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Thema: Flops und prototypen

  1. #81
    Have a little faith, baby Benutzerbild von Maitre
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    Zitat Zitat von Lichtblau Beitrag anzeigen
    So Unterschiedlich bzw. gleich wie Smartphones heute.

    Es gibt nun mal optimale Lösungen.
    So optimal war die Lösung gar nicht. Die sowjetischen Ingenieure hätten einen sogenannten "Lift Body" bevorzugt, wie er auch heute für Raumfährenprojekte als Standard gilt. Da der Werchowny Sowjet aber eine militärische Unterlegenheit befürchtete und seinen eigenen Ingenieuren wieder einmal nicht vertraute, kam der Ukas zum Kopieren des amerikanischen Designs, was allerdings nur an der aerodynamischen Auslegung stattfand. Glücklicherweise wurde das inflexible und gefährliche Antriebskonzept des Space Shuttle nicht mit kopiert. Der Buran hat selbst nur Manövriertriebwerke und hätte luftatmende Triebwerke für den Marschflug in der Atmosphäre bekommen sollen, beim Start war er aber "nur" die Nutzlast der gewaltigen Energija-Rakete. Mit einer anderen Nutzlast an der Energija hätten vergleichsweise gewaltige Nutzlasten in den Orbit befördert werden können. Die an der Energija-Rakete angebrachten "Booster" stellen selbst die Basis der Zenit-Rakete dar, die heute noch im Einsatz ist. Das vergleiche man mit dem Space-Shuttle-Konzept!

    Das Ende des ganzen Projektes kann man mit Fug und Recht als großen Rückschlag der Raumfahrt ansehen.
    Geändert von Maitre (28.01.2018 um 12:32 Uhr)

  2. #82
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    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    So optimal war die Lösung gar nicht. Die sowjetischen Ingenieure hätten einen sogenannten "Lift Body" bevorzugt, wie er auch heute für Raumfährenprojekte als Standard gilt. Da der Werchowny Sowjet aber eine militärische Unterlegenheit befürchtete und seinen eigenen Ingenieuren wieder einmal nicht vertraute, kam der Ukas zum Kopieren des amerikanischen Designs, was allerdings nur an der aerodynamischen Auslegung stattfand. Glücklicherweise wurde das inflexible und gefährliche Antriebskonzept des Space Shuttle nicht mit kopiert. Der Buran hat selbst nur Manövriertriebwerke und hätte luftatmende Triebwerke für den Marschflug in der Atmosphäre bekommen sollen, beim Start war er aber "nur" die Nutzlast der gewaltigen Energija-Rakete. Mit einer anderen Nutzlast an der Energija hätten vergleichsweise gewaltige Nutzlasten in den Orbit befördert werden können. Die an der Energija-Rakete angebrachten "Booster" stellen selbst die Basis der Zenit-Rakete dar, die heute noch im Einsatz ist. Das vergleiche man mit dem Space-Shuttle-Konzept!

    Das Ende des ganzen Projektes kann man mit Fug und Recht als großen Rückschlag der Raumfahrt ansehen.
    Ob die Sowjet-Raumfähre heute fliegen würde, wenn sie mehr wie die Spiral und weniger wie das Space Shuttle ausgesehen hätte? Wohl kaum, so oder so wäre das Projekt astronomisch teuer geworden. Heute lebt zwar die Raumfahrt in etwa der Hälfte der Welt noch von der Technik, die für die Energia entwickelt wurde, die Amis schießen mit leicht abgeleiteten Triebwerken sogar ihre Atlas III (und ich glaube auch V) in den Himmel, aber der Orbiter selbst ist nicht ohne Grund nie bemannt außerhalb der Atmosphäre geflogen. Die Lebenserhaltungssysteme waren mehr oder weniger auf dem Stand der frühen 60er Jahre, und eine wesentliche Weiterentwicklung hat es da bis heute nicht gegeben, die Bordcomputer waren ähnlich hoffnungslos veraltet wie die des Shuttle, ich meine, die NASA hat am Ende schon Medizintechnik-Schrott zusammengekauft, um an IC's zu kommen. Die haben sie dann mit Röntgenstrahlung bombardiert, und was noch funktioniert hat, kam ins Ersatzteillager. Zugegeben, bei den Sowjets wäre der Kram vermutlich noch immer in Produktion...

    Trotzdem war die Buran in mancher Hinsicht dem Shuttle überlegen. Der Verzicht auf eigene Haupttriebwerke, die in der Sekunde nach dem MECO nur noch Ballast waren, war schlau. Auch der Hitzeschutz scheint mir besser entwickelt zu sein, vermutlich wäre zumindest keine Buran verloren gegangen, weil beim Start etwas Schaumstoff vom Haupttank eine Hitzeschutz-Kachel zerstört hat. Und ich denke auch nicht, dass wir etwas wie mit den Challanger erlebt hätten, die Sowjets hätten gewusst, bei welchen Temperaturen ihr Orbiter sicher starten kann - und sie hätten sie wohl auch daran gehalten - zumindest nach dem Ende der Breschnew-Ära.

  3. #83
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    Zitat Zitat von OneDownOne2Go Beitrag anzeigen
    Ob die Sowjet-Raumfähre heute fliegen würde, wenn sie mehr wie die Spiral und weniger wie das Space Shuttle ausgesehen hätte? Wohl kaum, so oder so wäre das Projekt astronomisch teuer geworden. Heute lebt zwar die Raumfahrt in etwa der Hälfte der Welt noch von der Technik, die für die Energia entwickelt wurde, die Amis schießen mit leicht abgeleiteten Triebwerken sogar ihre Atlas III (und ich glaube auch V) in den Himmel, aber der Orbiter selbst ist nicht ohne Grund nie bemannt außerhalb der Atmosphäre geflogen. Die Lebenserhaltungssysteme waren mehr oder weniger auf dem Stand der frühen 60er Jahre, und eine wesentliche Weiterentwicklung hat es da bis heute nicht gegeben, die Bordcomputer waren ähnlich hoffnungslos veraltet wie die des Shuttle, ich meine, die NASA hat am Ende schon Medizintechnik-Schrott zusammengekauft, um an IC's zu kommen. Die haben sie dann mit Röntgenstrahlung bombardiert, und was noch funktioniert hat, kam ins Ersatzteillager. Zugegeben, bei den Sowjets wäre der Kram vermutlich noch immer in Produktion...
    Der Spiral war ja kein so richtiger Lift-Body. Soweit ich weiß, war eher eine Bauweise ähnlich des BOR-2 angedacht. Auch der wäre ohne Frage am Kollaps der UdSSR gestorben. Ein geniales Konzept war es nichtsdestotrotz. Man denke nur daran, wie eine ISS hätte aussehen können, deren Module nicht an die Beschränkungen des Space-Shuttle in Gewicht und Größe beschränkt wären, sondern an Energija-Raketen hängend ins All geflogen wären. Spätestens seit dem Untergang der Sowjetunion scheint die Raumfahrt sich eher rückwärts zu entwickeln: Den einen ging das Geld aus und die anderen waren nicht mehr bereit, ihr Geld dafür auszugeben.

    Zitat Zitat von OneDownOne2Go Beitrag anzeigen
    Trotzdem war die Buran in mancher Hinsicht dem Shuttle überlegen. Der Verzicht auf eigene Haupttriebwerke, die in der Sekunde nach dem MECO nur noch Ballast waren, war schlau. Auch der Hitzeschutz scheint mir besser entwickelt zu sein, vermutlich wäre zumindest keine Buran verloren gegangen, weil beim Start etwas Schaumstoff vom Haupttank eine Hitzeschutz-Kachel zerstört hat. Und ich denke auch nicht, dass wir etwas wie mit den Challanger erlebt hätten, die Sowjets hätten gewusst, bei welchen Temperaturen ihr Orbiter sicher starten kann - und sie hätten sie wohl auch daran gehalten - zumindest nach dem Ende der Breschnew-Ära.
    Und auch wenn es zu einem ähnlichen Startunfall wie bei der Challenger gekommen wäre, hätten die Kosmonauten dank der eingebauten Schleudersitze sogar eine Überlebenschance gehabt. Mal abgesehen davon, dass es keine gefährlichen Feststoffbooster gab. Von Braun hatte die Amerikaner ja noch davor gewarnt.

  4. #84
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    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Der Spiral war ja kein so richtiger Lift-Body. Soweit ich weiß, war eher eine Bauweise ähnlich des BOR-2 angedacht. Auch der wäre ohne Frage am Kollaps der UdSSR gestorben. Ein geniales Konzept war es nichtsdestotrotz. Man denke nur daran, wie eine ISS hätte aussehen können, deren Module nicht an die Beschränkungen des Space-Shuttle in Gewicht und Größe beschränkt wären, sondern an Energija-Raketen hängend ins All geflogen wären. Spätestens seit dem Untergang der Sowjetunion scheint die Raumfahrt sich eher rückwärts zu entwickeln: Den einen ging das Geld aus und die anderen waren nicht mehr bereit, ihr Geld dafür auszugeben.



    Und auch wenn es zu einem ähnlichen Startunfall wie bei der Challenger gekommen wäre, hätten die Kosmonauten dank der eingebauten Schleudersitze sogar eine Überlebenschance gehabt. Mal abgesehen davon, dass es keine gefährlichen Feststoffbooster gab. Von Braun hatte die Amerikaner ja noch davor gewarnt.
    Doch, die Spiral geht schon als lifting Body durch. Die BOR-2 erinnert mich doch sehr an die X-24 von Martin-Marietta, zumindest an deren erste Ausgabe, ich muss doch mal schauen, wer da zuerst dran war...

  5. #85
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    Zitat Zitat von OneDownOne2Go Beitrag anzeigen
    ... Die BOR-2 erinnert mich doch sehr an die X-24 von Martin-Marietta, zumindest an deren erste Ausgabe, ich muss doch mal schauen, wer da zuerst dran war...
    Sicher ? Sehen für mich beide aber völlig unterschiedlich aus, schon von dem Rumpfquerschnitt her.
    Bor-2

    X-24


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    Die Reihenfolge:
    Spiral: 1965, Ende 1975
    X-24: ab 1969
    BOR: ab 1973

    „Falls Sie in einem Land leben, in dem Sie für das Fischen ohne Angelschein bestraft werden, jedoch nicht für illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepaß, dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.“
    Miloš Zeman, Präsident der Tschechischen Republik seit 2013




  6. #86
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    Zitat Zitat von OneDownOne2Go Beitrag anzeigen
    Ob die Sowjet-Raumfähre heute fliegen würde, wenn sie mehr wie die Spiral und weniger wie das Space Shuttle ausgesehen hätte?...
    N.a ja, es gab ja noch ein Projekt, was von den Russen nicht verwirklicht wurde; den Kliper. Der sah schon wieder mehr wie die BOR aus.
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    War wohl das letzte Projekt dieser Art und wurde aber aus Kostengründen auch nie verwirklicht.

    „Falls Sie in einem Land leben, in dem Sie für das Fischen ohne Angelschein bestraft werden, jedoch nicht für illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepaß, dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.“
    Miloš Zeman, Präsident der Tschechischen Republik seit 2013




  7. #87
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    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Der Spiral war ja kein so richtiger Lift-Body. Soweit ich weiß, war eher eine Bauweise ähnlich des BOR-2 angedacht. Auch der wäre ohne Frage am Kollaps der UdSSR gestorben. Ein geniales Konzept war es nichtsdestotrotz. Man denke nur daran, wie eine ISS hätte aussehen können, deren Module nicht an die Beschränkungen des Space-Shuttle in Gewicht und Größe beschränkt wären, sondern an Energija-Raketen hängend ins All geflogen wären. Spätestens seit dem Untergang der Sowjetunion scheint die Raumfahrt sich eher rückwärts zu entwickeln: Den einen ging das Geld aus und die anderen waren nicht mehr bereit, ihr Geld dafür auszugeben.

    Und auch wenn es zu einem ähnlichen Startunfall wie bei der Challenger gekommen wäre, hätten die Kosmonauten dank der eingebauten Schleudersitze sogar eine Überlebenschance gehabt. Mal abgesehen davon, dass es keine gefährlichen Feststoffbooster gab. Von Braun hatte die Amerikaner ja noch davor gewarnt.
    Den Russen ist in der Chruschtschow-Ära bei irgendeinem Start auch der ganze Laden explodiert...mit etlichen Toten nebst Chefingenieur. War aber - glaube ich - `ne Trägerrakete für Interkontinentalwaffen.

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  8. #88
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    Zitat Zitat von Kreuzbube Beitrag anzeigen
    Den Russen ist in der Chruschtschow-Ära bei irgendeinem Start auch der ganze Laden explodiert...mit etlichen Toten nebst Chefingenieur. War aber - glaube ich - `ne Trägerrakete für Interkontinentalwaffen.
    Durch massive Vernachlässigung der Sicherheitsvorschriften: [Links nur für registrierte Nutzer]
    Aber auch von der Mondrakete N-1 gab es eine gewaltige Explosion, bis heute eine der stärksten nichtnuklearen Explosionen der Menschheitsgeschichte.

  9. #89
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    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Durch massive Vernachlässigung der Sicherheitsvorschriften: [Links nur für registrierte Nutzer]
    Aber auch von der Mondrakete N-1 gab es eine gewaltige Explosion, bis heute eine der stärksten nichtnuklearen Explosionen der Menschheitsgeschichte.
    Na ja, Russen eben. Der Chef soll bei der Aktion auf einem Stuhl neben der Rakete gesessen haben...

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  10. #90
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    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Durch massive Vernachlässigung der Sicherheitsvorschriften: [Links nur für registrierte Nutzer]
    ...
    Na ja, man sollte nicht immer Wikipedia glauben. Der offizielle ( geheimgehaltene) Untersuchungsbericht schreibt da was anderes:
    Technischer Befund der Kommission zur Aufklärung der Ursachen der Katastrophe mit dem Gerät 8K64 Nr. LD1-ST während seiner Vorbereitung zum Start durch das Truppenteil 11284 am 24. Oktober 1960

    Das Gerät 8K64 Nr. LD1-ST wurde am 21. Oktober d.J. 8.00 Uhr in die Startstellung gebracht.
    Die Vorbereitung des Gerätes zum Start erfolgte ohne wesentliche Beanstandungen bis zum 23. Oktober 18:00 Uhr, danach wurde sie gestoppt, weil bei der Durchführung der anstehenden Operation - des Durchtrennens der Pyromembran für die Oxidatorleitung der zweiten Stufe - folgende Anormalitäten festgestellt wurden:
    1. Anstelle der Pyromembran für die Oxidatorleitung der zweiten Stufe wurde die Pyromembran für die Brennstoffleitungen der ersten Stufe gezündet.
    2. Einige Minuten nach Durchtrennung der angegebenen Pyromembran zündeten die Pyropatronen der Sperrventile des Gasgenerators des ersten Blocks des Marschtriebwerkes der ersten Stufe selbsttätig.
    Im Ergebnis der folgenden Ursachenaufklärung des Auftretens der angeführten Anormalitäten wurde am 24. Oktober die Vorbereitung abgebrochen, weil die unrichtige Ausführung des Scherkommandos der Pyromembran und des selbsttätigen Ansprechens der Pyropatronen des Gasgenerators wegen Konstruktions- und Produktionsfehler des Schaltpultes, das im OKB-692 des GKRE entwickelt wurde, erfolgte.
    Infolge derselben Ursache wurde der Hauptverteiler A-120 zerstört (das Bordkabelnetz wurde dabei nicht beschädigt). Auf Entschluss der technischen Versuchsleitung wurden die Sperrventile des Gasgenerators und das Gerät A-120 gewechselt. Außerdem wurde die Entscheidung zum Durchtrennen der Trennmembranen der zweiten Stufe statt mit dem Schaltpult mittels autonomer Stromkreise gespeist von selbständigen Stromquellen gefällt. Nach dieser Arbeit wurde die Startvorbereitung des Gerätes fortgesetzt.
    Im Durchführungsprozess der weiteren Operationen zur Vorbereitungs des Gerätes brach am 24. Oktober 1960 um 18.45 Uhr Ortszeit an dem Gerät im Bereich der Hecksektion der zweiten Stufe das Feuer aus, das zur Zerstörung des Geräts und der Aggregate der Bodenausrüstung führte, die sich zu dieser Zeit auf dem Startplatz im Bereich des Starttisches befanden.
    Das Feuer entstand nach dem Auslösen der Ein-Stunden-Bereitschaft während des Prozesses der Rückführung der Schrittmotoren des Lenksystems in die Ausgangslage.
    In diesem Moment wurden an Bord des Gerätes die Membranen der Leitungen für den Oxidator und für den Brennstoff des Marsch- und des Steuertriebwerkes der zweiten Stufe durchtrennt, die Hermetisierung der Leitungen überprüft und entsprechend der Anweisung der technischen Leitung die am Boden befindlichen Ampullenbatterien der ersten und zweiten Stufe zugeschaltet.
    Die Ursache der Brandentstehung im Gerät lag im vorzeitigen Ansprechen des elektropneumatischen Ventils (EPV) WO-8 für den Druck an die Startbehälter, hervorgerufen durch das Kommando des programmierbaren Stromverteilers beim Übergang in die Nulllage (Ausgangslage) der Schrittmotoren des Lenksystems. Das Ansprechen des EPV WO-8 außerhalb der Reihenfolge, führte zum Anlaufen des Marschtriebwerks der 2. Stufe.
    Es bleibt zu bemerken, dass das Feuer im Gerät nicht ausgebrochen wäre, wenn im gegebenen Fall der Rückführung der Schrittmotoren des Lenksystems in die Nulllage unter Abschaltung der Bordbatterien ausgeführt worden wäre, wie es laut technologischem Plan vorgesehen war. Der Fakt des Ansprechens des EPV WO-8 und das Anlaufen des Marschtriebwerkes der 2. Stufe wurde durch die Kommission auf dem Wege der Analyse der technischen Dokumentation und gleichzeitig durch den Zustand der Reste materieller Geräteteile bekräftigt (siehe Besichtigungsakt der Gerätereste).
    Die weiterführende Analyse des Komplexschemas des Lenksystems zeigte, dass das Schema die Möglichkeit des vorzeitigen Ansprechens des EPV WO-8 beim Durchführen der Operation zur Startvorbereitung in den Fällen nicht ausschloss, wenn man die Rückführung des Lenksystems nach Durchtrennung der Membran und der Zuschaltung der Batterien ausführte (beispielsweise bei der Notwendigkeit der Richtungsänderung des Schießens bei langer Verzögerung und bei der Vorbereitung des Gerätes zum Start, bei Präzisierung des Schemas).
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    Man hatte also nur vergessen die bordeigenen Batterien der Rakete abzuschalten.

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