Grenzen der Satire? Der MDR und Uwe Steimle
von Nadja Mitzkat
[Links nur für registrierte Nutzer] Als "Polizeiruf"-Kommissar Hinrichs hat Uwe Steimle sich einen Namen gemacht.
Der MDR hat ein Problem. Es heißt Uwe Steimle. Der Schauspieler und Kabarettist, vielen noch bekannt als Kommissar Jens Hinrichs aus dem Schweriner Polizeiruf, eckt immer wieder an. Mal sind es verleumderische Gerüchte über Geflüchtete, die er in seiner Sendung "Steimles Welt" (MDR) zum besten gibt. Mal, wie jüngst, ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Kraft durch Freunde" - eine Abwandlung des NS-Slogans "Kraft durch Freude". Und obwohl es viele weitere Äußerungen Steimles gibt, die zwischen Verschwörungstheorie, Antisemitismus und Rechtspopulismus changieren, tut sich der MDR schwer mit einer klaren Positionierung. Denn beim Publikum ist Steimle beliebt. Der gebürtige Dresdner gilt als einer, der die Dinge beim Namen nennt, auch wenn es unbequem ist.
Geschichten aus der Heimat - inklusive fremdenfeindlicher Gerüchte
Seit 2013 reist der selbsternannte Volkskundler mit einem alten Wartburg für den MDR durch die mitteldeutsche Provinz. In "Steimles Welt" sammelt er Geschichten aus der "Heimat" - auch wenn es fremdenfeindliche Gerüchte sind, wie in der Sendung vom 29. Oktober 2017:
"Und hier ist es wirklich passiert, dass ich rein wollte in den Dom. Und da haben die gesagt: 'Nein, ist nicht möglich'. Ich sage: 'Moment mal, wir haben Lutherjahr. Ich möchte zu meinem Herrn. Ich möchte beten.' […] Dann sagt die: 'Dann sage ich Ihnen was hier los ist: Die kacken hintern Altar.' 'Na, wer denn?' 'Na, wer wohl?!'
Gemeint sind, das wird im Kontext deutlich: Geflüchtete. Und in derselben Sendung wird gleich noch ein zweites Gerücht verbreitet, von Steimles Reisepartner Michael Seidel: "Ich habe ja gehört, in Mülsen ham die Syrer alle Forellen aus dem Fluss geklaut. Was das für Blüten treibt manchmal." - "Wahnsinn", findet Steimle.
Fernseh-Unterhaltungschef spricht von Einzelfall
Drei bis vier Mal im Jahr produziert der MDR die Sendung. Insgesamt schon 20. Die beanstandete Sendung sei ein Einzelfall, meint Fernseh-Unterhaltungschef Peter Dreckmann. "Zunächst mal, glaube ich, ist relativ klar: Er erzählt, was die Leute ihm erzählt haben. Wir haben dann gesagt, dass das möglicherweise auch missverständlich ankommen könnte. Und dass man da dann in Zukunft stärker drauf achten muss."