Mein Standpunkt ist durchaus nicht moralisch - zumindest aus Kant´scher Sicht.
Klar hab ich gut reden - ich befinde mich in keiner solchen Situation; aber als Angehöriger eines Volkes, das selbst zwei Weltkriege hinter sich hat, einem davon gar zu unrecht der Täterschaft bezichtigt, ist mir diese Situation keinesfalls so abstrakt. Ich könnte jetzt auch rumheulen, dass da noch viele Rechnungen offen wären. Aber was bringt mir das? Jeder Mensch hat die Wahl, seiner Neigung oder seinen Gefühlen nachzugeben oder sich seiner Vernunft zu bedienen. Und die sagt mir klar: die Anarchie ist abzulehnen, selbst um den Preis der Ungerechtigkeit.
Ein Held bin ich nicht. Und ich maße mir auch nicht an, mich in die Lage anderer Menschen hineinzuversetzen. Vielleicht kann man diesen Serben, so aus rein menschlicher Sicht, sogar verstehen, wenn sich die Sache wirklich so zugetragen hat, wie beschrieben - wir wissen ja, wie diese Balkanhorden so drauf sind und gern ihre Geschichten aufbauschen, um sich selbst ins beste Licht zu rücken. Aber unterstellen wir mal, es war so, mag es verständlich sein. Aber verstehen heißt ja nicht zustimmen.