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Thema: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

  1. #11
    Mitglied Benutzerbild von Krabat
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Zitat Zitat von dr-esperanto Beitrag anzeigen
    Kirchenfürsten bei der Arbeit:
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    Priester rauchen Zigaretten. Ich denke das hat die Diskussion jetzt einen Schritt weitergebracht.

    Hier ein Rabbi mit Zigarette. Was haltet Ihr davon, wenn Esperanto das Thema Rauchen schon einbringt?

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    Hat jemand pics von Hindus mit Zigarette?

  2. #12
    Mitglied Benutzerbild von dr-esperanto
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Im Diesseits geht es (trotz aller Symbiose und Kooperation, die es ja gottseidank auch immer wieder gibt hier auf Erden) letztlich am Ende doch immer nur um evolutionär-darwinistisches Fressen und Gefressenwerden, den Kampf aller gegen alle. Ein wahrhaft satanisches Prinzip, das sicher nicht von Gott stammt.
    Unsere Aufgabe als Christen (oder sogar auch nur als Gottgläubige oder Andersgläubige) ist nun im Prinzip, da eben nicht mitzumachen und die Maßstäbe Gottes auf die diesseitige Welt zu übertragen, eben das liebevolle Miteinander wie es in der heiligsten Dreifaltigkeit in Perfektion praktiziert wird (Jesus: "Seid heilig wie euer Vater im Himmel heilig ist!").
    Wer sich da stets strebend bemüht, der gehört dem Geiste nach eben nicht zur "Welt", sondern liegt auf der Wellenlänge Gottes, weswegen sein ewiges jenseitiges Schicksal sinnvollerweise auch im Himmel bei Gott sein sollte!
    Kleinere Laster wie Rauchen ändern an dieser Grundausrichtung auf Gott sicherlich nichts (die im Gegensatz zum Geist der "Welt" steht, die wie gesagt ja wohl eher vom Satan bestimmt wird).
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
    Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
    Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."

  3. #13
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Zitat Zitat von Smultronstället II. Beitrag anzeigen


    1.)
    Hebräer 13:11-14

    Die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester als Sündopfer in das Heilige getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

    2.)
    Philipper 3:13-14
    Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

    3.)
    1 Johannes 2:15-17
    Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.

    4.)
    Offenbarung 21:1-3
    Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.

    ---

    Drei nicht-biblische Texte dazu:

    1.)
    Gabriel Faures Vertonug des "Paradisum" (mit Anspielung auf das Neue Jerusalem) der katholischen Totenmesse:

    In paradisum deducant te Angeli:
    in tuo adventu suscipiant te Martyres,
    et perducant te in civitatem sanctam Ierusalem.
    Ins Paradies mögen dich Engel geleiten:
    bei deiner Ankunft sollen dich die Märtyrer empfangen
    und dich in die heilige Stadt Jerusalem führen.

    2.)
    Jean Calvins Kommentare zu den zwei Versen aus dem Hebräerbrief

    V. 13. (...) Ähnlich wie Paulus jedes Mal, wenn er die Gläubigen von wertlosen Übungen, worin sie sich umsonst abmühen, zu lösen versucht, gleichzeitig vollen Nachdruck legt auf den Dienst, den Gott wirklich von ihnen fordere, so verfährt hier auch unser Verfasser. Er zeigt, dass es sich bei der Einladung zum Verlassen der Hütte, um Christus zu folgen, um ganz andere Dinge handle als um behagliche Gottesverehrung im Schatten prunkvoller Tempel: unser Weg geht durch Bann und Verfolgung, Schmach und Schande und Trübsal aller Art. Den müßigen Betrachtungen, welche den Befürwortern der Zeremonien einzig am Herzen lagen, stellt er solchen Kriegsdienst mit seinen Mühen und Kämpfen bis aufs Blut gegenüber.

    V. 14. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt. Das Hinausgehen, wovon er gesprochen, versteht er noch in einem strengeren Sinn. Wir sind in dieser Welt überhaupt nur Fremdlinge, ohne festen Wohnsitz, daran sollen wir im rauen Wechsel des Lebens denken. Der Himmel ist unser Erbe, und in der Schule der Leiden haben wir uns auf den letzten Auszug vorzubereiten. Die ein allzu geruhiges Leben haben, pflegen sich sozusagen hier auf Erden einzunisten; es ist uns darum gut, zum Schutz gegen solche Lauheit viel hin und her geworfen zu werden, damit wir die niederwärts gerichteten Augen zum Himmel erheben lernen.
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    3.)
    Ein Aphorismus von Nicolas Gomez-Davila:
    "Der Katholizismus ist mein Vaterland."

    ---
    ---

    Mögliche "Meditationsfragen" (auch aus dieser Studienbibel, die ich mir letztens gekauft habe):

    Was ist "die Welt", die wir nicht lieben sollen?
    Wie könnten wir versucht sein, diese "Welt" zu lieben?
    Zu was könnte die Liebe für die "Welt" führen?

    "Es widerstrebt unserem Fleisch, ausgeschlossen zu sein und verachtet zu werden. Und doch gibt es keinen größeren Reichtum, als mit Christus vereint zu sein, selbst wenn das "außerhalb des Lagers" sei. Wie werden Christen in Ihrem Umfeld manchmal als Außenseiter behandelt? Wie könnten Sie in Versuchung geraten, Ihren Glauben zu kompromittieren, um diese Form der Ablehnung zu vermeiden?"

    "Paulus erinnert die Gläubigen daran, dass ihre Staatszugehörigkeit im Himmel ist, wo Jesus Christus ist und wohin wir unseren Blick richten sollen. Paulus sagt den Gläubigen, dass wenn Christus kommt, ihre Körper in ihre verherrlichten Leiber verwandelt werden. Das geschieht in einem Wimpernschlag. Wenn Christus zu sehen, Sie körperlich sofort und in nur einem Wimpernschlag ändert, dann sollten Sie sich bewußt sein, dass Christus jetzt spirituell zu sehen, sie graduell und Schritt und Schritt verändert. Das bezeichnen wir als progressive Heiligung. (progressive sanctification) Wie versuchen Sie, täglich einen Blick auf Christus zu werfen und andere dazu zu führen, das ebenso zu tun?"

    Inwiefern ist das Neue Jerusalem Bildsprache, inwiefern ist es wörtlich zu verstehen (bzgl. der Längenmaße etwa)?

    Wie sollte das Verhältnis zwischen irdischer Staats- und Volkszugehörigkeit (Deutschland) und himmlischer Staatszugehörigkeit (Königreich Christi) aussehen?


    Die Welt die wir nicht lieben sollen
    Da Jesus gelehrt hat den Inneren Tempel zu reinigen durch das halten der Gebote, kann es sich dabei darum logischerweise nur um das genaue Gegenteil davon halten.
    Das Gegenteil von Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und Gott über alles wäre zum Beispiel die überhöhte Eigenliebe, kurz: Alles für mich, mir soll es am besten gehen. Ich zuerst, dann kommt noch lang nichts, mein Vorteil zählt.
    Das Gegenteil von: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben wäre zum Beispiel; die Angebetete, m ein Schatz, meine Wissenschaft, meine Erkenntnisse, ich der immer im Mittelpunkt steht und sich zu inszenieren weiß. Die herausragende Machtstellung, oder andersherum der Schlechteste sein zu wollen, oder, oder…..
    Die Welt führt uns also nur nach außen, gibt uns den Schein des Angesehen seins. Befriedigt unser inneres selbst geschaffenes Energiedefizit durch ein kurzes Energie bekommen im Äußeren. Anstatt das Defizit im Inneren, durch die Förderung der eigenen Inneren Werte zu stärken. Dieses falsche Denken nach Anerkennung schafft Höhergestellte und Untergebene, schafft kleine und große Herrscher und begnügt sich mit dem kurzen Aufflackern in einer Situation, gleich eines Streichholzes, an dem wir uns entzünden.
    Es kann uns also folglich nie wirklich befriedigen, schafft die Gier nach mehr und noch mehr, da wir uns selbst dabei nie wirklich treu sind. Führt uns immer weiter in das Äußere und macht uns Abhängig davon. Dadurch binden wir uns an diese Welt und werden die Jenseitige, das Reich Gottes nie finden, da wir es in uns selbst nicht erschlossen haben.
    Jesus sagte: Das Reich Gottes ist inwendig in uns.
    Die Schätze die wir laut Ihm also auf Erden sammeln sollen, sind darum immer Schätze die innere Werte schaffen. Die eine Beziehung zu unserem Wahren Inneren Wesen aufbauen und vertiefen und uns unabhängig machen vom Getöse dieser Welt.
    Menschen die so denken und leben, gieren nicht nach Ruhm und Anerkennung, sondern dienen ihren Nächsten, der Natur, den Tieren, da sie in allem das Sein, Gott sehen, der unser aller Vater ist.
    Ein Schaffen von Inneren Werten, schafft darum eine Welt der Wertschätzung und des Inhaltes. Der Beständigkeit und des Friedens. Darum sehe ich das Neu Jerusalem als reales Ziel, das entstehen kann, wenn wir uns ändern.
    Im Gegensatz zu dieser heutigen leeren Lebensweise, die sich mit leeren Hüllen begnügt, mit Wortphrasen, die kaum von inneren Werten getragen ist und darum viele leere Inhalte schafft. Angefangen von toter Nahrung, bis zu leerer Unterhaltung und leeren Menschen.
    Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.
    (Theodor Heuss, 1. Bundespräsident der BRD)
    Solange die Menschen die wandelnden Gräber der von ihnen ermordeten Tiere sind,
    wird es Krieg geben auf dieser Erde. (Georg Bernhard Shaw, Dramatiker)

  4. #14
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Ja, sicher eine "bleibende Stadt" haben wir hier nicht, wir müssen ja alle sterben. Aber die "neue Erde" und der "neue Himmel" begannen vor 2000 Jahren, seitdem vollendet sich das messianische Königreich.
    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  5. #15
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Ja, sicher eine "bleibende Stadt" haben wir hier nicht, wir müssen ja alle sterben. Aber die "neue Erde" und der "neue Himmel" begannen vor 2000 Jahren, seitdem vollendet sich das messianische Königreich.
    Hallo jmw,
    ich kenne diese Sichtweise so noch nicht und würde dich bitten dazu ein paar Zeilen zur Erklärung zu schreiben, damit ich es verstehen kann.
    Und was verstehtst Du unter: "seitdem vollendet sich das messianische Königreich.
    Vielen Dank.
    Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.
    (Theodor Heuss, 1. Bundespräsident der BRD)
    Solange die Menschen die wandelnden Gräber der von ihnen ermordeten Tiere sind,
    wird es Krieg geben auf dieser Erde. (Georg Bernhard Shaw, Dramatiker)

  6. #16
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Zitat Zitat von Eine Sichtweise Beitrag anzeigen
    Hallo jmw,
    ich kenne diese Sichtweise so noch nicht und würde dich bitten dazu ein paar Zeilen zur Erklärung zu schreiben, damit ich es verstehen kann.
    Und was verstehtst Du unter: "seitdem vollendet sich das messianische Königreich.
    Vielen Dank.
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    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  7. #17
    Kampf dem Kapital! Benutzerbild von Smultronstället II.
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Sehr schön!





    Aus [Links nur für registrierte Nutzer], die ich gerade lese.

    Rechte und Linke sind zwei Seiten der gleichen Medaille: männerfeindlich, frauenfeindlich, armenfeindlich, arbeiterfeindlich, umweltfeindlich, freiheitsfeindlich, sexualitätsfeindlich, kulturfeindlich, intellektuellen- und akademikerfeindlich = antideutsch.
    Daher: Nichtwähler.
    F*ck AFD.

  8. #18
    Wetterleuchten Benutzerbild von Makkabäus
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Zitat Zitat von Smultronstället II. Beitrag anzeigen
    Sehr schön!





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    Hieronymus hat sich nach einem Traum von seiner heidnischen Literatur getrennt, hat sich dann später wieder dafür entschieden. Was ich auch richtig finde !

    Man muss das nur trennen ! Heidnische Meister mögen im weltlichem Sinne groß sein, aber in göttlichen Dingen können sie uns Christen nichts sagen.
    Deswegen donnerte Luther auch gegen die von Aristoteles durchsetzte Scholastik und nannte ihn "Ungeheuer", "Lügner" und "Buben" und ein einfacher Töpfer habe von natürlichen Dingen mehr Ahnung als besagter Aristoteles in seinem Werk "Metaphysik" von sich gibt !
    Die tiefsten Brunnen tragen die höchsten Wasser - Meister Eckhart

  9. #19
    Kampf dem Kapital! Benutzerbild von Smultronstället II.
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Zitat Zitat von Makkabäus Beitrag anzeigen
    Hieronymus hat sich nach einem Traum von seiner heidnischen Literatur getrennt, hat sich dann später wieder dafür entschieden. Was ich auch richtig finde !

    Man muss das nur trennen ! Heidnische Meister mögen im weltlichem Sinne groß sein, aber in göttlichen Dingen können sie uns Christen nichts sagen.
    Deswegen donnerte Luther auch gegen die von Aristoteles durchsetzte Scholastik und nannte ihn "Ungeheuer", "Lügner" und "Buben" und ein einfacher Töpfer habe von natürlichen Dingen mehr Ahnung als besagter Aristoteles in seinem Werk "Metaphysik" von sich gibt !
    Was ich ja irgendwie tröstlich finde ist, dass auch Gestalten, die in der Geschichtskultur immer als so übermenschlich dargestellt werden (John Calvin, nur als Beispiel, ist ja sowohl Feinden als auch Freunden oft so eine in Stein gehauene Figur des strengen Asketen und des protestantischen Ayatollah, der da aus Versehen den Kapitalismus erfunden hat, etc.), eigentlich ganz "normale" Menschen waren: also hinter dieser steinernen Fassade entdeckt man durch die tatsächlich vorhandenen Quellen auf einmal ein Gesicht.

    (Das fand ich schon bei Künstlern immer: zu schauen, was die Quellen eigentlich hergeben ist viel interessanter und ergibt ein viel interessanteres, differenzierteres Bild mit viel mehr Grautönen als ... naja, so bei Schubert zum Beispiel gab es früher erst das süßlich-kitschige Bild vom "Franzl aus dem Himmelpfortengrund", und später dann das totale Gegenteil mit dem ständig depressiven Künstler, der sich nur deshalb nicht umbringt, weil er unter lauter Tränen noch schnell ein Meisterwerk komponieren muss. Fürchterlich!)

    Calvin zum Beispiel war anscheinend oft schwer krank, konnte deswegen einfach nicht viel essen und trinken und hat sich durch schonungslose Arbeit einfach weiter zu Grunde gerichtet. Oder sich beklagt, dass seine Gegner ihn als dieses kalte Ungetüm darstellen, obwohl auch er, das führt er als Beispiel an, um seine verstorbene Frau und sein verstorbenes Kind geweint und getrauert hat.

    Heute morgen bin ich aber gerade über eine sehr schöne Phase des noch jungen Calvin gestolpert, der jetzt gerade verkuppelt werden soll:

    ["Ich habe nie geheiratet und weiß auch nicht, ob ich es je tun werde. Wenn ich es allerdings tue, dann nur, um von einigen Alltagssorgen befreit zu werden und mehr Zeit für den Herrn zu haben." (...) Kommentar des Biographen: "Überflüssig zu erwähnen, dass die Frauen schnell wieder verschwanden."]

    ...hat ja keiner gesagt, dass an dem Image von Calvin ALLES falsch ist.

    Rechte und Linke sind zwei Seiten der gleichen Medaille: männerfeindlich, frauenfeindlich, armenfeindlich, arbeiterfeindlich, umweltfeindlich, freiheitsfeindlich, sexualitätsfeindlich, kulturfeindlich, intellektuellen- und akademikerfeindlich = antideutsch.
    Daher: Nichtwähler.
    F*ck AFD.

  10. #20
    Wetterleuchten Benutzerbild von Makkabäus
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    Standard AW: Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

    Zitat Zitat von Smultronstället II. Beitrag anzeigen
    Was ich ja irgendwie tröstlich finde ist, dass auch Gestalten, die in der Geschichtskultur immer als so übermenschlich dargestellt werden (John Calvin, nur als Beispiel, ist ja sowohl Feinden als auch Freunden oft so eine in Stein gehauene Figur des strengen Asketen und des protestantischen Ayatollah, der da aus Versehen den Kapitalismus erfunden hat, etc.), eigentlich ganz "normale" Menschen waren: also hinter dieser steinernen Fassade entdeckt man durch die tatsächlich vorhandenen Quellen auf einmal ein Gesicht.
    "Die Schwächen der Heiligen trösten uns mehr als ihre Tugenden" Martin Luther
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