Dieser Hinweis ist zweifellos berechtigt, obwohl dieses Interview wieder einmal belegt, wie unmündig die breite Bevölkerung in wirtschaftlichen und finanziellen Belangen ist. Es ist beispielsweise nicht rational zu rechtfertigen, Finanzdienstleistern Geld zu überweisen, ohne zuvor umfassend über die potentiellen Kreditrisiken nachzudenken. Ferner halte ich es mitunter für ungerechtfertigt, diese Firmen "Broker" zu nennen. Broker stellen Marktzugang bereit und fungieren oftmals als Verwahr- und Abrechnungsstelle für getätigte Transaktionen. Seriöse Broker verdienen ihr Geld indem sie Komissionen auf getätigte Transaktionen berechnen.
Die Firmen ("Forex",CFD,binäre "Optionen"), welche Gegenstand dieses Interviews sind, stellen in absoluter Mehrheit der Fälle einen eigenen, abgeleiteten (derivativen) Markt und treten selbst als Kontrahent ihrer Kunden auf; insofern sind sie tatsächlich Dealer. Komissionen, (angebliche) Finanzierungskosten und mitunter versteckte Gebühren verlangen sie trotzdem. Was heißt das? Im Ergebnis sind alle Verluste des Kunden Gewinne für die entsprechende Firma und Gewinne des Kunden Verluste für die Firma. Da sich der Kundenkreis auf Laien beschränkt und versteckte Gebühren oftmals allein aus rein mathematischen Erwägungen keine nachhaltigen Profite ermöglichen, rechnen viele Firmen einfach grundsätzlich damit, dass alle Kunden in absehbarer Zeit ihre gesamten Einlagen verlieren. Insofern sind Auszahlungen von Gewinnen nicht vorgesehen.
Meine Vermutung ist, dass die interviewte Journalistin lokale Divergenz des Liquidationswerts von dem Erwartungswert dessen nach hinreichend vielen Transaktionen n, Element Natürlicher Zahlen, erfahren hat. Obwohl für jede einzelne Transaktion der Gesamtmenge von Transaktionen M hinreichender Frequenz durch die Gebührenstruktur ein negativer Erwartungswert des resultierenden Gewinns/Verlusts vorgegeben ist, lässt sich aufgrund der Gestalt des Ergebnisraums für Mächtigkeiten von M, die kleiner n sind, lokal jene Divergenz beobachten.
Nach dem gleichen Prinzip finden auch Glücksspiele statt: Nach 1 bis "n" Spielen kann ein Roulette-Spieler durchaus Nettogewinne verzeichnen, für hinreichend viele Spiele wird jeder Roulette-Spieler allerdings einen Totalverlust erleiden.
Im übrigen sind CFDs,"Forex" und binäre "Optionen" völlig ungeeignet für die Altersvorsorge. Erstens setzt sich der Kunde dem Kreditrisiko dubioser Briefkastenfirmen aus und erhält ferner Produkte, die u.a. aufgrund des Hebels für Laien ungeeignet sind.
Der richtige Geschäftspartner für private Altersvorsorge sind entweder reine/tatsächliche seriöse Broker oder (in den meisten Fällen passender) eine Depotbank. Jene halten Wertpapiere, die sich zur konservativen Altersvorsorge eignen(Aktien, Anleihen), als Sondervermögen, wodurch kein Kreditrisiko gegenüber der Depotbank/des Brokers entsteht. Broker und seriöse Depotbanken sind General Clearing Member (GCM) der Börsen, dessen Produkte sie anbieten, darüber hinaus werden sie von einer seriösen Aufsichtsbehörde überwacht. (BaFin für DE, FCA für UK, SEC,CFTC für USA)