DIE Ikone am deutschsprachigen Pop-Himmel innerhalb weniger Minuten zu zerstören, das kann man ihm aber ruhig auch mal anrechnen:
Seine Anzüge sind auch eher von ARMANI als von C&A!
Hagen Rether - die klimpernde Schlaftablette des Kabaretts und sein Kult mit der ewigen Schuld
[Links nur für registrierte Nutzer]Die klimpernde Schlaftablette des Kabaretts, auch als [Links nur für registrierte Nutzer] bekannt, gehört gewiss nicht zu den von mir favorisierten Vertretern dieses Genres.
Grundschullehrer und Grünen- Wähler mögen vielleicht Gefallen an Rethers Auftritten finden. Ich gehöre jedenfalls nicht zu diesen Kategorien.
Und dabei gehörte dieser Auftritt noch zu den besseren Auftritten Rethers.
Ohne Frage existieren die Probleme, die Rether anspricht. Die Frage ist nur, auf welchem Niveau er die Dinge anspricht.
Was heißt Freiheit, fragt Rether und liefert seine Antwort: " Freiheit heißt ja immer unsere Freiheit".
Nein Rether, Freiheit kommt von Können (im Sinne von ich kann, er kann, wir können,...) und wird auch so definiert. Was Sie meinen, hat mit Freiheit nichts zu tun, sondern damit, Freiheit nur für sich beanspruchen zu wollen. Sie erklären nicht den Freiheitsbegriff, sondern beanspruchen ihn für ein undefiniertes " wir/uns". Das ist ein Unterschied.
Rether hat Recht, wenn er in Bezug auf China die Doppelmoral des Westens anspricht (" wir sind empört, dass in China die ******* rauchen"), doch wer sind " unsere asiatischen Arbeitssklaven"?
Ich halte keine asiatischen Sklaven und ich kenne niemanden, der sich welche hält. Die " asiatischen Arbeitssklaven" werden nicht von " uns" - was auch immer Rether darunter verstehen will - ausgebeutet, sondern von ihren Landsleuten und das wiederum maximal in unserem Interesse. Den " Unsrigen" geht es dabei um möglichst hohe Profite und um möglichst billige Waren. Den Rest erledigen die Asiaten untereinander.
" Wir essen Leberkäs', aber Stierkämpfe finden wir wahnsinnig grausam. Hähähähä. In einer Currywurst steckt mehr Elend und Leid, als in Hundert Stierkämpfen zusammen."
Rether vergleicht gerne Äpfel mit Birnen. Sein Programm baut zumeist darauf auf.
Auch ich bin ein Gegner der " industriellen Tierhaltung" - ohne Frage - doch befriedigt eine Currywurst in erster Linie den Nahrungsbedarf und nicht, wie die Stierkämpfe, die Lust am Töten Morden.
" Wir brauchen eine Ökodiktatur, die uns in die Freiheit führt. Unbedingt."
Orwell läßt grüßen. Rether muss einem pervertierten Freiheitsbegriff anhängen, wenn er zugleich eine Öko- Diktatur einfordert: Diktatur bedeutet Freiheit!
Bindende Gesetze zum Tierschutz bedürfen jedenfalls keiner Diktatur, so wie auch Frieden und Freiheit keiner Diktatur bedürfen.
Und wie kommt Rether darauf, dass " Europa 60 Jahre Frieden und Freiheit hatte"?
Den Jugoslawienkrieg unterschlägt Rether ebenso, wie er das Sowjetimperium unterschlägt. Oder hat Rether in der Schule nicht aufgepasst? Diese Dinge passen eben nicht in das simple Weltbild dieses masochistischen Chauvinisten. Möglich ist aber auch, das Rethers Europa nur aus Nord- und Westeuropa und aus weißen Fleischfressern besteht, wenn man einmal vom gallischen Dorf absieht, in dem Rether den Häuptling mimt.
Obzön ist es, wenn Rether ständig von " wir" und " uns" labert. Und überhaupt, obzön ist seine falsche Behauptung, wir hätten " 60 Jahre lang Frieden und Freiheit in Europa gehabt" und dies " wäre nicht unser Verdienst" gewesen.
Wem verdanken wir das? Dem lieben Gott im Himmel oder den Marsianern?
Rether schuldet seinen Hörern die Antwort darauf, dafür betreibt er fleißig den Kult mit der ewigen Schuld. Dieser scheint Rethers (Ersatz-)Religion (insbesondere für Nord- und Mitteleuropäer) zu sein.
Den Rest erspare ich uns, also Ihnen - werte Leserschaft - und mir.
Dabei ist dieses permanente An-allem-schuld-sein höchst paternalistisch, weil es andere quasi entmündigt und ihnen selbstverantwortliches Handeln abspricht. Und natürlich ist es Teil des deutschen Sonderwegs. Diese deutsche manisch-depressive Geisteshaltung, bestehend aus Selbstzerfleischungsorgien gepaart mit dem Rausch und der eigenen Hypermoralität, die - am deutschen Wesen soll die Welt genesen - den anderen Europäern belehrend unter die Nase gerieben wird, wirkt wenig gewinnend. Da hat eine Kanzlerin mit fortgeschrittenem Realitätsverlust ("Wir haben die Wahl gewonnen! "; "Ich sehe nicht, was wir anders machen sollten") etwas Symptomatisches.
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