Kants drei göttliche Postulate:
1. Wer seine sittliche Aufgabe erfüllen soll, der muss auch frei sein. Ein Mensch, der nicht frei ist, kann für sein Tun nicht zur Verantwortung gezogen werden. Die Freiheit ist also ein Postulat der Sittlichkeit.
2. Das Sittengesetz verlangt vom Menschen eine Heiligkeit des Wollens. Diese ist aber in unserem kurzen Leben unerreichbar. Es muss daher eine Unsterblichkeit geben, in der sich der Mensch dem Ideal der Vollkommenheit nähert. Die Unsterblichkeit ist also ein Postulat, das sich aus der Sittlichkeit der Freiheit ergibt.
3. Die Tugend verlangt Lohn, das Laster Strafe. Von einem gerechten Ausgleich kann auf dieser Welt keine Rede sein. Es muss daher einen Gott geben, der diesen Ausgleich herbeiführen wird. Gott ist also ein Postulat, das sich aus der Sinnhaftigkeit der Sittlichkeit ergibt.
Ohne Gott (oder ausgleichend-rächendes Karma, Schicksal usw.) hätte die Moral also kein rechtes Fundament: es wird dann immer wieder gottlose Bösewichter geben, die alle Gebote übertreten, da sie ja keine jenseitige Strafe fürchten, am schlimmsten im Kommunismus und Nationalsozialismus!