Zitat von
Shahirrim
Nein, es ist seine erste große Niederlage. Weil er zugegeben hat, etwas falsch gemacht zu haben! Das hat er bisher noch nie. Eigene Fehler hat er noch nie zugegeben. Er ist zwar von mancher Position abgerückt, hat aber nie erklärt, dass er falsch lag, sondern dass die Fake News-Medien falsch berichtet haben. In Helsinki sagte er dann doch tatsächlich, dass ER sich versprochen hat, also er selbst was falsch gemacht hat. Hier erklärt man bei Tichys Einblick, warum er da eigentlich kaum noch raus kommen kann:
Doch nicht das ist das eigentlich Bemerkenswerte an diesem Vorgang – wirklich bemerkenswert ist die Tatsache, dass Trump zum ersten Mal in seiner Präsidentschaft einen von ihm gemachten Fehler einräumt und zu korrigieren sucht. Nicht aus der Überzeugung heraus, in Helsinki tatsächlich einen Fehler gemacht zu haben – sondern ausschließlich deshalb, weil zum ersten Mal in seinem Leben der Druck auf ihn von außen so stark wurde, dass er sich wider sein ehernes Grundprinzip zu dieser Lüge gezwungen sah, statt sie wie sonst als Instrument seiner gelernten Vorgehensweise einzusetzen. Erstmals in seiner Präsidentschaft zeigte Trump jene Schwäche, die er in seinem Kampf gegen das Establishment um jeden Preis zu verhindern suchte, verhindern musste. Dieses ist der eigentliche Einschnitt, der Schlüsselmoment der Präsidentschaft Trumps – auch wenn sich die Wogen in den kommenden Wochen glätten werden.
Senatoren und Prätorianer finden den Schulterschluss
Nicht nur das von Trump selbst gegen sich in Stellung gebrachte Netzwerk der US-Dienste hat dieses eigentliche Ereignis sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen. Auch die Gentry und all jene, die Trump bis tief in die republikanische Partei als Parvenü und Volkstribun betrachten, der sich ohne jedes Recht in die Kreise des Establishments gezwungen hat, werden diesen 17. Juli 2018 als den Wendepunkt der Präsidentschaft Trump in ihren Kalendern anstreichen. Egal, wie lange Trump noch Präsident sein wird – egal, ob er vielleicht sogar erfolgreich zur Wiederwahl antritt. Egal auch, wie viele Erfolge er tatsächlich auf sein Konto schreiben oder wie viel Versagen am Ende auf seiner Liste stehen wird – für das politische Establishment quer durch beide Parteien hat Trump in Helsinki seine Präsidentschaft zu Grabe getragen. Das Etikett des Verräters, der seine Geheimdienste ans Messer lieferte, zum Verräter an Amerikas ehernen Regeln wurde, damit die Sicherheit des Landes gefährdet und nun auch noch zum Verräter an sich selbst wurde, kann er nicht mehr abstreifen.
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Ich sehe das nicht ganz so düster, aber fast. Er kann da theoretisch wie aus Charlottesville wieder raus kommen. Aber ob er dazu das Rückgrat hat?