Keine Diktatur der Welt ist gut - weder atheistische noch religiöse - sie zerstört Menschen am Fließband - und was ist den Diktatoren schon ein Menschenleben wert.

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Ein Leben als Aussätziger
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Die Macht ließ Schostakowitsch nie in Ruhe. Er musste in die Partei eintreten, Deputierter des Obersten Sowjets werden, Unterschriften unter die Verurteilung von Alexander Solschenizyn, den er verehrte und immer wieder las, und Andrei Sacharow leisten, Artikel gegen Künstlerkollegen veröffentlichen, die er nicht geschrieben hatte. Gefragt, was denn wäre, wenn seine gesammelten Schriften herausgegeben würden, antwortete er: „Dann lohnt es sich nicht, sie zu lesen.“
In den letzten Jahren wartete er nur noch auf den Tod. Daran konnte auch seine dritte, endlich glückliche Ehe nichts mehr ändern. Er war ein Nervenbündel mit nicht mehr beherrschbaren Ticks.
„Er hatte etwas über die Zerstörung der menschlichen Seele erfahren. Eine Seele konnte auf dreierlei Art zerstört werden; durch das, was andere einem Menschen antaten; durch das, was ein Mensch sich selbst antat, weil andere ihn dazu trieben; und durch das, was ein Mensch aus freien Stücken sich selbst antat. Jede einzelne Methode erfüllte ihren Zweck; wenn aber alle drei zusammenkamen, waren die Folgen unausweichlich.“
Zum Schluss führt Barnes den Leser noch einmal auf den unbekannten staubigen Bahnsteig in Russlands Weiten. Was hatte Schostakowitsch dort gehört? Einen perfekten Dreiklang.
„Die Angst würde weitergehen, und der sinnlose Tod und die Armut und der Schmutz ebenso… Und doch war ein Dreiklang, den drei nicht sehr saubere Wodkagläser und ihr Inhalt hervorgebracht hatten, ein Geräusch, das vom Lärm der Zeit rein war und alle und alles überdauern würde. Und vielleicht kam es am Ende nur darauf an.“
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