Pegida-Organisatoren hatten sich seit 2015 montags im Casa mia zum Essen getroffen. Bei Kommunalpolitikern schrillten die Alarmglocken. „Wir wollen kein braunes Bier in Sendling!“ erklärte Ernst Dill (SPD), Rechtsextremismus-Beauftragter im Bezirksausschuss.
Dill besuchte Costa mit zwei Briefen im Gepäck. Im ersten Brief forderte Dills Genosse, der Ausschussvorsitzende Markus Lutz den Italiener auf, Pegida-Spaziergängern den Zutritt zu seinem Lokal zu verweigern. „Sie sind nicht verpflichtet, an diese Leute zu vermieten, für sie zu reservieren oder sie zu bewirten“, schreibt Lutz an den Gastronom.
Der zweite Brief war vom Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und von Conrad Mayer vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband signiert. Dieses Schreiben richtete sich an alle Gastronomen der Stadt. Die Unterzeichner legen fest, dass München bunt und weltoffen sei. Jedoch: „Bedauerlicherweise gab es auch 2014 wieder eine Reihe von Fällen, in denen Gaststättenbetreiber ihre Räumlichkeiten extrem rechten Gruppierungen überlassen haben – zumeist aus Unkenntnis, um wen es sich dabei handelt, und aus Unsicherheit angesichts der eigenen juristischen Möglichkeiten.“
Wie die Neue Züricher Zeitung (NZZ) berichtet, zeigte Costa sich uneinsichtig. „Ich habe dem gesagt, dass ich mit Politik nichts am Hut habe“, so der Pizzabäcker. Die Pegida-Leute hätten Bier getrunken, Spaghetti gegessen und niemanden belästigt. „Warum soll ich die rausschmeißen?“ Costa zufolge, habe Dill ihm daraufhin gedroht: Wenn er gegen die Pegida-Leute kein Hausverbot verhänge, werde er richtig Ärger bekommen.