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Thema: Die großen Komponisten

  1. #11
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von Daggu Beitrag anzeigen
    Interessanter Thread, schönes Thema, man lernt also wirklich niemals aus!

    In dem Zusammenhang eine Frage an die Experten klassischer Musik: Ich suche schon seit längerer Zeit eine wirklich gute Biographie über Beethoven. Vielleicht weiß da jemand einen Rat, kann auch antiquarisch sein.
    Danke für das Lob!
    Ich habe ehrlich gesagt noch nie eine gelesen. Ansonsten kann ich durchaus den Film "Klang der Stille" empfehlen. Die Geschichte selbst ist fiktiv und es ist nicht so, daß Beethovens "Leben" hier beschrieben würde sondern nur eine Episode am Ende seines Lebens. Jedoch wird der Charakter des Menschen sehr gut getroffen und auch sehr realistisch dargestellt. Ebenso zeigt der Film sehr anschaulich, wie Beethoven in seinen Spätwerken das Schöheitsideal der Klassik überwindet und wie die Zeitgenossen reagiert haben.

  2. #12
    Mitglied Benutzerbild von Schopenhauer
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Danke für das Lob!
    Ich habe ehrlich gesagt noch nie eine gelesen. Ansonsten kann ich durchaus den Film "Klang der Stille" empfehlen. Die Geschichte selbst ist fiktiv und es ist nicht so, daß Beethovens "Leben" hier beschrieben würde sondern nur eine Episode am Ende seines Lebens. Jedoch wird der Charakter des Menschen sehr gut getroffen und auch sehr realistisch dargestellt. Ebenso zeigt der Film sehr anschaulich, wie Beethoven in seinen Spätwerken das Schöheitsideal der Klassik überwindet und wie die Zeitgenossen reagiert haben.
    Den Film kenne ich jetzt nicht. Empfehlen kann ich diese beiden Bücher, u.a., versteht sich:

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    Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit.

    "Ich glaube, ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich Leute von Anfang an doof finden darf. Ich habe ja nicht ewig Zeit."

  3. #13
    Mitglied Benutzerbild von Daggu
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Danke für das Lob!
    Ich habe ehrlich gesagt noch nie eine gelesen. Ansonsten kann ich durchaus den Film "Klang der Stille" empfehlen. Die Geschichte selbst ist fiktiv und es ist nicht so, daß Beethovens "Leben" hier beschrieben würde sondern nur eine Episode am Ende seines Lebens. Jedoch wird der Charakter des Menschen sehr gut getroffen und auch sehr realistisch dargestellt. Ebenso zeigt der Film sehr anschaulich, wie Beethoven in seinen Spätwerken das Schöheitsideal der Klassik überwindet und wie die Zeitgenossen reagiert haben.
    Danke, und wieder einmal ist guter Rat nicht teuer.

  4. #14
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von Schopenhauer Beitrag anzeigen
    Den Film kenne ich jetzt nicht. Empfehlen kann ich diese beiden Bücher, u.a., versteht sich:

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    Danke für die Buchempfehlungen!

  5. #15
    Mitglied Benutzerbild von Schopenhauer
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Danke für die Buchempfehlungen!
    Gern geschehen.
    Sie sind ganz klasse geschrieben und sehr informativ.
    Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit.

    "Ich glaube, ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich Leute von Anfang an doof finden darf. Ich habe ja nicht ewig Zeit."

  6. #16
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Beethoven

    Beethovens Werk wird eingeteilt in die frühe, die mittlere und die späte Schaffensperiode. Jeder dieser Bereiche ist eine Welt für sich, ein eigener unerschöpflicher Kosmos. Seine Genialität ist, jedenfalls für mich, schon von den ersten Takten Musik an klar, da gibt es nichts Mittelmäßiges, nichts, wo er nur "ausprobierte". (Oder besser: fast nichts, aber diese 2-3 Werke fallen nicht ins Gewicht!). In dieser Hinsicht gleicht er Bach.
    Schon sein op. 1 Nr.1, ein Klaviertrio, ist geprägt von einer ungeheuren Kraft und Spontanität, einem großen Individualismus, der für diese Zeit unerhört war. Die Zeitgenossen waren tief beeindruckt und das aufkommende Bildungsbürgertum trägt Beethovens Existenz, macht ihn unabhängig vom Adel, ein Zustand, den Mozart sich wohl auch gewünscht hätte.
    Beethovens Personalstil ist von der ersten Note an unverwechselbar. Ich erkenne ihn sofort, auch wenn ich das Stück nie zuvor gehört habe. Bei Mozart und Haydn z.B. kann es da durchaus zu Verwechslungen kommen. Hätte Beethoven nur seine 2. Sinfonie geschrieben und die ersten beiden Klavierkonzerte, hätten Zeitgenossen und Nachwelt bereits gestaunt und gesagt: Was für eine Kraft! Aber es sollte noch so viel mehr folgen...
    Beethoven hat sein Leben lang keine Kompromisse gemacht. Er ist stets seinem Innersten gefolgt, seinem unbändigen Ausdruckswillen. Ein paar Auftragswerke gab es schon, und man hört es diesen auch an, etwa bei einigen seiner Lieder, die er für einen englischen Auftraggeber schrieb. Aber im Großen Und Ganzen: keine Rücksicht auf die Umwelt. Vor allem gegen Ende seines Lebens: da folgt er einem gänzlich anderen Plan.
    Die schweren Schicksalsschläge, die er erlebte, finden sich durchaus in seiner Musik. Aber er verarbeitet sie nicht mit Schmerz, mit Trauer oder Wehklagen, sondern mir seiner typischen Wut und seinem zügellosen Temperament.
    Wie läßt sich Beethovens Musik beschreiben: sie ist spontan, sie ist wechsehaft und aufbrausend, sie zeigt einen intellektuellen Geist und oft einen echten Sinn für Witz. Oft macht er aus Nichts etwas ganz Großes, wie etwa beim Seitenthema des 5. Klavierkonzertes. Die Hörer stehen davor und denken: so klingt ein musikalisches Genie. Über diese Frage kann es keine Diskussion geben.
    Er bricht Grenzen seiner Zeit in formaler Hinsicht, besonders in den Spätwerken, wo ihm die zeitgenössischen Hörer nicht mehr folgen konnten. Über seine letzten Streichquartette schreibt Goethe: "wie wenn 4 vernünftige Menschen sich unterhalten". Vernunft: ein Stichwort der Aufklärung und so finde ich auch nicht, wie einige sagen, daß er mit seinem Spätwerk das Tor zur Romantik geöffnet hätte. Das hat er gerade nicht getan, sondern er hat etwas ganz Neues, Einzigartiges geschaffen. Der Wegbereiiter der Romantik war zur gleichen Zeit Schubert.
    Beethovens Musik wird nie langweilig, man kann sie immer wieder hören, immer wieder spielen, auch hierin ähnelt er Bach.
    Vielleicht liegt ein Schlüssel seiner Bedeutung darin, daß er eben nie Kompromisse gemacht hat, daß er nur in sich hinein gehört hat. Man merkt auch, daß seine musikalischen Ideen am Klavier, in der Improvisation entstanden sind, in dieser Hinsicht ähnelt er wieder Schumann.
    Beethoven wirkt auf jeden, sogar auf eher unmusikalische Menschen. Deswegen ist er auch einer der am meisten gespielten Komponisten. Oft ist er sozusagen der Publikumsmagnet, um den herum dann dann die weniger beliebten Stücke alibihaft platziert werden. Zugeben und bekennen tun das freilich nur wenige. Aber insgeheim denken doch viele: Schön, hier wird Beethoven gespielt, dann tue ich mir die Sinfonie von XY auch noch an. Das Zugpferd der Konzertsäle sozusagen.
    Für einen klassischen Musiker ist eine Welt ohne Beethoven ebensowenig vorstellbar wie eine ohne Bach.

  7. #17
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Ich sehe das eher so: Wir sehen heute die großen Werke und neigen dazu, viel hineinzuinterpretieren, vor allem auch politische oder Gesellschaftskritik. Die Komponisten selber waren aber i.d.R. davon ganz unberührt. Mozart hat den Figaro auch nicht vertont um den Kaiser zu ärgern sondern erst mal nur, weil ihm der Stoff gefallen hat. Daß er hinterher damit Probleme bekam, steht auf einam anderen Blatt.
    Ich denke, man muss von Fall zu Fall unterscheiden. Du hast im Zusammenhang mit Chopin Franz Liszt erwähnt, das wären zum Beispiel Komponisten, die offensichtlich eher unpolitisch waren, und eben wie Du ausführtest, gewisse Bedürfnisse der 'High Society' befriedigt haben.

    Bei Schubert aber findet man doch reichlich Hinweise dafür, daß er nicht "unberührt" war von den politischen Zuständen in jener Zeit.

    Um das Ganze richtig einschätzen zu können, muss man sich in Erinnerung rufen, daß Schubert zu seiner Zeit eben kein Mann war, der großen Einfluss hatte. Daß er in seinen Liederzyklen Botschaften vertonte, die nicht für jedermanns Ohr bestimmt waren, ist meiner Meinung nach nicht von der Hand zu weisen.

    Insbesondere die 'Winterreise" weist in dem Zusammenhang eine unüberschaubare Anzahl von Anspielungen und Zweideutigkeiten auf, und für meinen Geschmack, erhält dieses Werk dadurch eine gewisse Brisanz und Spannung, die man dann auch raushören kann.

    Ich finde es gar nicht einmal so wichtig zu wissen, welche 'Geheimbotschaften' en detail zu jener Zeit umgingen. Entscheidend ist, daß man damals gezwungen war, ein Blatt vor den Mund zu nehmen und genau das tat Schubert, der ansonsten ein leichtes Opfer für die Staatsgewalt gewesen wäre.

    Was bei Franz Schubert noch ein wenig im Verborgenen liegt, tritt bei Ludwig van Beethoven dagegen in offenem Licht zu Tage. Aus der Beethoven-Biografie von Jan Caeyers:

    *Beethoven nahm nie ein Blatt vor den Mund; er war schlagfertig und neigte zu Übertreibungen. Natürlich war er immer kritisch bis zum Sarkasmus, vor allem, wenn es um die Regierung, die Justiz, die Polizei und die Amoralität des Adels ging. Bemerkungen wie die, daß der Schurke Franz I. an den Galgen gehöre, kamen ihm leicht über die Lippen.

    Freunde ermahnten ihn deshalb immer wieder, sich zumindest in der Öffentlichkeit vorsichtiger und leiser zu äußern. Schließlich konnten ihn Wien die Wände Ohren haben*, (Caeyers, S. 663)
    Sinfonie Nr. 7 steht in einem direkten Zusammenhang mit Befreiung aus der Besatzerherrschaft. Seine Oper Fidelio dreht sich um die Befreiung eines politischen Gefangenen.

    Zumindest bei Ludwig van Beethoven muss man also gar nicht mehr irgendetwas hineininterpretieren, denn seine Werke für sich bezeugen ja, daß er ein durch und durch politischer Mensch war.

    Was Mozart angeht, sind die Dinge noch einmal ganz anders gelagert. Es steht außer Zweifel, daß ihm und da Ponte mit Don Giovanni, Hochzeit des Figaro, und Così fan tutte Werke geglückt waren, die eine unerhört bissige Gesellschaftskritik darstellten, aus der man noch heute ausgezeichnete Quervergleiche zum herrschenden System rausziehen kann.

    Dahinter steckt womöglich nicht der konsequente Widerstandsgeist eines Ludwig van Beethoven, dennoch war Mozart bereit, große Risiken mit seinen Opern einzugehen, was zu seiner Zeit eher die Ausnahme war. Nicht zuletzt diese drei Opern, bilden aus meiner Sicht auch das Fundament für seinen heutigen Stellenwert.
    « La haine impie accroîtrait vos misères »
    ("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")


  8. #18
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von Apostate Beitrag anzeigen
    Ich denke, man muss von Fall zu Fall unterscheiden. Du hast im Zusammenhang mit Chopin Franz Liszt erwähnt, das wären zum Beispiel Komponisten, die offensichtlich eher unpolitisch waren, und eben wie Du ausführtest, gewisse Bedürfnisse der 'High Society' befriedigt haben.

    Bei Schubert aber findet man doch reichlich Hinweise dafür, daß er nicht "unberührt" war von den politischen Zuständen in jener Zeit.

    Um das Ganze richtig einschätzen zu können, muss man sich in Erinnerung rufen, daß Schubert zu seiner Zeit eben kein Mann war, der großen Einfluss hatte. Daß er in seinen Liederzyklen Botschaften vertonte, die nicht für jedermanns Ohr bestimmt waren, ist meiner Meinung nach nicht von der Hand zu weisen.

    Insbesondere die 'Winterreise" weist in dem Zusammenhang eine unüberschaubare Anzahl von Anspielungen und Zweideutigkeiten auf, und für meinen Geschmack, erhält dieses Werk dadurch eine gewisse Brisanz und Spannung, die man dann auch raushören kann.

    Ich finde es gar nicht einmal so wichtig zu wissen, welche 'Geheimbotschaften' en detail zu jener Zeit umgingen. Entscheidend ist, daß man damals gezwungen war, ein Blatt vor den Mund zu nehmen und genau das tat Schubert, der ansonsten ein leichtes Opfer für die Staatsgewalt gewesen wäre.

    Was bei Franz Schubert noch ein wenig im Verborgenen liegt, tritt bei Ludwig van Beethoven dagegen in offenem Licht zu Tage. Aus der Beethoven-Biografie von Jan Caeyers:



    Sinfonie Nr. 7 steht in einem direkten Zusammenhang mit Befreiung aus der Besatzerherrschaft. Seine Oper Fidelio dreht sich um die Befreiung eines politischen Gefangenen.

    Zumindest bei Ludwig van Beethoven muss man also gar nicht mehr irgendetwas hineininterpretieren, denn seine Werke für sich bezeugen ja, daß er ein durch und durch politischer Mensch war.

    Was Mozart angeht, sind die Dinge noch einmal ganz anders gelagert. Es steht außer Zweifel, daß ihm und da Ponte mit Don Giovanni, Hochzeit des Figaro, und Così fan tutte Werke geglückt waren, die eine unerhört bissige Gesellschaftskritik darstellten, aus der man noch heute ausgezeichnete Quervergleiche zum herrschenden System rausziehen kann.

    Dahinter steckt womöglich nicht der konsequente Widerstandsgeist eines Ludwig van Beethoven, dennoch war Mozart bereit, große Risiken mit seinen Opern einzugehen, was zu seiner Zeit eher die Ausnahme war. Nicht zuletzt diese drei Opern, bilden aus meiner Sicht auch das Fundament für seinen heutigen Stellenwert.
    In Bezug auf Beethoven gebe ich Dir absolut recht. Er war ein politischer Mensch, der erst Napoleon bewunderte, sich aber später distanzierte. Über Fürsten sagte er, daß sie "vor ihm (Beethoven) Respekt zu haben lernen müssen". Eine Unerhörte Aussage, die sicher nicht nur darauf zurückzuführen ist, daß er finanziell unabhängig war. Es entsprach auch schlicht seinem Naturell, sich nicht zu ducken.

    Aber Schubert und Mozart? Ihre zahlreichen Briefe geben das nicht her, zeigen kein besonderes politisches Interesse. Und wenn Du Schubert anführst, dann solltest Du doch das für Deine These viel naheliegenderes Lied "Die Forelle" nennen! Ein typisches Aufrührerlied, für das ihr Urheber, Daniel Schubart, über 10 Jahre im Gefängnis verbringen mußte.
    Nun hat Schubert es vertont und es ist anzunehmen, daß er sich über die Brisanz des Textes durchaus im Klaren war. Andererseits hat Schubert aber auch vieles andere vertont (unterschiedlichster Art), genauer gesagt: alles, was ihm so in die Finger kam.
    Wenn ich die Melodie der Forelle höre, denke ich von der Musik her nicht an eine politische Aussage. Ich habe das Gefühl, Schubert stellt sich einfach die Forelle in ihrem Bach vor, wie sie ausgelassen herumschwimmt und zappelt. Die Wassermühle, der Bach, die Forelle: typisch österreichische Motive, die mit der Landschaft zusammenhängen. Bei T. Storm wäre es dann eben der Schimmelreiter gewesen, der über die Deiche Frieslands reitet.
    Etwas Politisches habe ich bei Schubert bisher nicht bemerken können, aber natürlich kann es das trotzdem gegeben haben.

    Grundsätzlich ist es aber fraglich, ob ein Komponist, der ein Libretto oder ein Gedicht zu Musik macht, sich deswegen auch mit der Aussage unbedingt identifiziert. Suchst Du also versteckte politische Kritik in der Winterreise, müßtest Du diese eher Wilhelm Müller zuschreiben.

  9. #19
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Interessant ist daher für mich eher die Frage: Warum gilt Mozart als einer der größten Komponisten und warum hat er diese riesige Popularität bis heute? Einen Teil dazu hat sicher der in den 80ern erschienene Amadeusfilm beigetragen, der tatsächlich ein Meisterwerk ist.[...]
    Genau gesagt ist es ein jüdisches 'Meisterwerk', indem ein unbescholtener Komponist der europäischen Geschichte auf Basis von Mythen durch den Dreck gezogen wird. Als ich den Film früher einmal sah, hatte ich weiß Gott noch gar keine Ahnung von klassischer Musik oder Geschichte, dennoch stieß mir damals die Darstellung von Antonio Salieri schon sehr unangenehm auf. Und in der Tat war Salieri offenbar ein Mann von hoher Integrität und zudem ein Freund der Mozarts, während er in dem Film plump und billig als zynischer, neidischer, mittelmäßiger und verbitterter Giftmischer gezeichnet wurde, der es auf das unschuldige Genie Mozart abgesehen hat.

    In Wirklichkeit war Salieri zu seiner Zeit hoch geachtet, er hatte damals als Hofkapellmeister in Wien ein bessere Stellung als Mozart, der frei schaffender Künstler war. Salieri hatte - nicht wie Wolfgang - genau die Frau bekommen, die er liebte, und auch darüber hinaus international große Erfolge gefeiert, wie zum Beispiel in Paris.

    In Wahrheit hätte Mozart also viel eher Grund gehabt, auf Salieri neidisch zu sein, und es gibt auch Indizien dafür, daß es so war.

    Ich halte "Amadeus" daher für verklärend, unverschämt, und nicht empfehlenswert.
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  10. #20
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    Standard AW: Die großen Komponisten

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    In Bezug auf Beethoven gebe ich Dir absolut recht. Er war ein politischer Mensch, der erst Napoleon bewunderte, sich aber später distanzierte. Über Fürsten sagte er, daß sie "vor ihm (Beethoven) Respekt zu haben lernen müssen". Eine Unerhörte Aussage, die sicher nicht nur darauf zurückzuführen ist, daß er finanziell unabhängig war. Es entsprach auch schlicht seinem Naturell, sich nicht zu ducken.

    Aber Schubert und Mozart?
    Ja, wer denn sonst, Herrgott nochmal. Die beiden Männer lebten doch zur Zeit der französischen Revolution, bzw. der Napoleon-Kriege und der Restauration. Schon zu Mozarts Zeiten war Europa in Aufruhr, die Neue Welt war entdeckt und allerorten schossen plötzlich Geheimbünde und Logen aus dem Boden, die der alten Ordnung den Kampf ansagten.

    Mozart war, wie jeder wissen sollte, selbst ein Logenbruder. Denkst Du, die haben, wie kopflose BRDlinge dort nur verträumt und vielleicht romantisiert an Ärsche, Titten, Fußball, Saufen und Fressen gedacht?
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