Zitat von
Smultronstället II.
Mal abgesehen davon, dass die absolute Mehrheit des Großkapitals auch so ganz bequem durch die jüngste "Wirtschaftskrise" seit 2006 gegangen wäre, bedeutet "brutaler Kapitalismus" vor allem Monopolisierung. Großkonzern x wird dann von Großkonzern y übernommen und verschmilzt zu Gigakonzern xyz. Heute ist dieses monopolisierte Mega-Kapital schon dermaßen mächtig (immer mächtiger, immer größer und in den Händer immer wenigerer Personen), dass eben auch der Staat nichts anderes als eine Marionette des Kapitals ist - und dann für Steuersenkungen, Bankenbailouts and offene Grenzen zu sorgen hat.
Bankenrettungen sind insofern kein Argument für den Kapitalismus, sondern nur Symptom dafür, dass der Spätkapitalismus jetzt sozusagen in seine Schlußphase übergeht und den "Monopolismus" erreicht. Der einzige Markt und die einzige Konkurrenz, die dann noch übrig bleiben sind die zwischen den sog. "Arbeitnehmern": die "Arbeitnehmer" müssen idealerweise mit möglichst vielen anderen "Arbeitnehmern" um eine Stelle beim "Arbeitgeber" konkurrieren. Umso mehr konkurrieren und umso schlechter das soziale Netz ist, desto erpressbarer sind sie. Und statt Mittelschicht werden sie dann zu Nutzvieh, das immer mehr arbeitet und sich mit dem Lohn immer weniger leisten kann.
Das gleiche gilt übrigens auch für die sog. "Gewaltenteilung" - diese Gewaltenteilung war ja in gewisser Weise eine Art Friedensvertrag, der durch den damaligen Stand des Klassenkampfes zustandgekommen ist. Im Monopolismus gibt es aber nur noch EINE winzige herrschende Klasse und alle "Gewalten" (incl. der vierten, der Medien) sind jetzt nur noch Marionetten der EINEN herrschenden Klasse. Demokratie besteht dann nur noch rein formell.
So lässt sich ganz einfach und ganz elegant erklären, warum Amazon und Co. zwar die Gewerkschaften zerschlagen und sich über fette Steuergeschenke der Konservativen freuen, aber gleichzeitig ganz "antirassistisch" sind:
http://www.breitbart.com/news/starbucks-to-close-over-8000-stores-for-anti-bias-training/
Aber die nüchtere Analyse ist Rechten und Linken gleichermaßen fremd. Anstatt sich einfach sachlich und rational die materiellen Interessen der herrschenden Klasse anzugucken, gucken sie lieber in den Talmud oder schwafeln was von "linken Milliardären" und jagen obskure französischen Philosophen der 60er Jahre. Und die Linken merken nichtmal, wessen nützliche Idioten sie da eigentlich sind. (Und der historische Optimismus war der EIGENTLICHE Fehler von Marx und Engels. Anders als sie das im Kommunistischen Manifest nahezulegen scheinen, haben die Beherrschten in der Mehrheit der Fälle keine Chance, ihre strukturellen Nachteile auszugleichen um dann irgendwann fast "naturgemäß" die Freiheit zu erlangen.)
In gewisser Weise ist es vielleicht ausgleichende Ungerechtigkeit, dass die konservativen Kapitalismusbefürworter auf die Fresse kommen. Denn dieses Monstrum haben sie frankensteinhaft selber mitgezüchtet, bzw. dessen Erschaffung applaudiert. Wo waren denn die Konservativen, als Jeff Bezos die Gewerkschaften zerstört hat und seine Angestellten wie Sklaven ausgebeutet hat? Da haben sie applaudiert, die Sozenjäger weil Gewerkschaften ja grundsätzlich immer böse sind und Millardäre immer gut. Jetzt ist das Geheul groß wenn der reichste Mann der Welt die Washington Post zu seinem Privatblog für die NWO macht. Und haben sie daraus gelernt? Nein, natürlich nicht, denn momentan lutschen sie Elon Musk die Eier. Der Konservative muss halt immer irgendwelchen Milliardären die Eier lutschen. Und jetzt ist dieses Monstrum, dessen Erschaffung die Kapitalismusbefürworter beklatscht haben, so groß, dass es die nützlichen Idioten des Konservatismus nicht mehr braucht und auch diese entsorgt. Poetic justice!