Ausländische Insider Medien, berichten das die Bundeswehr den Bürgerkrieg dort gegen die eigenen Bürger probt. Für was brauchte die Bundeswehr einen neuen Übungsplatz mit 500 Gebäuden?

Hightech für »Schnöggersburg«
Friedensgruppen rufen zum fünften »War starts here«-Camp in der Colbitz-Letzlinger Heide auf. Kosten für Militärübungsplatz explodieren
Von Susan Bonath
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Gebaut, um zerbombt zu werden: Die »Übungsstadt Schnöggersburg« bei Gardelegen/Sachsen-Anhalt verfügt über einen Flughafen und über mehr als 500 Gebäude, außerdem über die einzige U-Bahn des Bundeslandes

Krieg üben in Sachsen-Anhalt: Unter dem Motto »War starts here« (Der Krieg beginnt hier) wollen Friedensgruppen erneut gegen die Aufrüstung im Gefechtsübungszentrum (GÜZ) Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide protestieren. Am 25. Juli schlagen sie für eine Woche ihre Zelte auf einer Wiese zwischen den Dörfern Parleib und Potzehne nahe Letzlingen auf. Wenige Kilometer weiter östlich warnen Schilder: »Militärisches Sperrgebiet!« Auf dem 232 Quadratkilometer großen Truppenübungsplatz nördlich von Magdeburg, wo Bundeswehr- und NATO-Truppen für Kriegseinsätze trainieren, soll 2018 der erste Abschnitt der hochmodernen Übungsmetropole »Schnöggersburg« in Betrieb genommen werden.

»Krieg. Macht. Flucht.« heißt es im Aufruf, der unter anderem von der regionalen Bürgerinitiative »OFFENe HEIDe« mitgetragen wird. Angesichts globalen Elends und Hunderttausender Kriegsflüchtlinge könne niemand mehr »die Augen verschließen vor den katastrophalen Folgen einer kapitalistischen Weltwirtschaft«, warnen sie. Es sei nötig, die Rolle der westlichen Industrienationen in globalen Kriegen zu beleuchten. Nicht zuletzt mit dem »Islamischen Staat« (IS) komme »der exportierte Schrecken zu uns zurück«.

Auch eine feministische Gruppe will »mit Frauenpower gegen das GÜZ« protestieren. In keinem Krieg gehe es um die gern propagierte »Befreiung der Frau« oder sonstige humanitäre Ziele, heißt es in ihrem kürzlich veröffentlichten Aufruf. Und: Militärische und sexualisierte Gewalt, patriarchale Gesellschaftsstrukturen, soziale Zertrümmerung und Ausbeutung von Frauen durch Männer seien Seiten derselben Medaille.

In Workshops wollen die Gruppen über Gegenstrategien beraten und Bündnisse knüpfen. Am 30. Juli planen sie einen Aktionstag in Letzlingen. Dort befindet sich die GÜZ-Kommandozentrale. Man wolle »gemeinsam mit vielen die scheinbare Normalität der kriegerischen Verhältnisse offenlegen, stören, blockieren – und Steine im Getriebe sein«. Letztlich gehe es um globale soziale Rechte und ein gutes Leben für alle.

Im Dorf Letzlingen wird die Bundeswehr regelmäßig gefeiert. Sogar die Grundschule pflegt eine »Partnerschaft« mit dem Militär. Bei Ortsbürgermeisterin Regina Lessing kommt der antimilitaristische Aktionstag nicht gut an. Sie ruft zu einem »Sommermarkt« auf, um die Antimilitaristen vom Dorfplatz fernzuhalten. 2013 hatte sie noch für eine Pro-Bundeswehr-Demonstration mobilisiert; gekommen waren etwa 20 Anwohner. Den Erlös will sie diesmal laut Altmark-Zeitung dem Potzehner Freibad spenden. Auch dort trainiert die Bundeswehr.

Dass Antimilitaristen das GÜZ seit vier Jahren avisieren, hat seinen Grund. 2012 war der Bau der Übungsmetropole durch Zeitungsberichte bekanntgeworden. Bund (Auftraggeber) und Land (Bauherr) hatten bereits die Verträge besiegelt

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Geheimsache Schnöggersburg
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