Zitat von
Dragus
Ein Interview von H.W. Sinn, durchgeführt von R. Tichy. Beides Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Es umreißt im ersten Teil die geplante Steuerreform der USA und ihre Auswirkungen auf den Deutschen Export, im zweiten Teil die weitere Entwicklung des Euro/EZB und deren Auswirkungen auf Deutschland. Meines Erachtens ein gut geführtes Interview, das einen guten Überblick über die zu erwartende weitere Entwicklung gibt. Hier der Link:
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Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.
Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohnt. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.
Mal sehen, obs mit der Steuerreform was wird.