Zitat von
Smultronstället II.
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3. Ausradierte Geschichte
"Die Menschen verschwanden einfach, immer während der Nacht. Ihr Name wurde aus den Registern entfernt, jede Aufzeichnung von allem, was man je über sie gehört hat, verschwand einfach. Die Existenz geleugnet, dann vergessen. Man wurde vernichtet, ausgelöscht: 'vaporisiert' war das Wort, das überlicherweise verwendet wurde."
Schon lange bevor Statuen in den amerikanischen Südstaaten entfernt wurden, wurden deutsche Straßen und Plätze umbenannt; mal ganz zu schweigen von der systematischen Ausradierung der Geschichte seit 1945 und 1990.
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Wer wird von wem orwellisiert?
Goi (Nichtjude)
Goi, auch Goj, (jiddisch גוי Goj, Plural גוים Gójim) ist ein auch im Deutschen verwendetes jiddisches Wort, das einen Nichtjuden bezeichnet, manchmal auch einen Juden, der sich nicht an die Vorschriften des jüdischen Gesetzes hält. Es geht auf das hebräische Wort goj (גּוֹי, Plural גּוֹיִם gojím) mit der Bedeutung „Nation“ oder „Volk“ zurück.[1] Im Deutschen ist die Verwendung von Goi auch in pejorativer Form bekannt.
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Aus dem Klappentext:
»Wir alle werden von Geburt an ständig manipuliert, und wir alle versuchen täglich, unsere Mitmenschen zu unserem Vorteil zu beeinflussen. Dieses permanente Bemühen ist ein wesentlicher Bestandteil des Zusammenlebens. Wer sich freilich in diesem manipulativen Spiel behaupten will, wer aus der Masse der Manipulierten heraustreten und sich selbstverwirklichen möchte, statt ein Leben aus zweiter Hand zu führen, muß die Spielregeln beherrschen. Die hierzu notwendigen Kenntnisse vermittelt Kirschner in diesem Buch. Er macht seine Leser mit den Manipulationsgesetzen vertraut und zeigt, wie man sie im Alltag richtig anwendet. Wie man seine Argumente gut verpackt und sich davor schützt, übervorteilt zu werden, wie man seinen eigenen Vorteil wahrt und die Schwächen der Gegner nutzt, wie man sich gegenüber Autoritäten, Gesellschaft und Familie behauptet und seine eigenen Vorstellungen durchsetzt. Josef Kirschner macht mit diesem Buch deutlich, daß jeder die Chance hat, sein Leben selbst zu gestalten. Er muß nur die Initiative hierzu ergreifen«
In Kenntnis der „Manipulationswissenschaft“ muß man feststellen, daß es keine täuschungsfreie Geschichtswahrheit geben kann, wenn politische oder finanzielle Machtinteressen auf dem Spiel stehen.
Er gibt keine Geschichtswahrheit
In der gesamten sowjetkommunistischen Agitations-Propaganda (Agit-Prop) des Ostblocks zur Manipulierung der eigenen Massen und zur Beeinflussung der proletarischen Köpfe im "bürgerlich-imperialistischen Lager" war es ein feststehender Fakt, dass das eigene System gut, makellos und überlegen, auch in der Geschichtswissenschaft, dargestellt werden mußte. Frühere historische Handlungen des Sowjetsystems, die von späteren herrschenden Parteilinien als Fehler eingeschätzt wurden oder das sowjetkommunistische System in ein schlechtes Licht stellen konnten, mußten positiv umgedeutet werden oder unter dem Mantel des Verschweigens verschwinden, wozu auch Lügen, Halbwahrheiten und Fälschungen benutzt wurden. In diesem Sinne hat daher ein Helmut Meier auch auf "Geschichtswissenschaft als Waffe (im Klassenkampf)" in einem DDR-Leitfaden für Historiker hingewiesen. In den politisch eher links eingestellten Vierteljahresheften für Zeitgeschichte, München, wurde schon 1980 darauf hingewiesen, wie die „Geschichtswissenschaft“ als Waffe in der ideologischen Auseinandersetzung von kommunistischen Parteien und dogmatischen Marxisten mißbraucht wird.
»Leitstern sowjetischer Historiographie ist stets eine Maxime gewesen, die der erste Doyen der sowjetischen Historiker, Pokrovskij, formuliert hat: "Geschichte ist in die Vergangenheit projizierte Politik." Der Historiker muß die Vergangenheit in Übereinstimmung mit Richtlinien darstellen, die von der obersten politischen Autorität geliefert werden. Er hat dem Staat als "ein Ingenieur menschlicher Seelen" zu dienen, als ein Propagandist, der die Toga der Gelehrsamkeit trägt, als ein Handwerker, der einen Beitrag zu der nie endenden Aufgabe leistet, den Geist der Bürger in den Fesseln der Orthodoxie zu halten. "Objektivität“ ist nicht ein anzustrebendes Ideal, sondern eine "bourgeoise" Häresie, vor der man sich hüten soll. Für die sowjetischen Führer ist Geschichtsschreibung alles andere als leeres Geschwätz, wie Henry Ford behauptete. Sofern von der festen Hand der Partei geführt, ist der Historiker in ihren beständigen Kämpfen ein unschätzbarer Helfer, läßt man aber seinen Geist unkontrolliert seine eigenen Wege gehen, kann er den Verlockungen der Objektivität erliegen und eine Quelle ansteckend aufrührerischen Denkens werden. "Historiker sind gefährliche Leute. Sie müssen kontrolliert werden", so die denkwürdige Äußerung eines sowjetischen Spitzenfunktionärs. Welcher westliche Politiker würde irgendeinem Zweig der westlichen Historiographie einen solchen Tribut zollen?«
Der letzte Satz kann nicht unterstrichen werden, wie kritische Westleser wissen.
Der demokratische britische Kolonialpolizist Blair, als der Schriftsteller Orwell besser bekannt, war offenbar bei seinen politischen Missionen und seiner Propaganda-Tätigkeit als Redakteur für Indien und Südostasien im Londoner Rundfunk auf totalitäre Herrschaftspraktiken gestoßen, die man nicht nur allein dem Stalinismus vorwerfen konnte. Sein Biograph Bernhard Crick (Insel Verlag, Frankfurt/M 1984) fand heraus, daß Orwell nicht nur die Entstehung von drei internationalen Machtoligarchien, heute als Trilaterale Kommission etabliert, vorhergesagt, sondern daß er auch bei seiner Tätigkeit von der machtpolitischen Anwendung erschreckender Meinungsmanipulationen und Gehirnwäschemethoden erfahren hat. Diese habe er dann in seinem Roman 1984 beschrieben. Schon vorher hatte Orwell 1946 das Thema der Wahrheit und der Möglichkeit ihrer Verfälschung in einem Essay angeschnitten:
»Eine totalitäre Gesellschaft, die sich lange Zeit behaupten könnte, würde vermutlich in geistiger Schizophrenie enden, bei der die Gesetze des gesunden Menschenverstandes im praktischen Leben und in bestimmten exakten Wissenschaften ihre Gültigkeit behalten, vom Politiker, Historiker, Soziologen aber mißachtet werden dürften. Heute schon gibt es viele Leute, die die Verfälschung eines wissenschaftlichen Werkes für einen Skandal halten würden, in der Verfälschung einer historischen Tatsache dagegen nichts Böses sehen. Wir sind an dem Punkt angelangt, an dem Literatur und Politik sich mit dem Totalitarismus überschneiden, der den größten Druck auf den Intellektuellen ausübt.«
(Crick, S. 698 f.)
In seinem Roman 1984 wird Orwell noch deutlicher und beschreibt die Manipulierungsmethoden einer »Partei des oligarchischen Kollektivismus«:
»Die Änderung der Vergangenheit [...] ist notwendig [...].Und wenn die Tatsachen anders lauten, dann müssen die Tatsachen eben geändert werden. Auf diese Weise wird die Geschichte dauernd neu geschrieben. Die Fälschung der Vergangenheit von einem Tag auf den anderen ist für den Bestand des Regimes notwendig [...]. Die Veränderlichkeit der Vergangenheit ist die Grundlehre der Partei. Vergangene Geschehnisse haben keinen objektiven Bestand, sondern leben nur in schriftlichen Aufzeichnungen und im Gedächtnis der Menschen weiter. Die Vergangenheit sieht so aus, wie es die Aufzeichnungen und die Erinnerungen wahrhaben wollen. Und da die Partei alle Aufzeichnungen vollkommen unter ihrer Kontrolle hat, so wie sie auch die Denkweise ihrer Mitglieder unter ihrer ausschließlichen Kontrolle hat, folgt daraus, daß die Vergangenheit so aussieht, wie die Partei sie darzustellen beliebt. [...] Die Partei ist jederzeit im Besitz der wirklichen Wahrheit, und klarerweise kann die Wirklichkeit nie anders ausgesehen haben als jetzt. Man wird sehen, daß die Kontrolle über die Vergangenheit vor allem von der Schulung des Gedächtnisses abhängt. Dafür zu sorgen, daß alle schriftlichen Aufzeichnungen sich mit der Forderung des Augenblicks decken, ist eine lediglich mechanische Handlung. Aber man muß sich auch daran erinnern, daß Ereignisse in der gewünschten Form stattfanden.«
(„Erinnerungsschuldkult“, Agit-Prop-Museen?)
Und für diese „gewünschten Erinnerungen“ sorgt dann ein Heer von Meinungsmachern, ständig und überall. Nur gelegentlich noch schaltet sich vermutlich das zentrale Propagandaministerium ein und gibt nähere Anweisungen und verteilt Lob oder Tadel.
Dem Orwell waren ja
- die britische Kriegspropaganda aus dem Ersten Weltkrieg
FALSEHOOD IN WAR-TIME: Propaganda Lies of the First World War
by Arthur Ponsonby MP, 1928 by George Allen and Unwin:
Auszug Kapitel 17 "deutsche Leichenfabrik":
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- und das [Links nur für registrierte Nutzer] bekannt.
Möglicherweise hatte Orwell seine Erkenntnis auch von einem alten Chinesen?
Wer gegen die verordneten Thesen einer herrschenden Macht anzweifelt, wurde bisher in der uns bekannten Geschichte immer wie ein Verbrecher, ein Ketzer, ein Aufrührer oder ein Revolutionär behandelt. Schon der Chinese Laotse, auch genannt Lau Dan (»das alte Langohr«, der erfahrene Lauscher, vermutlich der geheimdienstliche Berater der herrschenden Dynastie im 7. Jahrhundert vor der Zeitwende), riet in seiner Schrift »Tao Te King« den neuen Herrschern, daß sie jene, die wissen, was vorher war, die die historische Wahrheit kennen, unterdrücken und verfolgen sollen (wie heute auch):
»So herrscht der zur Macht Gekommene widerstandslos:
Er leert ihre (des Volkes) Herzen und füllt ihren Leib.
Er schwächt ihren Willen und stärkt ihre Knochen
und macht, daß das Volk ohne Wissen
und ohne Wünsche bleibt,
und sorgt dafür,
daß jene Wissenden nicht zu handeln wagen.«
Oder hatte Orwell bei einem Landsmann nachgesehen?
Im Oktober 1712 erschien in Großbritannien aus der Feder des berühmten englischen Schriftstellers Jonathan Swift ein kleines Buch unter dem Titel: [Links nur für registrierte Nutzer] Dort erfährt der Leser:
»Das dritte Hauptstück bringt den Beweis, daß politische Lügen erlaubt sind. Der gewöhnliche Bürger hat auf die Wahrheit im privaten Leben Anspruch, auf die Wahrheit im politischen Leben aber "nicht das geringste Recht". "Das Volk", so lesen wir hier, "hat nicht mehr Recht auf politische Wahrheit als auf große Güter, Ländereien und fürstliche Häuser." Die politische Wahrheit ist also wie der Reichtum Vorrecht der Oberschicht. Kinder können nichts dergleichen verlangen, und deshalb gibt es auch sehr selten einige, die von einiger Wahrheit unterrichtet sind.«
Was lernen wir daraus?
Es gibt keine „Geschichtswissenschaft“ sondern nur politische Propagandawahrheiten weltanschaulicher Parteien in ihrem manipulativen „Kampf um die Köpfe.“ Damit hatte Pokrovskij in der Tat richtig gelegen.