Die Europäer und besonders die Deutschen schlafen mal wieder tief und fest! Derweil findet in Afrika eine technologische Revolution statt.
Ganzer ArtikelAfrikas Motorisierung schreitet voran
Bei lauter chinesischen Lizenzproduktionen und auch Eigenentwicklungen hat der Westen das Nachsehen
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Soll nächstes Jahr in Serie gehen: Die Hybrid-Limousine EV Smack des ugandischen Staatsunternehmens KMC
Bild: Imago
Derzeit weist der Automarkt in Afrika, wo nur rund jeder 20. Bewohner ein Kraftfahrzeug besitzt, das weltweit größte Wachstumspotenzial auf. Die deutschen und anderen westlichen Hersteller werden davon jedoch wohl weniger profitieren als erhofft.
Südlich der Sahara regiert keineswegs bloß die Armut, wie die Immigrationslobby hierzulande permanent suggeriert. Vielmehr gibt es teilweise sogar einigen Wohlstand, der die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen jeglicher Art wachsen lässt. Allerdings deuten sich in diesem Zusammenhang drei neue Trends an, die den Automobilherstellern aus Europa, Japan und den USA nachhaltig das Geschäft verderben könnten.
Zum Ersten versucht das ugandische Staatsunternehmen Kiira Motors Corporation, innovative Elektro- und Hybridmodelle auf den Markt zu bringen, die von Experten der Makerere University in Kampala unter Berück*sichtigung der besonderen Verhältnisse in Afrika entwickelt wurden. Dazu zählen der Elektro-Zweisitzer EV und die Hybrid-Limousine EV Smack. Letztere soll 2018 in Serie gehen und hat mittlerweile schon Liebhaber im Westen gefunden. Außerdem basteln die Ugander an dem solargetriebenen Bus Kayoola – wenn dieses Projekt wegen eines Unfalls auch vorzeitig auf Eis liegt.
Zum Zweiten beginnen afrikanische Firmen verstärkt mit der Produktion ultrabilliger selbstkonstruierter Fahrzeuge konventioneller Machart. So stellte Mobius Motors in Kenias zweitgrößter Stadt Mombasa bis 2016 den ebenso robusten wie primitiven achtsitzigen Geländewagen Mobius II her. Dem wird nun bald der Mobius III – wiederum ohne Klimaanlage und Servolenkung – folgen, der in etwa so viel kosten dürfte wie ein acht Jahre altes gebrauchtes Auto europäischer Herkunft. Die gleiche Strategie verfolgt das Unternehmen Le Relais auf der Insel Madagaskar, nur dass dessen jetzt lieferbarer Karenjy Mazana II zusätzlich eine offene Ladefläche besitzt und somit auch als Pritschenwagen auf Pkw-Basis, als sogenannter Pick-up, fungieren kann. Und dann wäre da noch die Kantanka Car Group in Ghana, die ebenfalls das Marktsegment der preiswerteren kleinen Nutzfahrzeuge bedient. Ausdruck dessen sind die Modelle K71, Omama und Onantefuor. Dabei werden aktuell oft nur geringe Stückzahlen hergestellt, weil es kaum automatisierte Arbeitsabläufe gibt und zudem häufig Stromausfälle die Werkstätten lahmlegen. Andererseits könnte das verbreitete staatliche Bestreben, die Infrastruktur zu verbessern sowie Polizei und Behörden mit Kraftfahrzeugen aus eigener Produktion auszustatten, hier relativ schnell Wunder wirken. Zumal einige afrikanische Regierungen auch ganz offen Protektionismus betreiben, indem sie hohe Einfuhrzölle bis zu 70 Prozent auf ausländische Autos erheben.
Zum Dritten werden in Staaten wie Nigeria oder Mosambik chinesische Fahrzeuge in Lizenz und deutlich größeren Mengen gefertigt.
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