von Schleicher arbeitete schon während der Kanzlerschaft Brünings an der Entmachtung des Innenministers Groener und letztlich auch an der Entmachtung des gerade auf ganzer Linie versagenden Kanzlers Brüning. Von Papen, der mit von Schleicher befreundet war, wurde Hindenburg 1932 als Kanzler vorgeschlagen, der das "Kabinett der Barone" bildete, die Reichstagswahl verlor und von Hitler als Regierungspartner abgelehnt wurde. Somit kam die Stunde von Schleichers. Dachte er. Er selbst hatte Hindenburg alle Argumente für Hitler an die Hand gegeben (Studie der Reichswehr bzgl. einem Bürgerkrieg, wenn Hindenburg erneut ein Kabinett ohne Parlamentsmehrheit - oder die Möglichkeit dazu - absegnen würde). Hindenburg ernannte Hitler zum Reichskanzler. Rational für den alten Generalfeldmarschall die einzige gangbare Option.
Meine Frage wäre folgende:
Hätte Hindenburg auch das Parlament auflösen, die Verfassung ignorieren, NSDAP, KPD, DNVP und SPD verbieten und ohne Reichsregierung weiter regieren können? Als präsidialer Diktator für eine gewisse Überganszeit? Ich verstehe es bis heute nicht, daß er es nicht versucht hat. Möglicherweise sogar mit seinem Buddy dem Kronprinzen auf den Thron. Und einem gewissen - ihm nicht ganz unbekannten (aber äußerst unangenehmen) - Kölner Oberbürgermeister als Kanzler.
Ich bin mir sicher, Adenauer hätte einen "New Deal" wie Roosevelt gemacht. Spätestens 1936 hätte es keine Arbeitslosen mehr in Deutschland gegeben.
Was meint Ihr? War Hindenburg zu feige? Oder zu alt. Oder zu verblendet?