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Mittwoch 6. September 2017 09:49
Expats finden Schweizer unfreundlich
Kambodscha oder Rumänien sind beliebter bei Expats als die Schweiz. Bei einem Faktor kann die Schweiz jedoch besonders punkten.
Nirgendwo fühlen sich die Expats so sicher wie hierzulande: Ein Banker überquert den Paradeplatz in Zürich. (Archivbild) (Bild: Keystone)
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Schweizer sind unfreundlich, reserviert und distanziert. Zumindest finden das ausländische Fachkräfte in der Schweiz, wie eine Umfrage zeigt. Auf einer Rangliste von Zielländern rangierte die Schweiz deshalb im letzten Jahr gerade so im Mittelfeld. Doch 2017 machte die Schweiz vier Ränge gut. Denn: Nirgendwo fühlen sich die Expats so sicher wie hierzulande.
In der Umfrage, in der ausländische Fachkräfte bereits zum vierten Mal Zielländer klassifizieren, belegt die Schweiz dieses Jahr den Platz 27 von insgesamt 65 Ländern. Damit liegt die Schweiz hinter Ländern wie etwa Kolumbien, Rumänien, Kambodscha oder Ecuador.
Vier Plätze gutgemacht
Zwar klassifizierten die Expats die Schweiz schlechter als in den Jahren 2015 (Platz 14 von 67 Ländern) und 2014 (Platz 4 von 61). Gegenüber dem letzten Jahr (Platz 31 von 67) hat die Schweiz aber vier Plätze gutgemacht.
Ein Grund dafür: Für Expats gilt die Schweiz als sicherer Hafen in unruhigen Zeiten. 97 Prozent der Befragten fühlen sich hierzulande sicher. Damit landet die Schweiz beim Faktor Sicherheit auf dem ersten Platz, gefolgt von Norwegen und Singapur. Im letzten Jahr figurierte die Schweiz noch auf Platz 6.
USA verliert bei Sicherheit
Auch die friedliche Atmosphäre und die politische Stabilität ernten grosses Lob. Betreffend persönliche Sicherheit ist die Schweiz auf dem dritten Platz das einzige Land in Europa, dass es in die Top Fünf schafft. Besser schneiden bei diesem Faktor noch Singapur und Japan ab.
Damit hat die Schweiz genau dort gewonnen, wo andere Länder stark an Punkten eingebüsst haben. Die grössten Verlierer betreffend Sicherheit sind die USA. Sie landeten dieses Jahr auf dem 51. Platz, gegenüber dem 31. Platz im Vorjahr. Über 40 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten die politische Stabilität in den Vereinigten Staaten negativ. Auch Grossbritannien gehört puncto Sicherheit zu den grossen Verlierern. Dort wird die politische Stabilität von rund einem Drittel negativ bewertet.
Kein herzlicher Empfang
Einmal mehr hapert es in der Schweiz aber bei den sozialen Faktoren. Wie schon im letzten Jahr zeigt die Studie, dass sich Fachkräfte aus dem Ausland hier nicht willkommen fühlen.
Im entsprechenden Index, der misst, wie sich ausländische Fachkräfte in der Schweiz einleben («Ease of Settling In Index»), belegt die Schweiz den 61. Platz von insgesamt 65. Schlechter sind noch China, Kuwait, Österreich und Dänemark.
Rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer finden, dass Schweizer den Ausländern gegenüber nicht freundlich sind. Sie seien reserviert, distanziert, traditionsverbunden und nicht besonders dynamisch. Gut 70 Prozent der ausländischen Fachkräfte finden es schwierig, Freunde unter Schweizern zu finden.
Schuld daran ist auch das Schweizerdeutsch. Denn obwohl sechs von zehn Expats die Landessprachen beherrschen, kämpfen viele mit dem hiesigen Dialekt. Dieser sei schwer zu erlernen und viele Expats meinen, man müsse die Sprache sprechen, um klar zu kommen in der Schweiz.