Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
Die vielfachen Analysen wie diese, die völlig korrekt darauf hinweisen, dass die USA enorm überschuldet ist, sind prinzipiell gut. Sie richten ein wenig Aufmerksamkeit auf dieses oft vernachlässigte Problem. Obwohl das resultierende Ergebnis dadurch nicht verändert wird, sind dennoch einige Aspekte der Refinanzierung der USA unzureichend berücksichtigt worden, wie ich meine.
Einerseits hat die US-Administration theoretisch unbegrenzt die Möglichkeit, durch Beihilfe der Federal Reserve am Primärmarkt veräußerte Staatsanleihen teilweise oder vollständig durch die Federal Reserve aufkaufen zu lassen und damit bis in die Ewigkeit den gesamten Staat zu refinanzieren. Es ist ein Denkfehler anzunehmen, dass zur Veräußerung von Staatsschuld am Primärmarkt Geld benötigt wird. Vielmehr entsteht ein Großteil des Geldes durch die erfolgreichen Gebote am Primärmarkt, die folglich zur Aktivierung der ausgegebenen Anleihe in der Bankbilanz führen, während die Passiva um den gebotenen Preis an Bankeinlagen steigen, welche die Verbindlichkeit gegenüber dem Staat repräsentieren. Vor einigen Jahrzehnten war die deutsche längerfristige Bundesanleihe (7-10Jahre, auch "Bund" genannt) die weltweit liquideste ihrer Art. Ausgehend von der Überzeugung, dass Staatsschulden primär zur Refinanzierung defizitärer Volkswirtschaften dienen, wäre diese Tatsache völlig unlogisch, da Deutschland zu dieser Zeit keinesfalls hochgradig defizitär wirtschaftete. Tatsächlich wurden diese Anleihen nicht zur Refinanzierung eklatanter Staatsdefizite benötigt, sondern zur Bereitstellung einer hinreichend großen Geldmenge, um die stetig wachsende Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Trotz der theoretischen Möglichkeiten, die der US-Administration offen stehen, ist es selbstredend unausweichlich, dass diese Möglichkeiten in der Praxis nur über begrenzte Zeiträume zur Verfügung stehen. Vermutlich werden sie vor dem Fall noch zwanghaft versuchen, mittels eigener Aufkäufe von Staatsanleihen die unausweichliche Restrukturierung der Schulden zu vermeiden. Dann jedoch werden sie bei hinreichend langer Fortsetzung derartiger Zwangsmaßnahmen langfristig die gesamte Währung vernichten.
Der Mathematiker Nassim Taleb warnte in diesem Zusammenhang bereits vor einigen Jahren vor fehlschlagenden Primärmarktauktionen. Dieses Szenario beschreibt die unzureichende Nachfrage nach Staatsanleihen am Primärmarkt, die nicht ausreicht, um anstehenden Finanzierungsbedarf zu decken. Prekäre Auktionen, die nur deutlich über den aktuellen Zinsen am Primärmarkt abgeschlossen werden konnten, sind in der Vergangenheit bereits vorgefallen und haben zu unmittelbaren Zusammenbrüchen der entsprechenden Laufzeiten am Sekundärmarkt geführt, welche üblicherweise große Teile der Zinskurve mit in die Tiefe rissen. Diese Szenarien sind mittelfristig zweifellos denkbar. Nachdem ein oder mehrere Fehlschläge vorgefallen sind, wird vermutlich die Federal Reserve zur Rettung kommen. Bürokraten und Mitarbeiter von Zentralbanken sind üblicherweise völlig unfähig, Marktentwicklungen zu erkennen und mögliche Risiken abzuleiten.

Nicht nur Anleihe(-derivate) selbst dürften auf Schocks dieser Art reagieren. Auch die Zinsen im unbesicherten Geldmarkt dürften in diesen Fällen erhöhtes Kreditrisiko einpreisen; jene sind als derivative Absicherung bis zu zehn Jahre in die Zukunft liquide handelbar.

Klar kann der Ami es noch mit drucken versuchen, aber letztlich ist er im Arsch.
Und der Chinese wartet schon.
Was mich angeht, sehe ich da klar sehr positive Aspekte...
MfG
H.Maier