Etwas zur Präventivschlag Theorie.
Am 05.05.1941 hatte Stalin einen Auftritt vor den Absolventen militärischer Akademien.
Original Artikel in Russisch
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Hier das letzte Kapitel des Artikels etwas gekürzt.
Trinkspruch auf den Krieg
Nach dem Ende des offiziellen Teils wurden alle Teilnehmer des Empfangs zu einem Bankett eingeladen. In der Facettierten Kammer (Granowitaya Palata), in Georgiewskij und in anderen Sälen des Großen Kremlpalastes wurden Tische für je 20 Personen aufgestellt. Neben den "Akademikern" saß an jedem Tisch ein NKWD-Offizier, der nichts trank, aber er hörte aufmerksam zu. Die Tische waren mit rotem und schwarzem Kaviar, Lachs, verschiedenen Fleischspezialitäten und Salaten gefüllt.
Toasts folgten einer nach dem anderen. Stalin gratulierte den Absolventen der Akademie zum Ende des Studiums, sagte ein paar Toast auf die Gesundheit der Reiter, Piloten, Panzerbesatzungen, Infanteristen und Funker. Für jede Art von Truppen hatte er warme Worte. "Die Artillerie ist die wichtigste Art der Truppen. Artillerie ist der Gott der modernen Kriegsführung". Nach diesen Worten gingen die Artillerie-Generäle mit Krügen in den Händen an den Regierungstisch, um mit Stalin zu anzustoßen. [...]
Um Mitternacht, als alle schon gut gelaunt waren, schlug einer der Generäle einen Toast auf eine friedliche Politik und auf den Schöpfer dieser Politik, Stalin, vor. Unerwartet für alle protestierte der Führer mit den Händen fuchtelnd. Alle waren verwirrt. Wie ein halbes Jahrhundert später einer der Teilnehmer, Enver Muratov, sich erinnerte, war Stalin sehr wütend, ein wenig stotternd in seiner Rede und mit starkem georgischen Akzent sagte er: .. „Dieser General hat nichts verstanden. Er hat nichts verstanden. Wir sind Kommunisten - keine Pazifisten, wir waren immer gegen ungerechte Kriege, imperialistische Kriege um die Neuaufteilung der Welt, für die Versklavung und Ausbeutung der arbeitenden Menschen. Wir waren immer für gerechte Kriege, für die Freiheit und Unabhängigkeit der Völker, für die revolutionären Kriege, für die Befreiung der Völker aus dem kolonialen Joch, für die Befreiung der Werktätigen aus der kapitalistischen Ausbeutung, für den gerechtsten Krieg zur Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes. Deutschland will unseren sozialistischen Staat zerstören, Millionen sowjetischer Menschen vernichten und die Überlebenden in Sklaven verwandeln. Unsere Heimat kann nur der Krieg gegen Nazi-Deutschland und der Sieg darin retten. Ich schlage vor, auf den Krieg zu trinken, auf die Offensive im Krieg, auf unseren Sieg in diesem Krieg. "
In der Stalin-Stiftung, im ehemalige Parteiarchiv blieb eine kurze Aufzeichnung seiner Rede am 5. Mai erhalten. Der Text des Toasts zur Friedenspolitik unterscheidet sich von dem oben zitierten. „Friedenspolitik stellte den Frieden in unserem Land sicher. Friedenspolitik ist eine gute Sache. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt haben wir uns auf die Verteidigung konzentriert, bis wir die Armee neu bewaffnet haben, sie mit neuen Kampfmitteln ausgestattet haben. Und jetzt, wo wir unsere Armee rekonstruiert haben, sie mit Technik für den modernen Kampf gesättigt haben, als wir stark geworden sind, jetzt müssen wird von der Verteidigung in den Angriff übergehen. Wir müssen die Verteidigung useres Landes mit in offensiver Form durchführen, von der Verteidigung zur Politik des Angriffs übergehen. Wir müssen unsere Erziehung, unsere Propaganda und Agitation, unsere Presse im angreifenden Geist umbauen. Die Rote Armee ist eine moderne Armee, und eine moderne Armee ist eine Angriffsarmee."
Einige Forscher sahen in diesen Worten Stalins die Absicht, Deutschland im Sommer 1941 anzugreifen. Man kann dieser Interpretation keinesfalls zustimmen. Um im Juli anzugreifen, hätte man noch im Mai-Juni die volle Mobilisierung durchfüren müssen, eine Angriffsgruppierung an der westlichen Grenze schaffen müssen, die die Truppenstärke des Feindes übersteigen müsste und einen detaillierten Plan für den Angriff ausarbeiten müssen. Keine dieser Aufgaben war gelöst. Die volle Mobilisierung wurde nicht durchgeführt, die Formationen der Grenzgebiete unterbaten mengenmäßig fast zweifach die des Feindes (2,9 Mio. gegenüber 5,5 Mio.), wenn auch die Anzahl der Panzer und Flugzeuge überboten wurden. Was die Pläne angeht, am 15. Mai 1941 hat der Genaralstab eine weitere Variante des Plans zur strategischen Entfaltung der Regierung vorgestellt, in dem vermerkt war, dass deutsche Divisionen sich vor unseren Grenzen konzentrieren und jeden Moment einen Überraschungsschlag durchführen können. "Um das zu verhindern [so das Dokument] halte ich es für unumgänglich, der deutschen Führung keine Initiative zu geben, dem Feind mit der Entfaltung zuvorzukommen und die deutsche Armee in dem Moment ihrer Entfaltung zu attakieren, so dass sie die Front nicht rechtzeitig ausbauen und das Zusammenwirken der Waffengattungen organisieren kann". Stalin hat den zuvorkommenden Schlag kategorisch abgelehnt, und als Timoschenko ihn an den Übergang zur Offensive erinnerte, erklärte Stalin: "Ich habe das so gesagt, um die Anwesenden aufzumuntern, damit sie an den Sieg denken und nicht an die Unbesiegbarkeit der deutschen Armee, wovon die Zeitungen in der ganzen Welt tröten". Als Stalin die volle Mobilisierung und die Versetzung der Grenzformationen in Kampfbereitschaft verbat, mahnte er Timoschenko und Schukow an: "Wenn ihr dort an der Grenze die Deutschen hänselt, die Truppen ohne unsere Erlaubnis bewegt, dann lasst es euch gesagt sein, es werden Köpfe fliegen". Und so wurden notwendige Maßnahmen, die seites der Militärs vorgeschlagen wurden, nicht umgesetzt.