Auch das ist eine komplexe Kiste. Eine gewisse Toleranz gab es im deutschen Protestanismus immer. Das war ja gerade sein Sinn, die Deutschen aus der geistigen Umnachtung des Katholizismus herauszuholen.
Auf die Schnelle fünf wichtige Gründe aus meiner Sicht:
1. Die lutherische Kirche ist Landeskirche. Eine Nähe zum Fürsten war gewollt. Diese latente Abhängigkeit hat Vor- und Nachteile.
2. Der deutsche Protestantismus war immer auch deutscher Geist und als solcher Pionier. Evangelische Theologie neigt wie alle Philosophie dazu, die eigenen Grundlagen aufzulösen.
3. Anpassungsdruck an die gesellschaftlichen Gegebenheiten - sprich "Zeitgeist", Moderne und Entkirchlichung - aus einer inzwischen defensiven Position heraus. Den hat auch die RKK, wenn dieselben Entwicklungen dort auch 50 Jahre länger dauern.
4. Die lutherische Kirche ist eine Nationalkirche. Sie ist an den Boden gebunden. Die Zerschlagung Deutschlands 1945 hat ihren Einfluß stark zurückgedrängt, die in Jahrhunderten entstandene Machtbalance wurde zerstört.
5. Auschwitz hat den konservativen Flügel der Lutheraner irreversibel beschädigt. Und zwar nicht nur wegen eines falschen Schuldkultes, sondern weil die "Tatsachen von Auschwitz" einen künstlichen, aber irreparablen Bruch in der Kontinuität der Nationalkirche darstellen. Theologisch gesehen konkurriert Auschwitz mit Christus. Eine deutsche Nationalkirche ist davon natürlich stärker betroffen. Luther der Antisemit usw.
Ex septentrione lux
Ohhh, ein Pharisäer der Extraklasse!
Als jemand, dessen Sprengel-Bezirksleiter Schleuserboote für die den Gläubigen abgenommene Knete kauft, für teures Geld nach Köln transportieren und zur Huldigung auf der Domplatte aufstellen lässt, oder dessen oberster CEO im Palazzo Protzi in Rom den Negern die Füße abknutscht, würde ich mir derartige Häme schon aus Gründen der kritischen Selbstreflexion verkneifen.
Ich will nun wahrlich nicht den morschen und morbiden Evangelenverein verteidigen, aber in deinem Fall ist der Spott doch eher etwas ..... äääähem ..... zu selbstgefällig geraten....
Wie Caritas und Diakonie mit Flüchtlingen Millionen scheffeln
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und:
Ist mir auch schon immer aufgefallen: die riesige Diskrepanz zwischen der vor sich her getragenen, wohlfeilen "Barmherzigkeit", wenn es um Flüchtlinge oder sonstige Gruppen geht und die Schäbigkeit andererseits, mit der man die eigenen Angestellten behandelt.Bei Caritas und Diakonie scheinen die Worte „Barmherzigkeit“ und „Gnade“ nicht für die eigenen Mitarbeiter zu gelten. Dort herrscht nicht das uns bekannte Arbeitsrecht, sondern Kirchenrecht mit all seinen Konsequenzen. Hierzu gab es im April 2011 im Deutschen Bundestag einen Antrag der Linken mit der Überschrift „Grundrechte der Beschäftigten von Kirchen und kirchlichen Einrichtungen stärken“ (Bundesdrucksache 17/5523). [7]
Mir ist schon klar, dass die toleranzbesoffenen Nord-Westdeutschen schon vorher so drauf waren. Das habe ich in meinen Rassen-Strängen vor vielen Jahren hier belegt.
Dann ist Luther eben eine Art Vehikel gewesen.
Trotzdem ist der Lutherismus heute maßgeblich mit dem Gutmenschentum verbunden, ansonsten gäbe es Gestalten wie Käßmann in dieser Kirche gar nicht.
Dass sich die röm-kath. Kirche kaum von denen mehr unterscheidet, steht auf einem anderen Blatt.
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"Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)
Käßmann gäbe es vielleicht auch, aber eben auch den Gegenpart. Und dann würde sich manches wieder ausgleichen.
Im Übrigen hat die lutherische Kirche dieses Verhältnis der Deutschen zu Toleranz und Intoleranz abgebildet. Deshalb war sie erfolgreich. Die Deutschen sind in ihrem Wesen nun mal AUCH tolerant.
Ex septentrione lux
Der protestantismus ging in Deutschland spätestens mit dem zweiten Weltkrieg unter, als Preußen zerstört wurde. Das letzte bischen Rest wurde dann ins BRD/DDR-System gebracht.
Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek
Sprüche 1:7
Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.
Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek
Sprüche 1:7
Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.
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