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Alleinstellungsmerkmal
die zuletzt gefunden Teile sind ab 1936 - das sieht man auch leicht, wenn man mal auf den Link zum USHMM klickt
... und im Bajohr-Buch wird "ab 1934" angegeben?
Manchmal kann Propagandamunition auch nach hinten los gehen ...
Papiere des NS-Chefdenkers verändern Geschichte
„Wir haben eines der größten Rätsel der Nachkriegsgeschichte gelöst.“ John Morton, Direktor der US-Zollbehörde, bemühte starke Superlative, als er in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware seinen Fund präsentierte. Henry Mayer, Archivar des Holocaust-Museums in Washington, ging noch einen Schritt weiter: „Wir glauben, dass Teile dieser Materialen die geschriebene Geschichte widerlegen“, ohne dabei allerdings konkret zu werden. Ähnlich vollmundig hatten sich 1983 schon die Verantwortlichen des „Stern“ geäußert, als sie ihre Hitler-Tagebücher vorstellten. Persönliche Notizen aus dem inneren Zirkel des Dritten Reiches üben offenbar noch immer eine Faszination aus, die geeignet ist, den gesunden Menschenverstand auszuschalten.
Rund 400 handbeschriebene Seiten waren es, die Morton und Mayer jetzt einem staunenden Publikum vorlegten, viele davon eng beschrieben mit der dichten Kursivschrift Alfred Rosenbergs (1893-1946), des Chefideologen des Dritten Reiches. Anders als seinerzeit die Hitler-Tagebücher des „Stern“ sollten die Papiere die Echtheitsprüfung überstehen.
Ein Hinweis vom November 2012
Robert M. W. Kempner, der als Jude aus Deutschland geflohen war, fungierte auf US-Seite als einer von mehreren stellvertretenden Anklägern. Kempner, hieß es, sei es denn auch gewesen, der die Dokumente unerlaubt in die USA brachte. Nach Kempners Tod im Jahr 1993 tauchten einige Aufzeichnungen auf, der größte Teil der Tagebücher blieb aber verschollen. Im November 2012 erhielten die US-Behörden dann einen Hinweis von einem Mitarbeiter des Holocaust-Museums. „Die Rosenberg-Tagebücher wurden anschließend geortet und beschlagnahmt“, erklärte Morton und machte mit Verweis auf laufende Ermittlungen keine weiteren Angaben.
Der Archivar Henry Mayer vom Washingtoner Holocaust-Museum war das gesprächiger. Demnach wurden die Dokumente im Haus eines „früheren Akademikers“ in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York aufgespürt. Der Mann habe das Konvolut offenbar von einem Assistenten Kempners erhalten. Mayer hatte 17 Jahre lang nach den Tagebüchern gefahndet. „Es ist Teil der Arbeit des Museums, diese Beweise zu retten.“
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17.12.2013 DER SPIEGEL
»Es sind 425 lose Blätter, die mehr als 60 Jahre als verschollen galten.«
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27.04.20151 Süddeutsche Zeitung
Selbstgespräch eines Völkermörders
Was der sogenannte Chefideologe der NSDAP auf 440 Seiten notierte, korrigiert die Faktenlage über das Dritte Reich sicherlich nur in Nuancen.
Zu gut dokumentiert ist Rosenbergs Hassfeldzug gegen den "jüdisch-bolschewistischen Weltfeind"
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+++Die lange verschwundenen Tagebücher von Alfred Rosenberg, dem Chef-Ideologen der NSDAP, erstmals in einer Gesamtausgabe – ein Schlüsseldokument zur Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust+++
Seit 1946 verschollen, wurden die Tagebücher des NSDAP-Reichsleiters Alfred Rosenberg erst 2013 aufgefunden. Hier liegen sie erstmals als Gesamtausgabe vor, ausführlich kommentiert von den renommierten Historikern Frank Bajohr (Zentrum für Holocaust-Studien, München) und Jürgen Matthäus (US Holocaust Memorial Museum, Washington). Rosenbergs Aufzeichnungen zeigen, dass seine Rolle bei der Vorbereitung und Umsetzung des Holocaust lange unterschätzt wurde. … Aus der Perspektive eines der Hauptverantwortlichen eröffnet dieses Schlüsseldokument neue, wichtige Einblicke in die vom NS-Regime erzeugte Gewaltdynamik.
Aus den Amazon-Kundenrezensionen:
Und selbst in der Veröffentlichung des Rosenberg-Tagebuches aus dem Frühjahr dieses Jahres fehlen nach Einschätzung der Herausgeber immer noch wichtige Bestandteile dieses Tagebuches, nämlich Einträge zwischen Herbst 1941 und erster Hälfte 1942. Und auffallender Weise ist dies genau jener Zeitraum, in dem nach der heutigen wissenschaftlichen Meinung innerhalb der deutschen Führungsspitze der Plan zur Ausrottung der europäischen Juden konkrete Gestalt angenommen hat.
(Anmerkung: Die Beweise, die Kempners Anklage-These im IMT-Prozeß von der "Wannsee-Konferenz" widerlegen, fehlen bzw. wurden "geschreddert"?)
Die Überlieferungsgeschichte der Tagebücher von Alfred Rosenberg ist eine auffällige (S. 29ff). Auszüge derselben wurden schon während der Nürnberger Prozesse zugänglich gemacht. Der Hauptteil der Rosenberg'schen Tagebücher kam dann aber - unzulässigerweise - für lange Jahrzehnte in den Privatbesitz (!) des Anklägers Robert Kempner und blieb deshalb bis zum Jahr 2015 unveröffentlicht. Nur gut belesenen Fachleuten war bekannt, dass Kempner schon 1948 Auszüge aus diesem Tagebuch veröffentlicht hatte.
Dies nur erste wenige Leseeindrücke. Insgesamt muss sich die Wissenschaft doch allmählich einmal fragen: Welchem Zweck dient ein solches Jahrzehnte langes Verschlossenhalten von Geschichtsdokumenten wie der Gesamtheit der Tagebücher von Alfred Rosenberg, von dem IMMER noch wichtige Teile nicht bekannt sind?
Interessant sind allenfalls die editorischen Notizen, denen man jedoch anmerkt, wie sehr sich deren Verfasser einen Zacken aus der Krone bricht, um zu beschönigen, daß es sich bei den Anklägern im Nürnberger Prozeß mitunter um ganz gewöhnliches Diebsgesindel handelte, die nicht nur der Verteidigung Beweismaterial vorenthielten, sondern es sich sogar als "Souvenir" selber einsteckten.
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