Ich finde es ausgesprochen interessant einmal ungefiltert erfahren zu können, wie ein Unternehmer diese Dinge sieht.
Ich war vor über 10 Jahren eine Zeit lang in so einer "ausschreibenden Stelle" tätig. Zwar ging es da nicht um so große Projekte wie dieser Flughafen, aber sagen wir es mal so, es ging schon um ziemliche Summen. Eine Aussage dort, die ich nie vergessen werde, war: "Wer Projekte verwaltet muss von den fachlichen Dingen nichts verstehen, in der Regel ist es sogar sinnvoll, wenn er das nicht tut."
Für die fachliche Kompetenz sorgten "Berater", die allesamt von Firmen eingekauft waren und ein promovierter Berater konnte schon mal 5.000,- DM (pro Tag!) kosten. Für die Idee, dass man die eigenen Sachbearbeiter auf den Fachgebieten kompetent machen könnte, wurde man bestenfalls ausgelacht. Für die Firmen war es leicht eingenommenes Geld, in einigen Referaten hatten sie faktisch das Kommando übernommen, denn sie durften sogar in den Büros der Behörde sitzen. Ich hatte mir ausgemalt, dass freitagsnachmittags, wenn sich die Leute aus dem öffentlichen Dienst bereits kollektiv ins Wochenende verabschiedet hatten, die Firmenvertreter eigentlich vor Lachen auf dem Fußboden liegen müssten, so leicht wurde es ihnen gemacht, sich an den öffentlichen Geldern zu bedienen.
Für die Beamten war es ein einfaches Berufsleben mit einem Auskommen, dass sie als Angestellter nie hätten erwirtschaften können, private Krankenversicherung inklusive. Nur der Steuerzahlen und der, die auf den Erfolg der Projekte angewiesen war, kamen regelmässig ziemlich schlecht weg und das wusste auch jeder. Geändert hat sich offenbar nichts, im Gegenteil.