Die rassistische Haftungskollektivschuldanklage gegen deutsche Menschen:
Moralische Verantwortung oder materielle Haftung?
Erinnern wir uns mal, wo und von wem
die Propagandaparole von der “deutschen Kollektivschuld und Haftung” zuerst erdacht und verbreitet wurde:
1)
In der Exilzeitschrift »Freies Deutschland«, eine sowjetische Propagandaagentur in Mexiko mit deutschen KPD-Mitgliedern, Hitler-Gegnern und Emigranten, erschien in der
Oktoberausgabe 1944 folgender Artikel:
»Das Exekutivkomitee des Lateinamerikanischen Komitees der Freien Deutschen hat mit tiefer Bestürzung und Scham die Berichte über Hitlers Todesfabriken entgegengenommen, die von der Roten Armee bei Minsk und Lublin entdeckt wurden. Die Enthüllungen dieser Mordstätten von Hunderttausenden von wehrlosen Menschen, dieser Menschenschlachthäuser, Gaskammern, Gaswagen und Verbrennungsanstalten für hilflose Kinder, Frauen und Greise, stellen die Gipfelleistung in den Verbrechen der Nazis dar. Die Ermordung von Hunderttausenden von Juden, Russen, Polen, Ukrainern, wehrlosen Kriegsgefangenen und gefangenen deutschen Antifaschisten mit aller Raffinesse der modernen Technik wird auf Jahrhunderte den Namen Deutschlands schänden….
Gez. L. Renn, P. Merker, A. Abusch, W. Altner, Luise Heuer, E. Jungmann, Dr. Leo Zuckermann.«
2) In der
Novemberausgabe 1944 des »Freien Deutschlands« gibt der kommunistische Schriftsteller Alexander Abusch, Sohn eines jüdischen Kleinhändlers aus Krakau und späterer hoher SED-Funktionär in der DDR, schon die Propagandaelemente für eine Kollektivschuldanklage gegen alle Deutschen zu erkennen, wie sie dann später auch in öffentlichen Reden beider deutschen Teilstaaten wiederholt wurden:
»Die Enthüllungen von Hitlers und Himmlers Todesfabriken in Maidanek und Bolschoj Trojanetz übertrifft alles an Grausamkeit, was wir uns vorstellen konnten. […] Es bedurfte dieser schlimmsten Erfahrung unseres Lebens, um uns nicht nur vorzustellen, sondern zu wissen: daß Deutsche diese Mordfabriken erfunden und betrieben haben; daß Deutsche in ihnen Millionen von hilflosen Kindern, Frauen und Greisen vergast und verbrannt haben; dass Deutsche diese Menschenvernichtung ersonnen haben, deren kalt überlegte Bestialität mit Hunnentum oder Kannibalismus zu bezeichnen, nur eine Beleidigung für die Hunnen und die Kannibalen wäre. Die Rote Armee hat bei ihrem überraschend schnellen Vormarsch in Polen und in Bjelorußland die Todeslager entdeckt: gewaltige Verbrennungsöfen mit hochragenden Schlöten, Gaskammern mit Gucklöchern zur wissenschaftlich exakten Kontrolle des Mordes. Der Charkower Prozeß hatte bereits die Geheimnisse der Todeswagen, der Vergasungsautos, enthüllt. Die Opfer waren – wie Konstantin Simonow berichtet („Ich sah das Vernichtungslager“) – Juden, in allen Ländern zusammengefangen, Juden, in Viehwaggons durch ganz Europa zur Vergasung und Verbrennung oder Erschießung und Verbrennung transportiert. Die Opfer waren Russen, Polen, Weißrussen und Ukrainer. Die Opfer waren auch politische Gefangene aus Deutschland, deutsche Antifaschisten. Mit deutscher Gründlichkeit waren im Todeslager von Maidanek Warenlager aus letzten Habseligkeiten der Opfer angelegt: vom Kinderjäckchen bis zu Damenkleidern, von kleinsten Kinderschuhen bis zu größten Männerstiefeln. Alles war zur »praktischen« Verwertung in Deutschland gesammelt. Die Rote Armee fand in Maidanek noch achthunderttausend Paar Schuhe aller Art vor; 16 Waggons, beladen mit Schuhen und Kleidungsstücken, waren einige Tage vor ihrer Ankunft nach Deutschland abgegangen. Den Opfern wurden nach ihrer Vergasung oder Erschiessung die Goldzähne ausgebrochen, dann wurden sie wie geschlachtetes Vieh gestempelt:
Reif für die Verbrennung! Und selbst die aus den Öfen kommende Asche fand noch Verwendung als – Düngemittel für Hitlers Landwirtschaft. Jawohl, sprechen wir deutschen Antifaschisten es laut und von Scham erschüttert aus: Deutsche haben diesen Massenmord erdacht und durchgeführt, – deutsche Nazis, aber eben doch Deutsche, die – moralisch degeneriert und vertiert sich als Vertreter der „Herrenrasse“ gebärden. […] Daß das nazistische Verbrechertum ideologisch und praktisch in Deutschland heranwachsen konnte, daß es in Deutschlands Namen handeln konnte, bedeutet den tiefsten moralischen Sturz des deutschen Volkes in seiner ganzen Geschichte. Darum sprechen wir von der schweren Verantwortung des deutschen Volkes.«
Soweit im mexikanischen Exil der »deutsche« Antifaschist Abusch aus Krakau mit seiner Kollektiv-Anklage gegen das deutsche Volk.
3)
Der Freimaurer und Emigrant in London, Thomas Mann, hieb in seinen fast täglichen BBC-Propagandaansprachen in die gleiche Kerbe und behauptete die Vergasung von Häftlingen in Majdanek mit Chlorgas.
4)
Die protestantischen deutschen Kirchenfürsten der „Bekennenden Kirche“ waren darüber tief betroffen und fühlten sich, nicht nur als Sprecher der deutschen Christen, sondern des ganzen deutschen Volkes berufen, schamgebeugt verantwortlich und schuldbeladen zu sein und sogleich am
19. Oktober 1945 die kollektive Büßerabsicht aller Deutschen der Weltkirche, besonders der britischen Fraktion, mitzuteilen im so genannten
Stuttgarter Schuldbekenntnis, der Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber den internationalen Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen:
»Der Rat der Evangelischen Kirche Deutschland begrüßt bei seiner Sitzung am 18. und 19. Oktober 1945 in Stuttgart Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen. Wir sind für diesen Besuch um so dankbarer, als wir uns mit unserem Volk nicht nur in einer großen Gemeinschaft der Leiden wissen, sondern auch in einer Solidarität der Schuld. Mit großem Schmerz sagen wir: Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir jetzt im Namen der ganzen Kirche aus: Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.
Nun soll in unseren Kirchen ein neuer Anfang gemacht werden. Gegründet auf die Heilige Schrift, mit ganzem Ernst ausgerichtet auf den Heiligen Herrn der Kirche, gehen sie daran, sich von glaubensfremden Einflüssen zu reinigen und sich selber zu ordnen. Wir hoffen zu dem Gott der Gnade und Barmherzigkeit, daß Er unsere Kirchen als Sein Werkzeug brauchen und ihnen Vollmacht geben wird, Sein Wort zu verkündigen und Seinem Willen Gehorsam zu schaffen bei uns selbst und bei unserem ganzen Volk.
Daß wir uns bei diesem neuen Anfang mit den anderen Kirchen der ökumenischen Gemeinschaft herzlich verbunden wissen dürfen, erfüllt uns mit tiefer Freude.
Wir hoffen zu Gott, daß durch den gemeinsamen Dienst der Kirchen dem Geist der Gewalt und der Vergeltung, der heute von neuem mächtig werden will, in aller Welt gesteuert werde und der Geist des Friedens und der Liebe zur Herrschaft komme, in dem allein die gequälte Menschheit Genesung finden kann.
So bitten wir in einer Stunde, in der die ganze Welt einen neuen Anfang braucht: Veni creator spiritus!
Gez.
Landesbischof D. Theophil Wurm
Landesbischof D. Hans Meiser
Bischof D. Dr. Otto Dibelius
Superintendent Hugo Hahn
Pastor Hans Asmussen D.D.
Pastor Martin Niemöller D.D. (späterer Stalinpreisträger, „Kirche im Sozialismus“)
Landesoberkirchenrat Dr. Hanns Lilje
Superintendent Heinrich Held
Pastor Lic. Wilhelm Niesel
Dr. Dr. Gustav Heinemann«
Quelle: H. Michaelis, E. Schrapler (Hg.): Ursachen und Folgen. Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart, Bd. 23, Berlin o.J., S. 307f.
An diesen Kotau der Kirchenfürsten vom Oktober 1945 haben sich dann später auch Politiker gehalten und es nachgebetet, was in der kommunistischen Propaganda 1944 in Mexico für Sprachregelungen erfunden worden waren:
5)
Richard von Weizsäcker – Vorspruch im Katalog zur 750 Jahrfeier Berlins:
»Ich komme aus Berlin in mein neues Amt. Die Geschichte dieser Stadt war immer geprägt von Weltoffenheit, Toleranz und Liberalität. Berlin wurde zum Zentrum des Deutschen Reichs. Es war nicht die Geburtsstätte, aber Machtmittelpunkt der nationalsozialistischen Herrschaft. So wurde Berlin auch Ausgangspunkt für den Weltkrieg und schließlich für den Holocaust. Wir alle haften für unsägliches Leid, das im deutschen Namen geschehen ist.«
(Auszug aus der Rede »Über die Aufgaben der Deutschen« zum Amtsantritt als Bundespräsident am 1. 7. 1984 im Deutschen Bundestag)
Und so geht das immer weiter mit den selbsternannten Sprechern für das „Volk“.
Sie reden von ewiger moralischer Verantwortung, meinen aber das materielles Haften und Bezahlen durch eine multikulturelle Wohnbevölkerung in einem Nachkriegsstaatsgebilde, welches sich als Rechtsnachfolger der Deutschen Reichs ohne deutsche Reichsbürger versteht, gegenüber und an internationale Forderer.
Und da es für einige materiell geschädigte kapitalistische Opfergruppen, laut ihrer Lehren, keine moralische Schuld sondern nur eine materielle Schuld geben kann, die wie im Geschäftsleben beglichen werden muß und einklagbar ist, wurde das moralische Schuldbekenntnis der idealistischen Kirchenmänner flugs in ein Wiedergutmachungsversprechen umgemünzt und materiell für sich und ihrer Sippen eingefordert.