Für mich hat das Ganze schon verschiedene Aspekte. Zählen wir einmal auf ...
1)
Wieso hat er eigentlich erst an Venezolaner vermietet? Mein Vermieter sagte mir, dass er nicht an Venezolaner vermieten wird und hat auch diese Begründung geliefert: "Man vermietet zuerst an Zweie und dann leben danach Fünfe dort und wenn man das anmahnt, dass bekommt nur ausweichenden Dummschwatz zu hören"
Deswegen gibt es ja auch solche Zusätze in Wohnungsanzeigen:
Da steht zwar "nur an Peruaner", aber dieser Aushang hing am Övalo de Puente Camote und in ganz San Martín de Porres leben so gut wie keine Ausländer ausser eben seit einigen Jahren diese Venezolaner.
2)
Diese Venezolaner-Freundlichkeit hat meiner Einschätzung nach meistens politische Ursachen. Ich habe einen Freund, dessen Tante eine ehemalige Arbeitskollegin und gute Freundin meiner verstorbenen Ehefrau ist. Diese Tante kenne ich schon einmal extrem Fujimori-feindlich und sie steht überhaupt den Ureinwohnern in Peru, also der grossen Mehrheit, als auch dem neuen peruanischen Staat, eher skeptisch oder feindlich gegenüber. Solche Leute sind dann auch zumeist noch pro-USA, denn das ist das Land, an dem sie sich kulturell, wirtschaftlich und auch politisch orientieren.
Also besagter Freund und Neffe dieser Freundin meiner Frau hat selbst in seiner Firma eine Zeitlang eine Venezolanerin eingestellt und bei seinen Parties waren manchmal fast ausschliesslich Venezolaner. Verwandte von ihm haben auch in der Nähe eine Wohnung an Venezolaner vermietet. Von deren Parties wiederum und von diesen Leuten habe ich insgesamt auch einen negativen Eindruck. Irgendwie sind das langweilige Leute, nicht besonders aufgeschlossen und mit der peruanischen Kultur wollen oder können sie sich nicht anfreunden.
In diesem Fall agieren sie vielleicht genauso wie die Peruaner, die meist im Zentrum von Lima wohnen und immer betonen, sie seien ausschliesslich spanischer und italienischer Abstammung. Mein Schwiegervater war in diesem Fall etwas anders gestrickt und dessen Einstellung gefiel mir sehr. Er selbst war zwar in Peru geboren, aber seine Eltern sind als Ehepaar aus Spanien ausgewandert. Er wiederholte immer, dass die Spanier nur Schlechtes nach Peru gebracht hätten. Desweiteren brachte er gerne dieses: "Spanier?" fragte er und dann zählte er an den Fingern seiner Hand auf: "Torreros, Sänger, Tänzer, Priester und Homosexuelle".
3)
Ich selber bin ja nun besonders experimentierfreudig und habe trotz all der ganzen Vorurteile auch einmal für ein halbes Jahr eine Venezolanerin eingestellt und kannte auch eine venezolanische Freundin mit ihrem schier unerschöpflichem Vorrat an Cousinen. Hier diese Morena mit einer ihrer (hellhäutigen) Cousinen.
Normalerweise weigere ich mich aus Prinzip, eine Beziehung von mir selbst aus für beendet zu erklären, aber in diesem Fall wusste ich echt keinen weiteren Ausweg. Irgendwie bin ich komplett inkompatibel zu diesen Leuten. Auf mich machen diese ganzen Venezolaner denselben Eindruck, wie ihn die heutigen "neuen" Europäer auf mich machen. Ich kann mit deren Denkweise und deren Kultur nichts anfangen.
4)
Venezolaner sind hier in Lima auch die beinahe Einzigen, die einfach nur betteln, ohne gleichzeitig etwas anzubieten. Normalerweise verkäuft jede Person etwas, auch wenn sicher viele Menschen dann nur ein Almosen geben. Also, wenn ich im Bus oder auf der Strasse eine bedürftige Person sehe, die etwas verkäuft, was ich nicht brauche oder will, dann gebe ich ihr einfach Geld mit den Worten: "Dame nada" (= Gib mir nichts). Das ist so der Standardsatz hier für diese Situation.
Ausschliesslich Venezolaner kommen dann auch noch auf so Schwachsinns-Ideen, wie die Geländer von Fussgängerbrücken zu reinigen oder gar zu streichen und dann einen Plastikeimer für Almosen aufzustellen. All das löst bei mir den Reflex aus, bloss nichts mit denen zu tun haben zu wollen. Die meisten Venezolaner, mit denen ich mich unterhalte, mögen auch Peru nicht und verstehen auch nicht, wieso ich hier lebe. Die Frage ist dann nur, weshalb sie hier leben. Wieso sind sie nicht in Kolumbien oder Ekuador geblieben oder fahren weiter nach Chile? Kolumbianer und Chilenen sind ja fast ausschliesslich Europärer, da sollten sie sich wohler fühlen. Ich achte jedenfalls seit einiger Zeit darauf, nicht mehr bei Venezolanern zu kaufen, z.B. auf der Strasse bei ambulanten Händlern.
5)
Mit der Zeit zieht das wohl nicht mehr so, aber die ersten Jahre haben diese Venezolaner bei Verkäufen/Betteleien im Bus immer gerne die "Situation in Venezuela" betont und wie schon oben angeführt, ist etwa die Hälfte der Peruaner so vage pro-USA oder pro-europäisch. Dann haben viele hier auch noch das Schreckgespenst des Sozialismus im Kopf und unterscheiden dabei auch nicht zwischen dem herkömmlichen Sozialismus und dem Kulturmarxismus. Deswegen haben viele Venezolaner diese Mitleidsmasche ausgenutzt und die hat sich nun eben abgenutzt mit der Zeit.
Ich persönlich sehe den Sozialismus in Venezuela auch nur als Instrument der Herrschenden dort, die Volksmassen möglichst billig gegen den äusseren Feind, die USA, zu mobilisieren, und bin in dieser Hinsicht also verhalten pro-Maduro. Chavez hat mir vom Charisma her weitaus besser gefallen und meine verstorbene Ehefrau war jedenfalls eine glühende Anhängerin von Chavez.
In diesem Sinne sehe ich auch diese ganzen Venezolaner als fünfte Kolonne der USA und finde es auch bedauerlich, dass USA-freundliche Politiker hier in Peru sich diesen Exodus an Menschen haben aufs Auge drücken lassen. Ich persönlich kann nur hoffen, dass all diese inkompatiblen Menschen möglichst rasch von selbst wieder gehen.