Eure Diskussion ist einfach herrlich, sie verzückt mich sehr! Muß deshalb noch ein wenig reduktionistischen Senf dazu geben.
Wenn v.a. der Westen des röm. Reiches um 400 von der "Völkerwanderung" (nennen wirs mal so, obwohl Volk im eigentlichen Sinne ja damals nicht exisiterte) oder "Immigration"
germanischer Gruppen betroffen war, fragt sich, wieso sich der östliche Teil Roms viel länger hielt, angesichts einer solchen Kulturalisierung durch Germanentum, während im Westen die antiken Kulturgüter großteils verschwanden, die Bildung verkümmerte, der Lebensstandard aufgrund Zurückdrängung der arbeitsteiliger Wirtschaft und geringer werdendem Fernhandels sank?
Auch fragt sich , wieso die Germanen, dann stets bemüht, versuchten römisches Recht, Verwaltung und Aristokratie usw. zu kopieren, angesichts ihrer Überlegenheit in kultureller Hinsicht?
Das Christentum breitete sich jedoch jetzt erst so richtig aus, weil u.a. ehem. röm. Provinzbeamte rasch in die schutzbietenden Kirchen wechselten vor germanischen Warlords, als Westrom untergegangen war: die Christianisierung der Wilden im Norden begann, die Kirchen wurden nun Träger, Bewahrer und Verbreiter der Reste der antiken Kultur. Auch interessant, daß das Christentum von den Wilden gerne übernommen wurde, schon vor der Plünderung Roms, um sich dann ins ehem. barbaricum auszubreiten.
Die Feststellung des überlegenen germanischen Kriegers dürfte auch schnell revidiert sein, angesichts der vorangegangenen "Integration" der Barbaren ins röm. Militär, und zwar deshalb, weil sich Rom aufgrund Handelsproblemen im Süden, im Norden immer weniger excellente Soldaten mehr leisten konnte.
Genauer z.B. hier:
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Erinnert irgendwie alles an heute. Nur daß damals die Immigration durch kriegerische Auseinandersetzung und aufgrund militärischer Schwäche Roms entgegen dem Willen der römischen Politik stattfand und nicht bewußt herbeigeführt wurde, wie in der BRD die letzten Jahrzehnte.
Wie man Zivilisationen vollends kriegerisch auslöscht, hat dann der Islam gezeigt. Da waren die Germanen noch zurückhaltend. Vielleicht paßt aber gerade deshalb vom Mentalitätshorziont her das appeasment und die Förderung der Ausbreitung des Islams so besonders gut in den "germanischen" Ländern, ganz abgesehen vom Christentum?