Zur Unterhauswahl gilt in Großbritannien das Mehrheitswahlrecht, im Englischen oft mit dem Begriff „first past the post“ bezeichnet. Das bedeutet, dass der Kandidat eines Wahlbezirks, der die meisten Stimmen bekommt, die Wahl gewinnt und den Wahlkreis im Unterhaus repräsentiert. Großbritannien besteht aus 650 solcher Wahlbezirke. Der relative Stimmenanteil spielt beim Wahlresultat keine Rolle.(Kann man ja Berücksichtigen, Anm. d. Verf.) So ist es theoretisch möglich, dass eine Partei, die landesweit zwar eine hohe Prozentzahl der Wählerstimmen erhält, nur wenige Sitze im Unterhaus bekommt. Die Liberaldemokraten etwa hatten im Jahr 1983 einen Stimmenanteil von 25 Prozent, bekamen aber nur 23 von 650 Sitzen.
Das strenge Mehrheitswahlsystem begünstigt normalerweise die Herausbildung von zwei großen Parteien, wie es auch in den Vereinigten Staaten der Fall ist. In einem solchen System können allerdings Parteien, die über eine starke lokale Verankerung verfügen, in die Phalanx der Großen einbrechen, in dem sie ihre Anstrengungen auf einige Wahlbezirke konzentrieren. Kleinere Parteien konnten nach 1945 so immer wieder Abgeordnete im Unterhaus stellen. [Links nur für registrierte Nutzer][Links nur für registrierte Nutzer]