Wer nicht religiös ist, wird häufiger eines grausigen Verbrechens verdächtigt als Gläubige. Das gilt selbst in säkular geprägten Ländern.

Manche Ideen sind unsterblich. So zum Beispiel die populäre Vorstellung, wonach nur der Glaube an einen Gott den Menschen zu gutem Handeln befähige und Atheisten ohne Moral seien.

Die Wissenschaftler legten den Teilnehmern Schilderungen eines grausigen Mordes vor. Dann fragten sie, was wahrscheinlicher sei: Dass der Täter ein Lehrer oder dass er ein Lehrer und Atheist sei.

In allen 13 Ländern, in denen die Wissenschaftler Probanden die Frage vorlegten, gab die Mehrheit eine Antwort, die sich als Beleg für ein grundsätzliches moralisches Misstrauen an Atheisten interpretieren lässt. Sogar in säkular geprägten Ländern wie Australien, China, Tschechien, den Niederlanden oder Neuseeland trauten die Probaden Atheisten eher Untaten zu.

Lediglich in Finnland stellten die Forscher kaum einen Unterschied fest. Um auszuschließen, dass das Stereotyp vom amoralischen Atheisten nur bei Kapitalverbrechen zutrifft, wiederholten die Forscher den Versuch mit Schilderungen geringerer Verfehlungen - zum Beispiel mit der Geschichte eines Zechprellers oder eines Priesters, der sich an Kindern vergeht. Auch in diesen Varianten offenbarten sich Vorurteile gegen Atheisten. Einen Priester, der des Missbrauchs schuldig ist, betrachteten die Probanden etwa als ungläubigen Geistlichen.

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Haben Atheisten eine geringere Moral, was meint ihr? Siehe Umfrage.