Nachdem
[Links nur für registrierte Nutzer], hat sich der Terminmarkt für einige Tage zu einem ehrlichen und seriösen Markt entwickelt, was allerdings nur von kurzer Dauer war. Angesichts der zahlreichen Berichte und Behauptungen über mögliche Manipulation des Goldpreises, wäre es möglicherweise interessant, die praktische Vorgehensweise zu kennen.
Wie in vielen Märkten herrscht auch in Gold eine weitgehend verlässliche Wechselwirkung zwischen Kassa(sofort kaufen)- und Terminmarkt(in x Tagen kaufen).
Im optimalen Fall ist ein Teilnehmer an der üblichen Goldpreismanipulation in Kontakt mit diversen bankinternen Stellen, die am zweimal täglichen Goldfixing beteiligt sind, um auf diesem Wege das anzunehmende Ergebnis des Fixings zu kennen oder sogar zu beeinflussen. Der resultierende Preis dient als Grundlage für den Kassamarkt.
Im Gegensatz zum Kassamarkt werden Positionen in Gold am Terminmarkt erst zur Lieferung bezahlt. Bis dahin fällt eine Sicherheitsleistung von etwa 40-50USD / Unze für Positionen, die über Nacht gehalten werden, an.Selbst diese Sicherheitsleistung lässt sich mittels derivativer Absicherungen jedoch auch problemlos auf ein Viertel oder sogar ein Achtel reduzieren. Innerhalb eines Handelstages sind Clearingmember (was große Banken sind) in der Lage, fast ohne Sicherheitsleistung/Margin Positionen in Gold am Terminmarkt zu halten. (etwa 1-5 USD / Unze) Der Tagesumsatz der größten Terminbörse beträgt gerade einmal 30Mio. Unzen Gold.
Diese Abbildung des Goldpreises zur Lieferung im Dezember zeigt das Volumen aktiver Käufe (blau) und Verkäufe (rot) zu jedem abgebildeten Preis. Dabei ist sehr deutlich ersichtlich, dass Höchstpreise durch hohes Volumen und insbesondere überproportional viel aktives Kaufvolumen auffallen; dennoch kommt es eher zu Konsolidierungen als zu Preisanstiegen, die anzunehmen wären. Der einfache Grund für diese Verzerrung sind versteckte Verkaufsorders, die an den Höchstkursen liegen und das gesamte Kaufvolumen absorbieren. Darüber hinaus kommen oftmals große Kauforders im Orderbuch hinzu, die den Eindruck großer Nachfrage vermitteln sollen und noch mehr Käufer dazu bringen, zu Höchstpreisen zu kaufen.
Der Inhaber jener großen, versteckten Verkaufsorder, die jegliches Kaufvolumen absorbiert, akkumuliert im Laufe dieses Vorgang riesige short Positionen; d.h. muss Gold zurück kaufen. Um die erhöhten Kapitalanforderungen zu vermeiden, ist es üblicherweise im Interesse dieses Verkäufers, ein Maximum der Position innerhalb des gleichen Tages durch Zurückkaufen zu niedrigeren Preisen gewinnbringend zu schließen. Dazu kann das genannte Goldfixing nützlich sein, sofern es den Kassamarkt und damit auch den Terminmarkt tiefer bewegt. Händler innerhalb einer größeren Bank kennen meist die Stop-Loss-Orders ihrer Kunden, die sie auf Kundenkosten auslösen, um ihre Position zu reduzieren.
Sind diese Maßnahmen unzureichend, um hinreichend viel Gold zu niedrigeren Preisen zurückzukaufen, wird auch gerne die bewährte Methode versteckter Kauforders in Verbindung mit großen Verkaufsorders, die Verkäufer dazu bringen, in die versteckte Kauforder zu verkaufen, genutzt. ( auch "Spoofing" genannt )
Beispielsweise:
Orderbuch in Gold ohne Auffälligkeiten:
Große Verkaufsorder drückt den Markt tiefer, während versteckte Kauforder zu 1323,2$/Oz. Verkaufsvolumen absorbiert:
Nachdem der Verursacher dieser Bewegung vorerst hinreichend viel Gold gekauft hat, löscht dieser die große Verkaufsorder und der Preis steigt wieder leicht:
Mit dieser Methode ist es in diesem Beispiel möglich, etwa 50 Kontrakte Gold ( entspricht 5000 Unzen) vier Cent unter dem besten Marktpreis zu kaufen und den Goldpreis auch nicht höher zu bewegen, was ohne diese Manipulation nicht möglich wäre. Üblicherweise wird diese Methode mehrfach angewendet, um Positionen von einigen tausend Kontrakten auf- oder abzubauen.