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OneDownOne2Go
Die Industriekapazität, über die Stalin dann 1941 verfügte, wäre ohne Hilfe aus dem Westen, namentlich aus Deutschland, gar nicht existent gewesen. In den Jahren der Zusammenarbeit zwischen der Weimarer Republik und Sowjet-Russland 1924-33 kamen aus Deutschland nicht nur Werkzeugmaschinen aller Art, geliefert wurde auch das Wissen zu deren Verwendung. Noch Ende der 20er Jahre war die rote Armee wenig mehr, als die Reste der zaristischen Armee, mit veralteter Ausrüstung, es gab nicht mal Uniformen für die wehrpflichtigen Rekruten, selbst Schuhe waren Mangelware, versorgt wurde die Truppe mehr schlecht als Recht "aus dem Land", im Klartext also durch Requirierung, gehungert wurde trotzdem. An Waffen, Munition, Ausrüstung herrschte ebenso Mangel, wie an Unterkünften mit dichten Dächern und funktionierender Beleuchtung. Geändert hat sich dieser Zustand erst, als mit deutscher Hilfe industrielle Kapazitäten geschaffen waren, die Versorgung der roten Armee blieb, mit Ausnahme weniger Garde-Einheiten, aber den ganzen Krieg hindurch stetig schlecht.
Wieso erzähle ich das alles? Weil es belegt, dass man auf deutscher Seite sehr genau um die Möglichkeiten Stalins hätte wissen können und auch wissen müssen, hätte man es nur wahrhaben wollen. Dieses Potenzial, kombiniert mit dem schier unerschöpflichen Vorrat an Menschen und Ressourcen, musste sich verhängnisvoll auswirken, brachte man den Koloss nicht schnell zu Fall sondern ließ ihm Zeit, sich neu zu organisieren. Deswegen war der Stoß gegen Moskau so eminent wichtig, und deswegen war der Krieg so gut wie verloren, als die Einnahme der Stadt misslang. Und das ganz unabhängig von allen Vorurteilen, die in den hohen Etagen geherrscht haben mögen.