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Apostate
Die Tour 2017 bleibt weiter spannend wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Die gestrige Etappe nach Foix war durchaus eine Überraschung und wieder einmal lief alles gegen Chris Froome.
Schwer zu sagen, was die sportliche Leitung bei Sky sich gedacht haben mag, als man Froomes Edelhelfer Landa in die Führungsgruppe mit Quintana und Contador schickte.
Grundsätzlich war die Idee gut, sofern Landa als Relaisstation gedacht war. Hatte man vor Druck auf Fabio Aru auszuüben, barg die Taktik von vornherein ein großes Risiko. Aus meiner Sicht war klar, daß Aru und die anderen Favoriten den Ausreißern nur einen kontrollierten Vorsprung lassen würden.
Womöglich hatte man den verwegenen Plan, Chris Froome die Lücke zu den Führenden mit einem Angriff am letzten Berg vor dem Ziel alleine zufahren zu lassen, dann hätte Landa kurz auf seinen Kapitän warten können.
Soweit die Theorie, in der Praxis wirkten Froomes Angriffe kläglich, man hatte nie das Gefühl, daß er Uran, Bardet oder Aru davonfahren könnte. Die aber hatten kein Interesse, die Lücke zu den in der Gesamtwertung ungefährlichen Fahrern an der Spitze zuzufahren, damit war die Mannschaftstaktik bei Sky natürlich im Eimer.
An dem Punkt aber stellt sich die Frage, was macht man mit dem Edelhelfer in der Spitzengruppe, dessen Vertrag zufälligerweise ausläuft? Keine Ahnung welche Anweisung Landa hatte, aber er leistete in der Schlussphase Führungsarbeit für Quintana, Contador und Barguil und schnell war abzusehen, daß diese Gruppe bis ins Ziel durchkommt. Statt aber Landa zu befehlen, nur am Hinterrad der Ausreißer mitzufahren, machte der Druck, als hätte er echt Anweisung bekommen, auf Gelb zu fahren. Möchte man bei Sky vielleicht eine Art Rückversicherung falls Froome bei der entscheidenden Etappe zum Col d'Izoard nicht mithalten kann?
Warren Barguil jedenfalls dürfte es gefreut haben, der Franzose im maillot à pois rouges des besten Bergfahrers gewinnt die Etappe schließlich, am französischen Nationalfeiertag, das I-Tüpfelchen für seine grandiose Leistung bei der diesjährigen Tour. Landa, der für die Ausreißer gerackert hatte, wurde im Sprint schließlich nur Vierter, und natürlich reichte der Vorsprung nicht, um Aru das Maillot Jaune zu entreißen.
Bei Sky, der Topmannschaft im Radsport, dürfte die Stimmung angespannt sein.