Wie eine der „Welt“ vorliegende Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung zur „Studierfähigkeit und Ausbildungsfähigkeit“ zeigt, wurde
die politisch gewollte Inflation der Bildungsabschlüsse mit einer dramatischen Absenkung der Anforderungen erkauft.
„Trotz gestiegener guter Schulabschlüsse steigt die Anzahl der jungen Menschen, die gleich zu Beginn einer Berufsqualifikation in Unternehmen oder Hörsälen mit fehlenden Grundlagenkompetenzen hinsichtlich Sprache und Mathematik zu kämpfen haben“, beklagen die Bildungsexperten.
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Germanistikstudenten können nicht richtig schreiben
Ein wachsender Teil der Schulabgänger bringe schlicht die Kompetenzen nicht mit, die ihnen in den Zeugnissen attestiert würden, stellt die Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung fest. Deshalb seien die Universitäten „zunehmend mit Studienanfängern konfrontiert, die ihre Begabungen offenbar auf ganz anderen Feldern als in der Wissenschaft haben“. Es existiere eine wachsende Gruppe von Studierenden, die den Anforderungen des gewählten Studiengangs intellektuell und von seinen fachlichen Voraussetzungen her nicht gewachsen seien, monieren die Experten.
Große Schwächen bestünden selbst bei Germanistikstudenten in der Rechtschreibung und der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit. Und in den Ingenieurwissenschaften wiesen die Ergebnisse von Eignungsprüfungen eklatante Mängel in Bereichen der Mathematik auf, die in der Oberstufe von allen gelernt worden sein müssten.
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Im gesamten Bildungssystem habe sich eine „Kultur des Durchwinkens“ von der Grundschule über das Gymnasium bis zur Universität etabliert. „Die negativen Folgen zeigten sich spätestens beim Übergang in das Berufsleben.“
Medienkompetenz verbessert, logisches Denken vernachlässigt
Heinz-Peter Meidinger, der als Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes die Gymnasiallehrer vertritt, weist darauf hin, dass ein wachsender Anteil der Studierenden gar kein klassisches Abitur gemacht habe. „Inzwischen liegt der Anteil der Studierenden, die zuvor kein Gymnasium besucht haben, bei über 50 Prozent.“ Auch deshalb stehe hinter der formalen Studienberechtigung oftmals keine tatsächliche Studienbefähigung.