Zitat von
Buchenholz
Die Bemerkung von den Beifall klatschenden "jungen Stuten" war vielleicht etwas daneben. Es geht hier eher um den Machttrieb an sich und Frauen sind ja ebenfalls aufstiegsorientiert.
Aber zu den 68igern: ich glaube nicht, daß das Establishment der späten 68iger auch nur annähernd so stark war, wie die heutigen Linksliberalen. Sie wurden als gebrochene Generation betrachtet, als Erben der NS-Schuld und sie rochen für die nach gesellschaftlicher Macht strebende Studentenschaft nach Verlierer.
Ich kenne mich nicht mit den Ursprüngen der 68iger aus, aber "68" oder auch einige Jahre davor, waren die 68er unter Studenten ja bereits so stark, daß man sich mit ihnen bereits in mächtigem Fahrwasser befand. Vielleicht noch nicht mit gesichertem gesellschaftlichem Aufstieg, aber sie in der zweiten Hälfte der 60iger zahlenmäßig so stark, daß sie ein soziales Biotop für sich bildeten. War der gesamtgesellschaftliche Aufstieg inkl. Karriere noch nicht gesichert, so zumindest der soziale Aufstieg im eigenen, für sich etablierten Biotop.
Sie hatten auch sofort in ihren Anfängen bereits gesellschaftlich mächtige Verbündete an den Universitäten. Die Frage ist ja eh, ob die 68iger nicht überhaupt erst aus Teilen des damals etablierten soziologischen "Wissenschafts"-betrieb heraus entstanden. Also ob sie nicht eher eine am Reissbrett geborene Bewegung waren.
Wir haben heute unter der Oberfläche wesentlich fester etabliertere diktatorische Strukturen und es gab damals nicht diese quasireligiöse Hetze und Dehumanisierung von Andersdenkenden. Das damalige Establishment war zahnlos, zeigte sich recht milde und sogar diskussionsbereit gegenüber den nichtmilitanten 68igern. Irgendwie strahlten sie damals aus, daß sie alt, morsch, müde und zahnlos waren, bereit vom Thron gestoßen zu werden.
Heute stößt man hingegen auf staatlich gesteuerten Terror und ein berufliches und soziales Liquidierungsrisiko, daß damals in diesem Ausmaß nie bestand.
Ich habe noch relativ viel Kontakt zu Studenten, musste im Frühjahr in einem Job selbst neun Studenten einstellen und einarbeiten und arbeite aktuell auch wieder mit Studenten zusammen. Bei denen stelle ich keine Gespür dafür fest, daß der Zeitgeist sich wandelt. Gut, sind zugegebenermaßen weit überwiegend weibliche Studenten. Bei männlichen Studenten fehlt mit der repräsentative Überblick. Studentinnen sind wesentlich schlimmer auf die Umvolkungsideologie getrimmt als männliche Studenten und mit rationalen Argumenten kaum noch erreichbar. Sie schnattern sofort reflexartig und brav ihre gelernten Standardphrasen los, wenn man das Thema anspricht. Deren Hirnlosigkeit ist schon erschreckend. Während männliche Studenten zwar auch perpelex gucken, wenn man tabulos Klartext spricht, aber seltener aktiv Kontra geben und einige von ihnen merken dann vielleicht, daß sie mit den Zweifeln, die sie im Stillen hegen, nicht alleine da stehen. Aber wie gesagt, ich hatte bislang zu 90% mit Studentinnen zu tun. Mit fehlt da also der repräsentative Überblick über beide Geschlechter.
Aber es gibt diesen Typus, der erkennt, daß national-konservative Ideen in Zukunft, also begleitend zu unserem Verfall wieder aufsteigen werden und sie somit eine potentielle Nische für den individuellen sozialen Aufstieg darstellen, unter Studenten definitiv auch. Das sind sehr durchsetzungsstarke und abgehärtete Individualisten, die ein weit überdurchschnittliches Maß an Selbstsicherheit besitzen. Also noch sehr rar. Darunter sind dann natürlich leider immer auch Kandidaten, die mit Vorsicht zu geniessen sind, weil man sich nicht sicher sein kann, wieviel an ihnen nun gefestigte Überzeugung und wieviel reiner Karrieredrang ist.