ELMER und das Ende des Bankgeheimnisses von Werner Schweizer

Der Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der in einer Schweizer Privatbank eine beachtliche Karriere erlebt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere gerät er in einen Gewissenskonflikt, der ihn schließlich zum Whistleblower und Kritiker der Offshore-Bankgeschäftes macht.
Rudolf Elmer wurde von der Bank wegen Verletzung des Bankgehemnisses angeklagt. Die Schweizer Justiz und die Bank als Ankläger gehen gnadenlos gegen diesen «Nestbeschmutzer» vor - und auch fast alle Schweizer Medien. Denn Elmer ist unangenehm - er ist ein Kronzeuge, der konkret die Mechanismen des Offshore-Bankenhandels aus eigener Erfahrung schildert. In einer Zeit, in der das Schweizer Bankgeheimnis auf internationalen Druck hin aufgeweicht und aufgelöst wird, wird einem Mitarbeiter wegen Verletzung des nicht mehr zu haltenden Bankgeheimnisses der Prozess gemacht.
Rudolf Elmer, Sohn einer Arbeiterfamilie aus dem Zürcher Industriequartier Kreis 5, arbeitet sich in der international bekannten Zürcher Privatbank Julius Bär vom Revisor bis zum Chief Operating Officer (COO) hoch. Als Vertrauensmann der Bank wird er in deren Offshore-Filiale im Steuerparadies auf den Cayman Islands geschickt. Doch der pedantisch exakt arbeitende Elmer mit seinem Revisordenken entdeckt dubiose Methoden, Konten und Kunden. Er stellt kritische Fragen und gerät in Konflikt mit dem Team und der Bank. Schliesslich wird Elmer auch vom Mutterhaus in Zürich fallengelassen. Doch Elmer, in Besitz von sensiblen Kundendaten, die das zweifelhafte Geschäftsmodell der Bank auf den Caymans belegen, nimmt den Kampf gegen den übermächtigen Gegner auf und spielt die Informationen über WikiLeaks der Öffentlichkeit zu, nachdem schweizeriche Behörden die Daten nicht untersuchen wollten.
Die Bank Julius Bär schüchtert Elmer und seine Familie mit Privatdetektiven ein; Elmer wird verhaftet und wegen Verletzung des Bankgeheimnisses angeklagt. Doch eine rechtsgültige Verurteilung gibt es bis heute nicht, im Gegenteil: Das Obergericht weiterte sich, ein Urteil zu fällen und schickt den Fall nachs sechs Jahren Untersuchung zurück an die Staatsanwaltschaft. Elmer, der bis anhin 220 Tage in Untersuchungshaft verbrachte, kämpft um die Wiederherstellung seiner Ehre.
«ELMER und das Ende des Bankgeheimnisses» erzählt aber nicht nur die zuweilen dramatische Geschichte eines Einzelkämpfers, sondern gibt auch direkten Einblick in Geschichte und Funktion der Offshore-Finanzplätze, des schweizerischen Bankensystems und seiner starken gesellschaftlichen und politischen Verankerung im schweizerischen Establishment. Ruedi Elmers Geschichte ist aktuell: Er wird in den nächsten Monaten viele Prozesse, Einvernahmen und Verfahren zu bewältigen haben. Im besten Fall gibt es Einstellungentscheidungen und vielleicht auch Wiedergutmachung, im schlimmsten Fall weitere Gefängnisstrafen. Die Ausgangslage ist spannend: Wird in einer Zeit, in der das legendäre Schweizer Bankgeheimnis seinem Ende zugeht, der kleine Schweizer Banker, der auf sein Gewissen hörte, wegen Verletzung eben dieses Geheimnisses verurteilt?
Ruedi Elmer wird in die Schweizer Geschichte eingehen.