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Dabei sei es ja keineswegs gesagt, dass der Brandanschlag von Rechtsextremisten begangen worden sei. In Internetforen erfreut sich deshalb eine ganz andere Erklärung besonderer Beliebtheit: Es könnte ja auch der Eigentümer selbst gewesen sein. Auch mehrere Medienhäuser hatten darüber berichtet, dass es 2006 und 2008 schon einmal in einer Immobilie des Eigentümers gebrannt habe und deshalb wegen Brandstiftung ermittelt wurde. Geht es im Fall Tröglitz also nicht um Fremdenhass, sondern um Versicherungsbetrug? Gegenüber dieser Zeitung will der westdeutsche Manager aus der Zuckerindustrie „aus sehr grundsätzlichen Gründen“ nichts zu diesen Spekulationen sagen.
Dass der Eigentümer der Täter sei, sei zumindest die in Tröglitz meistverbreitete Erklärung, berichtet Markus Nierth. Auch Klaus Wiechmann von der Staatsanwaltschaft Halle kennt diese Theorie. „Natürlich erfahren auch wir diese Gerüchte“, sagt er. Die nach einem am Tatort gefundenen Brandbeschleunigerbehältnis benannte „Soko Kanister“ habe diese Spur geprüft, berichtet er. Ohne Ergebnis. Es sprechen Gründe gegen die Annahme, der Eigentümer habe sein eigenes Haus angezündet, um Versicherungsbetrug zu begehen: Erst jüngst hatte er viel Geld in das Gebäude gesteckt. Und der Eigentümer stand zum Zeitpunkt des Brandanschlags kurz davor, dass der Landkreis den Mietvertrag für die Immobilie unterzeichnet. Ein zuverlässiger Mieter in einer von Abwanderung geprägten Region – was könnte der Eigentümer mehr wollen? Durch den Brand vor Unterzeichnung des Mietvertrags dürfte er die ihm nunmehr entstandenen Einnahmeverluste nicht ersetzt bekommen.