Naja, heute heißen deutsche Kinder auch Kevin oder Tschakeline.
Fakt ist allerdings, daß die Goldstücke die Sprachkurse schwänzen dürfen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Deutsche Arbeitslose dürfen sich das nicht erlauben, denen wird dann die Stütze gekürzt oder ganz gestrichen.
Das Problem ist weitestgehend bekannt. Die Arbeitsamtsmaßnahme wird ausgeschrieben, es erhält sie selbstverständlich der billigste (nicht zwingend der günstigste) Bildungsträger. Oftmals wird die Entscheidung über Vergabe oder nicht Vergabe sehr kurzfristig getroffen und mitgeteilt. Der entsprechende Bildungsträger muss dann seine Dozenten einplanen oder sich mit seinen Honorarkräften arrangieren. Diese Dozenten sind fast so arme Schweine, wie die Teilnehmer in ihren Veranstaltungen. Als Dozent bei einem Bildungsträger hast du nämlich 40 Stunden Arbeitszeit nach deren Definition. 40 Stunden sind demnach 40 Unterrichtsstunden. Da aber eine gute Vor- und Nachbereitung jeweils noch einmal die gleiche Zeit erfordern würde, könntest du also 120 Stunden zu dem vergleichsweise lächerlichen Lohn arbeiten oder aber du schaffst dir Vereinfachungen. Die Unterrichtsvorbereitung muss dann eben mal aus dem Netz kommen oder im Extremfall, wie hier zu sehen, aus einem Lehrbuch der ersten oder zweiten Klasse. Das habe ich selbst in meiner, glücklicherweise recht kurzen, Zeit bei einem Bildungsträger oft genug erlebt und schlussendlich auch selbst so gemacht. Ich hatte zwar keine Maßnahmen sondern echte Azubis, mir verblieb aber auch nicht genug Zeit. Ich verließ i.d.R. das Haus um 05:30 und schaltete den Rechner zwischen 23:00 und 00:00 erst aus.
Meine Kollegen in den Maßnahmen parkten nach Möglichkeit die Teilnehmer in einem der wenigen Computerkabinette, versuchten die 10 - 15% motivierten Teilnehmer zu betreuen und hofften darauf, dass sich der Rest ruhig verhalten möge. Die Leute spielten dann illegal installierte Spiele (Dank unfähiger Administration möglich) oder surften im Netz. Da die Ämter die Maßnahmen aber auch mit der Gießkanne verteilten, war das nicht immer in so ruhiger Art und Weise möglich. Da waren dann schon mal schwere Alkoholiker darunter, die nach der Mittagspause nicht auffindbar waren, weil sie ihr Mittagsschnäpschen eingenommen hatten und auf dem weitläufigen Gelände ihren Rausch ausschliefen.
Praktisch geht es nur darum, den Arbeitslosen zu verstecken, aus der Statistik zu haben und ihn irgendwie zu beschäftigen. Der Dozent muss irgendwie zusehen, dass er seine Leute unter Scheuung aller Kosten bei Laune hält. Mit steigendem Mangel an ausreichend qualifizierten Lehrkräften, wird halt das Niveau dieser Versuche immer schwächer, sodass man bei Grundschulaufgaben landet. Da steckt keine echte Erniedrigungsabsicht dahinter. Es ist ganz schlicht ein Auswuchs der Politik mit ihren Wünschen nach niedrigen Arbeitslosenzahlen und der Weigerung, ausreichend Geld dafür aufzuwenden.
Mir wurde seinerzeit ein Kurs aufgedrückt, nach dem ich meinen Marktwert hätte steigern können sollen. Selbstständig, Ich AG mit Aufstockung.
Ich fand heraus, dass der Mitarbeiter des Jobcenters und der Dozent sehr gut befreundet waren.
Der Typ kam mir, ausgerechnet mir, mit PowerPoint und Farbpsychologie! Ich hab den ausgelacht, bin gegangen und hab ne Sanktion kassiert. Lebensmittelmarken.
Wars mir wert!
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Idioten sind sich immer todsicher.
Egal was sie tun!
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