682
    Mitglied Benutzerbild von frundsberg
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?

    Rechtsstaat? - Ein Kommentar
    Am 13.10.95 wurde das Ergebnis eines 1 1/2 Jahre andauernden Prozesses bekanntgegeben, von dem viele erwarteten, daß die Täter endlich verurteilt werden.
    Die Medien liefen schon morgens um 5.30 Uhr heiß mit Vermutungen und Spekulationen über den Prozeßausgang an den so viele Menschen so hohe Erwartungen hatten. Die von den Medien beeinflußte Bevölkerung, die sich nicht weiter mit dem Fall beschäftigt hatte, wollte die jungen Täter, die schon seit 21/2 Jahren in U-Haft sitzen, verurteilt sehen in dem Glauben, daß dort auch die richtigen Täter sitzen. In dem Glauben, daß das BKA damals gründlich und gewissenhaft ermittelt hat und daß die Staatsanwaltschaft ja wohl keine Unschuldigen 21/2 Jahre im Gefängnis lasse.
    Der sechste Strafsenat des Oberlandesgerichts enttäuschte, bis auf die Menschen die den Prozeß verfolgt haben, scheinbar keinen. Die 4 jungen Männer wurden alle des fünffachen Mordes und des 1 4fachen versuchten Mordes für schuldig befunden. Ein Urteil, daß auf den ersten Blick gerecht aussieht.
    Wenn man sich allerdings etwas genauer mit dem Fall beschäftigt hat und auf vielen Prozeßtagen anwesend war, kommt einem eine gewisse Wut und Trauer im Bauch hoch.
    Man fragt sich, wo sind die Aussagen von V-Mann Schmitt, wo sind die versuchten Geständnisse, wo ist die Aussage eines Angeklagten geblieben: ,,Ich war es alleine, die anderen haben damit nichts zu tun", wo ist die Aussage von zwei Angeklagten geblieben ,,Ich bin unschuldig". Wo ist die Aussage des vierten Angeklagten Ich mußte solange stehen bis ich gestand', wo sind verdammt noch mal die ganzen Zweifel an der Konstruktion des Weg-Zeit Ablaufs geblieben?
    Es kamen in dieser langen Prozeßdauer immer mehr Zweifel an der Täterschaft von drei der vier Angeklagten zum Vorschein, die ein Urteil ,,Im Zweifel für den Angeklagten" mehr als nötig gemacht hätten. Ich frage mich, wie weit sind wir schon, daß wir in unserem Rechtsstaat Kinder verheizen, um von Ermittlungspannen abzulenken und uns im Ausland damit brüsten können ,,Der Rechtsstaat reagiert wirksam gegen Gewalt" oder ,,Wir sind auf dem rechten Auge nicht blind".
    Für mich, der den Prozeß aufmerksam verfolgt hat, ist dieses Urteil ein Schlag ins Gesicht eines jeden gerecht denkenden Bürgers. Es ist ein rein politisches Urteil, das mit der versuchten Wahrheitsfindung im eigentlichen Prozeß nichts zu tun hat. Als ich die Urteilsbegründung hörte, dachte ich, wozu man diesen langen Prozeß überhaupt machte, wenn man am Schluß die ganze Beweisaufnahme übersieht und sämtliche Zweifel unter den Tisch kehrt.
    Ich kann nur jedem empfehlen, der einen Sinn für Gerechtigkeit besitzt, befaßt Euch mit dem Solingen-Prozeß und seinem Ergebnis intensiv. Bildet Euch Eure eigene Meinung und macht etwas!
    Was am 13.10.1995 im Oberlandesgericht Düsseldorf abgelaufen ist, darf sich nicht wiederholen!

    Clyde

    Quelle: tacheles Nr. 1
    home.wtal.de/tacheles-Solingen/archiv/ausg01/seite03.html

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    mogadisch schreibt:
    Ich hatte mit einem Kumpel mal in Solingen an einem Sonntag Lust Fussball zo spielen. Der Bolzplatz war belegt, wir wurden eingeladen mitzuspielen. Einer der Mitspieler war den Solingern bekannt, er war für den Anschlag veruryeilt worden. Damals meinte er man solle nichts glauben, was man so lese. Er habe nichts mit der Sache zu tun. Heute glaube ich ihm viel mehr als damals.

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  3. #683
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?

    Hier kann man sich noch eine gute Zusammenfassung aus dem "tacheles", Ausgabe 1, 1995, durchlesen:

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    Fazit: Unschuldige hat die BRD für ihr mieses und verbrecherisches Spiel eingeknastet. Und 25 Jahre später feiert sie das als ihren Sieg!
    Ein Sieg kann es nur dann sein, wenn ein Volk sich nicht gegen die Lügen seines Staates wehrt.

  4. #684
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?




    Wie bundesdeutsche Gerichte das Recht beugen, wenn dies zweckmäßig ist. Mölln, Solingen und der NSU sind solche Beispiele. Herr Bossi erklärt das ganz gut.
    Geändert von frundsberg (04.07.2018 um 10:16 Uhr)

  5. #685
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?

    Auch Solingen wurde nie wirklich aufgeklärt. Es ging, wie in anderen Fällen auch darum Schuldige zu präsentieren, koste es was es wolle. Hauptsache es handelt sich um Deutsche und man kann weiterhin die Legende vom rechten deutschen Terrornetzwerk ausbauen. Damit lässt sich nämlich prima alles durchdrücken und niemand wird sich mehr getrauen gegen das zu protestieren, was der Staat den Menschen hier seit Jahrzehnten aufzwingt. Die massenhafte "Zwangsvermählung" mit Menschen, die überhaupt nicht kompatibel sind.


    Mit Rostock-Lichtenhagen 1992 fing das doch im Grunde erst richtig an. Klar werden Anwohner irgendwann sauer, wenn ihnen Zustände aufgezwungen werden, die sie nicht verursacht haben und für die sie auch nicht verantwortlich sind, die für sie aber unerträglich werden. Der Frust entlädt sich leider meist an denen, die noch weniger dafür können, anstatt die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Nicht zu vergessen dass sich das nicht lange nach der Wiedervereinigung abspielte, eine Zeit in der nichts mehr wie vorher war. In Ost und in West, gleichermaßen.


    Die Ursachen wurden nie benannt, nie wirklich angegangen, ganz im Gegenteil. Man strickte unter Zuhilfenahme der krawallfreudigen Berufsantifa, ein rechtes Schreckgespenst, dass von nun an immer dann her halten musste, wenn es darum ging in Deutschland immer mehr Zuwanderung durchzupeitschen.Wer dagegen aufbegehrte, Deutscher war, wurde zum Nazi abgestempelt. Fresse halten, still halten, sonst.... (Verzeihung) aber anders kann ich das nicht mehr ausdrücken, was hier überall abgelaufen ist und immer noch läuft.
    Natürlich radikalisieren sich Menschen unter solchen Bedingungen immer mehr. Das wissen unsere Regierenden auch ganz genau. Und was machen die? Sie spionieren das Volk mit ihren V-Leuten aus, wie zu allerbesten kalte Krieg Zeiten. Lassen ordentlich Kohle dafür fließen, damit sich das auch schön weiter hoch schaukeln kann. Die Linken werden öffentlich gefördert und gefeiert, damit man sie einigermaßen unter Kontrolle hat, die Rechten heimlich mit Kapital versorgt. So spielt man ganze Bevölkerungsgruppen, gegeneinander aus. Alte MfS/MAD Schule, oder wie die sich alle schimpfen. Irgendwann fragt auch niemand mehr nach den wirklichen Verursachern und ihren Motiven, weil die Medien, welche die richtigen Fragen stellen müssten, schon längst auf Kurs sind, faul und satt am Arxxx der Regierenden kleben, nur noch pausenlos erbrechen was sie vorher eingeflößt bekommen haben. Schöne neue Welt lässt grüßen.






  6. #686
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?

    Zitat Zitat von Deschawüh Beitrag anzeigen
    Auch Solingen wurde nie wirklich aufgeklärt. Es ging, wie in anderen Fällen auch darum Schuldige zu präsentieren, koste es was es wolle. Hauptsache es handelt sich um Deutsche und man kann weiterhin die Legende vom rechten deutschen Terrornetzwerk ausbauen. Damit lässt sich nämlich prima alles durchdrücken und niemand wird sich mehr getrauen gegen das zu protestieren, was der Staat den Menschen hier seit Jahrzehnten aufzwingt. Die massenhafte "Zwangsvermählung" mit Menschen, die überhaupt nicht kompatibel sind.
    ...
    Ein tragfähriger Ansatz. Letztendlich dient vieles unserer Umvolkung, ergo Ausrottung. Aber auch dazu gehören zwei, einer, der das will. Und die anderen, die zu dumm, faul oder gleichgültig sind, sich zu wehren. Die Natur kennt leider kein Gut und Böse. Leben tut der, der darum ficht und sich einsetzt. Mit dem Passiven wird eben alles gemacht. Und das bundesdeutsche Bürgertum bekommt halt von den Demokraten immer ordentlich eingeschenkt...


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  7. #687
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?

    Solingen, der "NSU" der 90er Jahre.

  8. #688
    Mitglied Benutzerbild von Rhino
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    Standard AW: 1993. Vor 23 Jahren erschütterte ein Brandanschlag die ganze Republik. Was bleibt?

    Zitat Zitat von Ansuz Beitrag anzeigen
    Ja, eine ganz große Sauerei!
    Vergißmeinnicht als Stichwort möge dem Suchenden genügen.
    Du meinst das hier?

    Aktion „Vergißmeinnicht“

    Eine weitere Aktion des MfS trug den zynischen Tarnnamen „Vergißmeinnicht“. Sie sah vor, unter dem Absender der rechtsextremen Deutschen Reichspartei (DRP) einen Rundbrief an gleich gesinnte Organisationen in Westdeutschland zu verschicken. In dem Brief wurde dazu aufgerufen, „gemeinsam finanzielle Mittel zur Verteidigung Eichmanns zu schaffen und durch eine antisemitische Welle die Notwendigkeit der Judenvernichtung propagandistisch zu rechtfertigen“.
    Stasi-Aufforderung zu antisemitischen Aktionen – Denkmal für die ermordeten Juden Europas in BerlinÄhnliches plante das MfS im Namen der Gesamtdeutschen Partei (GVP), der auch die späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann und Johannes Rau angehörten. Das Programm der Partei sah unter anderem den „Schutz des deutschen Volkes gegen kollektive Verunglimpfungen“ vor. Unter diesem Gesichtspunkt, so heißt es in einem überlieferten Stasi-Dokument, „müssen von der Leitung dieser Partei verfasste Schreiben an die Landesverbände gesandt werden mit Aufforderungen zu antisemitischen Aktionen“.
    „Wir sind Kameraden der Waffen-SS, die es auf sich genommen haben, der Beschimpfung des deutschen Namens und der deutschen Ehre ein Ende zu setzen.“ (Stasi-Kettenbrief)
    Mit Datum vom 20. April 1961 – dem Geburtstag Hitlers – verfasste die Stasi schließlich einen sogenannten Kettenbrief. Darin schrieb sie: „Wir sind Kameraden der Waffen-SS, die es auf sich genommen haben, der Beschimpfung des deutschen Namens und der deutschen Ehre ein Ende zu setzen. […] Dieser Brief soll zur Bereitschaft aufrufen, zum offenen Kampf gegen den jüdischen Bolschewismus. Wir haben den Kampf wieder aufgenommen. Unsere Kameraden haben bereits in verschiedenen Gauen gegen die Juden losgeschlagen“. Die Empfänger des Briefes wurden aufgefordert, ihn abzuschreiben und weiterzuverbreiten.
    „Ostgeld“ für Rechtsradikale

    Der Verdacht, dass rechtsradikale Organisationen in der Bundesrepublik von der DDR unterstützt wurden, war bereits in den 1950-er und 1960-er Jahren geäußert worden. Er konnte aber damals nicht mit Dokumenten belegt werden. So war bereits 1955 bekannt geworden, dass der Herausgeber der von der DDR finanzierten Zeitschrift „Nation“, Rudolf Steidl, den Vorsitzenden des Kreisverbandes Nienburg der rechtsradikalen DRP mit einer Spende von 2 000 DM unterstützt hatte.
    Die DRP agitierte seinerzeit gegen die Westintegration der Bundesrepublik, was ganz auf der Linie der DDR lag, die auch im linken Lager die Proteste gegen die Wiederbewaffnung anheizte. 1961, dem Jahr der Aktion „Vergißmeinnicht“, wurden erneut Vorwürfe laut, dass der Vorsitzende der DRP, Adolf von Thadden, „Ostgeld“ in Empfang genommen habe, was schließlich dazu führte, dass er vorübergehend von seinem Amt suspendiert wurde.
    „Ostgeld“ für Rechtsradikale – Adolf von Thadden, Vorsitzender der Deutschen Reichspartei, später der NPDSo wie die DDR die linke neutralistische Bewegung nach Kräften unterstützte, so griff sie auch dem Nationalismus auf der rechten Seite unter die Arme. So enthüllte der Herausgeber der „Internationalen Militärkorrespondenz“, Rudolf Steidl 1955, dass sein Blatt bis dahin mit mehr als einer halben Million D-Mark von der SED subventioniert worden sei. In die von 1953 bis 1954 in München erschienene Deutsche National-Zeitung seien sogar 1,6 Millionen DM geflossen. Zwischen 1951 und 1959 kamen in Westdeutschland insgesamt sieben von der DDR unterstützte Zeitschriften mit neutralistisch-nationalistischem Hintergrund heraus.
    Der Herausgeber der extrem konservativen Blätter „Die Sicht“ und „Deutsche Einheit“, Gerhard Walleiser, wurde 1957 sogar als MfS-Agent verhaftet. Unter seiner Ägide waren in den Publikationen der auch im Bundestag vertretenen Partei „Gesamtdeutscher Block/Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ immer wieder pro-östliche Artikel erschienen.
    Hakenkreuzschmierereien in Ulbrichts Auftrag

    „Wenn man die Meldungen aneinanderreiht, könnte man meinen, eine weit verstreute Brigade des Teufels habe Urlaub genommen und sei auf uns losgelassen worden.“ (Willy Brandt)
    Als die Bundesrepublik zur Jahreswende 1959/1960 eine Serie antisemitischer Anschläge erlebte, wurde bald ebenfalls die DDR als Urheber vermutet. In der Weihnachtsnacht 1959 hatten zwei Mitglieder der DRP die neu errichtete Synagoge von Köln mit Hakenkreuzen und antisemitischen Losungen beschmiert. In den darauffolgenden fünf Wochen wurden insgesamt 684 weitere Vorfälle dieser Art registriert. „Wenn man die Meldungen aneinanderreiht, könnte man meinen, eine weit verstreute Brigade des Teufels habe Urlaub genommen und sei auf uns losgelassen worden“, erklärte damals der Berliner Bürgermeister Willy Brandt.
    Der Verfassungsschutz informierte seinerzeit Bundeskanzler Adenauer, dass nicht der Teufel, sondern das MfS an der Kölner Aktion beteiligt gewesen sei. Auch die DRP, die die beiden Täter umgehend aus ihren Reihen ausschloss, sowie mehrere übergelaufene KGB-Agenten machten „den Osten“ für die Aktionen verantwortlich. Aus dem Amt Gehlen, dem Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes, verlautete sogar, dass unter Vorsitz von SED-Chef Walter Ulbricht der geheime Einsatz von Aktionskommandos gegen jüdische Einrichtungen in Westdeutschland besprochen worden sei.
    Mit Hakenkreuzen beschmiert – Synagoge in der Kölner Roonstraße © A.Savin, Wikimedia CommonsDer Düsseldorfer Verfassungsschutz legte später eine umfangreiche Analyse zu den Vorfällen vor. Darin schrieb er, DDR-Minister Fritz Selbmann hätte 1954 erklärt, man werde zur Destabilisierung der bundesdeutschen Wirtschaft auch den Antisemitismus in Westdeutschland schüren, „selbst auf die Gefahr hin, dass einige Juden darunter leiden müssen“. Und SED-Chef Walter Ulbricht hätte bei einer Sitzung des Zentralkomitee ...

    Dass bei den antisemitischen Aktionen östliche Geheimdienste mitwirkten, belegte das SED-Zentralorgan Neues Deutschland sogar selbst. Am 9. Mai 1961, dem sowjetischen Tag des Sieges über Hitler-Deutschland, berichtete es über eine Flugblattaktion in Mainz und zitierte aus den Schmähschriften. Tatsächlich fand die Verteilung der Flugblätter jedoch erst einige Tage später statt.
    Rechtsradikale Stasi-Agenten

    Auch in späteren Jahren agierte das MfS in rechtsextremen Organisationen der Bundesrepublik. Im Umfeld der sogenannten Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten, Kampfgruppe Priem sowie der Wehrsportgruppe Hoffmann hatte die Abteilung XXII/1 1988 jeweils bis zu drei IM platziert. Als sehr ergiebig erwies sich dabei der direkte „operative Kontakt“ zu dem Rechtsterroristen Odfried Hepp.
    Sogar im Bundesvorstand der NPD war das MfS vertreten: Im Auftrag des Staatssicherheitsdienstes war einer ihrer Agenten, der Journalist Lutz Kuche, in den sechziger Jahren der Partei beigetreten. 1970 wurde er Bundesvorsitzender ihrer Studentenorganisation und damit Mitglied des Bundesvorstandes. Für seine dreiundzwanzigjährige Agententätigkeit, die erst im Dezember 1989 ihr Ende fand, erhielt Kuche vom MfS mindestens 850 000 DM. Er und weitere MfS-Agenten trugen oftmals über Jahre hinweg zur Verbreitung rechtsextremen Gedankengutes in Westdeutschland bei.
    Skinheads als Stasi-Mitarbeiter – die Ost-Berliner ZionskircheSelbst im eigenen Land trat das MfS dem Neonazismus lange Zeit kaum entgegen. Bis in die späten 1980-er Jahre hat die Stasi die rechtsradikale Orientierung einer wachsenden Zahl von DDR-Jugendlichen weitgehend ignoriert – wie aus der Dissertation des ehemaligen Oberstleutnants der DDR-Kriminalpolizei, Bernd Wagner, über den [Links nur für registrierte Nutzer] hervorgeht. Und als am Abend des 17. Oktober 1987 30 Skinheads ein Punkkonzert in der Ost-Berliner Zionskirche stürmten und die Besucher verprügelten, ließ die vor der Kirche postierte Polizei sie einfach gewähren.
    Erst nach westdeutschen Presseberichten, die das selbst verliehene Image der DDR als „antifaschistischer Staat“ gefährdeten, wurden die Täter verhaftet und zu teilweise mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Stasi-Mitarbeiter mischten nun auch in der Neonazi-Szene der DDR kräftig mit. Laut Unterlagen des MfS waren im Frühjahr 1988 von 267 registrierten Ost-Berliner Skinheads 33 für den Staatssicherheitsdienst tätig.
    Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen, dass die Bundesrepublik – und nicht die DDR – ein Problem mit Neonazis hatte, entfaltete die Stasi bis zuletzt größte Anstrengungen. Nach dem Ende der SED-Diktatur legten ehemalige Stasi-Mitarbeiter offen, dass auch der bayerische Journalist Kurt Hirsch unter dem Decknamen „Helm“ für die Abteilung Desinformation und Aktive Maßnahmen tätig war. Hirsch hatte jahrelang Material über neonazistische Aktivitäten in der Bundesrepublik gesammelt und öffentlichkeitswirksam angeprangert. Schon 1960 stellte er in einem Buchtitel die Frage: „Kommen die Nazis wieder?“. In den 1970-er Jahren organisierte er dann den so genannten Presseausschuss der Demokratischen Aktion (PDA), einen „Zusammenschluss von Publizisten, die sich vornehmlich mit der Beobachtung und Bekämpfung rechtsradikaler Tendenzen in der BRD“ befassten, wie es 1972 in einer Selbstdarstellung hieß.
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    Das laesst auch den Hallecaust in neuem Licht erscheinen.
    Wahrheit Macht Frei!

  9. #689
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    Auch Solingen wurde nie wirklich aufgeklärt. Es ging, wie in anderen Fällen auch darum Schuldige zu präsentieren, koste es was es wolle. Hauptsache es handelt sich um Deutsche und man kann weiterhin die Legende vom rechten deutschen Terrornetzwerk ausbauen. Damit lässt sich nämlich prima alles durchdrücken und niemand wird sich mehr getrauen gegen das zu protestieren, was der Staat den Menschen hier seit Jahrzehnten aufzwingt. Die massenhafte "Zwangsvermählung" mit Menschen, die überhaupt nicht kompatibel sind.


    Mit Rostock-Lichtenhagen 1992 fing das doch im Grunde erst richtig an. Klar werden Anwohner irgendwann sauer, wenn ihnen Zustände aufgezwungen werden, die sie nicht verursacht haben und für die sie auch nicht verantwortlich sind, die für sie aber unerträglich werden. Der Frust entlädt sich leider meist an denen, die noch weniger dafür können, anstatt die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Nicht zu vergessen dass sich das nicht lange nach der Wiedervereinigung abspielte, eine Zeit in der nichts mehr wie vorher war. In Ost und in West, gleichermaßen.


    Die Ursachen wurden nie benannt, nie wirklich angegangen, ganz im Gegenteil. Man strickte unter Zuhilfenahme der krawallfreudigen Berufsantifa, ein rechtes Schreckgespenst, dass von nun an immer dann her halten musste, wenn es darum ging in Deutschland immer mehr Zuwanderung durchzupeitschen.Wer dagegen aufbegehrte, Deutscher war, wurde zum Nazi abgestempelt. Fresse halten, still halten, sonst.... (Verzeihung) aber anders kann ich das nicht mehr ausdrücken, was hier überall abgelaufen ist und immer noch läuft.
    Natürlich radikalisieren sich Menschen unter solchen Bedingungen immer mehr. Das wissen unsere Regierenden auch ganz genau. Und was machen die? Sie spionieren das Volk mit ihren V-Leuten aus, wie zu allerbesten kalte Krieg Zeiten. Lassen ordentlich Kohle dafür fließen, damit sich das auch schön weiter hoch schaukeln kann. Die Linken werden öffentlich gefördert und gefeiert, damit man sie einigermaßen unter Kontrolle hat, die Rechten heimlich mit Kapital versorgt. So spielt man ganze Bevölkerungsgruppen, gegeneinander aus. Alte MfS/MAD Schule, oder wie die sich alle schimpfen. Irgendwann fragt auch niemand mehr nach den wirklichen Verursachern und ihren Motiven, weil die Medien, welche die richtigen Fragen stellen müssten, schon längst auf Kurs sind, faul und satt am Arxxx der Regierenden kleben, nur noch pausenlos erbrechen was sie vorher eingeflößt bekommen haben. Schöne neue Welt lässt grüßen.
    In Rostock war es sogar so, daß die

    - Demokraten die Zigeuner aus Rumänien, Jugoslawien, der Slowakei etc. u.a. erst anlockten ("Sozialhilfesatz": 10 DM pro Tag pro Nase)
    - Die demokratische Polizei bei den Betteleien, Kellereinbrüche, Diebstählen, gegrillten Tauben auf Rasen, vollgeschissene Gehwegen, Autoeinbrüche und sex. Belästigungen der Rostockerinnen auch "leider
    gar nichts machen konnte".

    Erst als dann die Rostocker demonstrierten, zuerst friedlich, kam die bundesdeutsche Bullizei, um die Deutschen zurückzudrängen. Daraufhin flogen aus dem Assiheim Steine, einige Deutsche gingen zu Boden. Daraufhin wurden die Bullen mit Steinen durch dt. Jugendliche eingedeckt, die nun als Schutzmacht von Kriminellen agierten und als Verräter empfunden wurden.
    Na ja, Kohl hatte seine Bilder vom bösen Deutschen und die Demokraten in Bonn waren's zufrieden, denn die Westdeutschen erschauerten und wandten sich ab von ihren ostelbischen Brüdern.

    Damit ging die positive Energie und Kraft der Vereinigung wieder ein Stückchen flöten und das "Teile und herrsche"-Spiel der Skrupellosen auf.
    Tja, dumm gelaufen...

  10. #690
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    Den Solinger-Brandanschlag im Jahr 1993, die Rostocker Krawalle von 1992 u.a. Dinge könnt ihr hier nachlesen:

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    PS: Das NSU-Kapitel ist aufgrund seiner Länge ausgelagert und kann extra (PDF, 70 Seiten) heruntergeladen werden.
    Gibt es aber auch als "Heftchen" zu kaufen:

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