Ich kannte in England nur einen Argentinier. Mit dem habe ich mich häufig unterhalten, aber nie eine singende Sprechweise bemerkt. Obwohl ich zwar deutsche Dialekte gut auseinanderhalten kann, kann ich das beim Spanischen in Amerika überhaupt nicht.
Meine Tochter bemerkte einmal bei einem Nachbarn hier, dass der kein spanischer Muttersprachler sei. Selbst das ist mir nicht aufgefallen. Ich erinnerte mich dann nur, dass dieser Nachbar eine ältere Schwester hat, mit der er nur in Ketschua redet ...
Ich habe hier auch schon Mexikaner und Bolivianer getroffen, die ich sowohl vom Aussehen als auch von der Sprache wie alle hier anfangs für Peruaner hielt. Von daher bin ich vielleicht nicht so der richtige Experte, um Dialekte beurteilen zu können ...
Nur bei den Venezolanern, die es ja gerade in unserem und in den umliegenden Distrikten massenhaft gibt, höre ich am Ende des Satzes oft eine Melodie. Ausserdem wechselt da ständig betont langsames Sprechen mit betont schnellem Sprechen ab.
Auf alle Fälle hier in Lima deutet gedehntes Sprechen oftmals Ironie oder Abwertung an. Also: el congresista, der Kongressabgeordnete. Aber el congresiiiista, bedeutet dann "der Kongressabgeordnete, na du weisst schon".
Was es dann hier noch gibt, ist der sog. ya-ismo. Statt sí wird häufig ya gesagt. Das kommt aber nicht vom deutschen "ja" und Deutsche gab und gibt es hier auch kaum, sondern ist einfach eine Abkürzung von "ya sé", "ya vengo", ya es claro", "ya entiendo" usw.