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Von den bislang gut 800 getesteten minderjährigen Asylbewerbern waren demnach 600 über 18 Jahre alt, berichtet die Zeitung Jyllands-Posten. Damit bestätigte sich der Verdacht in 74 Prozent der angezweifelten Fälle. Bis Jahresende sollen insgesamt 1000 Fälle behandelt werden.
Überprüft wurden Fälle, in denen die Minderjährigen zu alt für das von ihnen angegebene Alter aussahen, oder wo deren Lebenslauf für das angegebene Alter zu viele Aktivitäten enthält. Wer sich dem Test verweigert, wird vom Amt einfach als Erwachsener eingestuft. Das rechtsmedizinische Institut machte unter anderem Röntgenfotos von Händen und Zähnen
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Wenn das getestete Alter des Asylbewerbers nur ein Jahr von dem angegebenen abweicht, akzeptiert die dänische Behörde das vom Bewerber behauptete Alter. Zusätzlich können auch Ausweispapiere und die Aussagen des Asylbewerbers berücksichtigt werden. Jeder angezweifelte Fall wird individuell geprüft. «Dies ist unser bestes medizinisches Mittel, und natürlich geben wir zu, dass es da eine Unsicherheit gibt», räumt auch Niels Lynnerup ein, Professor am rechtsmedizinischen Institut. Er halte die Testmethode aber trotzdem für tragbar.
«Viele der jungen Leute wissen nicht genau, wie alt sie sind, weil das in ihren Heimatländern nicht so registriert wird wie in Dänemark», macht Eva Singer vom Flüchtlingshilfeverband geltend.
Auch im lange neben Deutschland besonders flüchtlingsfreundlichen Nachbarland Schweden, das am meisten unbegleitete Flüchtlingskinder in Europa aufgenommen hat, hat die rotgrüne Regierung trotz Kritik Alterstests eingeführt. Dazu werden laut Beschluss des schwedischen rechtsmedizinischen Amtes vom September die Weisheitszähne geröntgt und eine Kernspintomografie der Kniegelenke gemacht.