Zitat von
Nietzsche
Gott ist eine Begrifflichkeit. Wenn du möchtest, dass ich dich verstehe, dann musst du mit Begrifflichkeiten arbeiten. Wenn Gott jenseits aller Begriffe ist, werde ich DEINEN Gott niemals verstehen können, den könnte ich nur erfahren. Da ich aber keinen Gott erfahre... Ich sage dir doch: Ich weiss nicht ob es Gott gibt oder nicht. Du aber glaubst an ihn. Glaube, wie wir schon hatten, bedarf keines Beweises. Das macht etwas aber nicht real. Was du daher glaubst und andere, das ist ja in Ordnung. Es ist aber nicht allgemeingültig. Ihr könnt ja auch an Einhörner glauben. Das macht Einhörner nicht existenter. Wenn es Beweise für Einhörner gibt, dann gibt es welche. Heute weiss man z.B. dass das Horn des Narwals zu dem Einhornmythos beiträgt. Ebenso Dinosaurierknochen für den Drachenmythos. Das macht aber Drachen nicht wahr. Sondern wir können sagen: Bisher gibt es keine Beweise für Einhörnern und Drachen, also wissen wir nicht, ob es welche gibt.
Würdest du jedoch behaupten, dass die Drachen und Einhörner existieren, und würden das viele andere auch tun, dann ist das kein Beweis, sondern nur ein Glaube.
Die Arroganz liegt in der Betrachtungsweise: Ich glaube, also ist es.
Der Glaube macht es vielleicht für einen selbst real, aber nicht universal für alle.
Nein, die Liebe ist für mich real, aber nur dann, wenn mein gegenüber auch Liebe erwidert und an sie glaubt. Bisher habe ich das nur bei 3 Personen auf diesem Planeten erlebt. Meine Frau, ich und ein Verwandter. Die anderen benutzen das Wort, missbrauchen es aber als flexible Version ohne Stabilität.
Die Wissenschaft ist Näherung der Wirklichkeit zur Erklärung von Allem. Gott wäre die ultimative Antwort auf alle Fragen ohne Wirklichkeitsbezug mithilfe des Glaubens. Es führt zu nichts.
Ich lehne Gott nicht ab, es gibt nur unzählige andere Erklärungen die keinen Gott bedürfen. Er ist unnötig.
Das würde bedeuten, dass sie Gott fassbar machen könnten. Das können sie aber nicht.
Das verdrehst du hier wieder. Probleme können gelöst werden und neue Probleme schaffen. Während Gott die ultimative Antwort auf Alles und Jeden ist, dir aber in speziellen Fällen kein bisschen weiter hilft. Nehmen wir an, du willst Wasser kochen. Du kannst nun vor einem Liter Wasser sitzen und denken: "Gott könnte das Wasser zum kochen bringen." Du kannst nur lange warten, er wird es nicht tun. Das schreibst du ja auch. Er vollbringt hier nichts, was wir messen oder beweisen könnten. Fürs Wasserkochen ist "Gott" also ungeeignet. Für uns wichtig ist: Wasser kocht bei normaler Höhe (nicht aufm Himalaya) bei 100°C. Ich muss also das Wasser von 20°C auf 100°C erhitzen. Wieviel Energie ist nötig, um einen Liter 20°C Wasser auf 100°C zu erhitzen?
Diese Analogien dienen nur als Gedankenstütze. Du könntest genausogut eine Frage wählen wie: Ich fühle mich so einsam, wieso ist das so? Darauf kannst du wiederum antworten: "Du bist nie alleine, Gott ist überall." Manche mögen davon ein warmes Gefühl im Bauch bekommen. Man kann auch antworten: "Wenn du raus gehst triffst du Leute und bist nicht alleine. Tu was." Da Gott also rein passiv ist, er ja selbst, wie du ja schreibst, nichts tut, sondern IST, nützt er dir nichts. DU bist derjenige, der handeln muss.
Völliger Humbug. Ich liebe Menschen, aber ich liebe nicht alle Menschen, sondern ich mache das, was der Mensch schon immer getan hat. Ich bewerte nach seinen Handlungen. Jede Person auf dieser Erde, die je gelebt hat und auch sterben wird, verdient in meinen Augen Liebe, aber nicht jeder ist mehr oder war für diese Liebe bereit. Und somit ist die Mühe, die man sich mit einigen Menschen geben würde, vergeben Liebesmühe. Liebe geht beidseitig, oder die andere Person ist dazu nicht in der Lage. Bei der Masse an Menschen auf diesem Planeten ist es völlig unsinnig, sich JEDEM Menschen mit Liebe zu nähern, wenn die andere Person in Hass handelt. Man kann versuchen Gründe herauszufinden, warum jemand so ist. Was schiefgelaufen ist. Ändern kann man die Person aber nicht. Sondern man muss sie akzeptieren, wie sie ist.
Das bedeutet aber, und das ist der Knackpunkt, dass man bewertet, und daher nicht JEDEN lieben kann, oder auch nur "die Menschheit" als Gesamtheit, sondern immer nur einen bestimmten Teil. Krasses Beispiel: Ich liebe keine Menschen, die andere Menschen umgebracht haben. Zusatz dazu: Und siehe da, die Ausnahme wäre, wenn er dem Leiden eines Kranken mit seinem Segen hin ein Ende bereitet. Es gibt also so etwas wie einen Moralkompass, den jeder hat. Ich auch. Schließe mich selbst nicht aus.
Ich benötige aber keinen Gott, um Menschen zu lieben, so wie Gott mich nicht braucht, um Menschen zu lieben.
Doch, das ist eine Flasche. Wenn man nur gedemütigt wird von anderen, weil sie egoistische Schweinehunde sind, dann geißelt man sich jedesmal selber. Weil man an eine Liebe im Anderen glaubt und enttäuscht wird. Das sind zu hohe Erwartungen. Du und ich, wir können nicht von jedem Menschen erwarten, dass sie JEDEN lieben. Oder auch nur uns. Das ist etwas aufbauendes. Durch Reden, handeln und durch sein. Durch Entwicklung einer Beziehung mit anderen Personen, aber nicht mit allen. Ich habe auch nur 2 Hände und Füße. Ich wäre gerne woanders oder würde andere Dinge gleichzeitig tun. Ich bin aber beschränkt. Mein Körper und mein Geist sind beschränkt und daher kann man nicht "alle zugleich lieben". Oder auch nur "wahrhaftig lieben". Das ist unmöglich und absurd. Wie soll ich jemanden lieben, den ich nicht kenne? Wofür sollte ich ihn lieben? Weil er existiert? In diesem Sinne könnte ich auch keinen "mehr lieben" als jemand anderen. Ich müsste jeden gleich behandeln. Ich kann also nie eine Bindung in dieser Welt herstellen. Ich kann nie heiraten, nie Kinder bekommen und wenn, dann muss ich jede Frau lieben die mich liebt. Das ist Selbstaufgabe. Da sind wir wieder beim Buddhismus....
Wenn du es so ausdrückst bin ich der äußere Mensch. Der das Innere akzeptiert und hinterfragt. Du bist der innere Mensch, der die äußere Welt akzeptiert und hinterfragt. Ich bediene mich aus dem Pool der Wissenschaft. Du aus dem Pool des Glaubens.