Hallo zusammen,
dies ist ein Thema, das mir persönlich sehr wichtig ist, deswegen würde ich mich freuen, wenn ihr euch die Zeit nehmt und es euch durchlest :)
Allgemein soll es um rationale Beweggründe zur persönlichen Wertvorstellung und der daraus resultierenden politischen Einstellung gehen.
Erstmal nehmen wir uns zwei grundlegend verschiedene Parteiprogramme zur Hilfe, aus denen sich zwei ideologisch verschiedene Vorstellungenergeben und veranschaulichen lassen:
1.Auszug aus dem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2017 derLinken:
"(...)Wir wollen ein Land, in dem alle ihrengerechten Anteil an der Gesellschaft haben. In dem das Leben für die Menschen wieder planbar ist. Wir wollen, dass alle Menschen frei von Armut sind und keine Angst vor sozialem Absturz haben. Wir wollen,dass Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen bessergestelltwerden. Wir wollen ein Land, in dem Reichtum das ist, was allengehört: öffentliche Bildung, Gesundheit, saubere Umwelt, Kultur. Indem Wohnen für alle bezahlbar ist. In dem Natur und Klima geschütztund unsere Ressourcen nicht verschwendet werden. Wir wollen ein Land,in dem alle Menschen gleichberechtigt zusammenleben und an dendemokratischen Entscheidungen beteiligt sind – unabhängig vonihren
individuellen Fähigkeiten, ihrer körperlichen Verfassung,ihrer Herkunft und sozialen Stellung, ihrem Geschlecht, Alter oderihrer sexuellen Orientierung. Eine inklusive Gesellschaft, in derniemand ausgegrenzt wird. Dafür treten wir an. Gegen den Hass, dieAbschottung und die Vorurteile der Rechten. Gegen Aufrüstung undAuslandseinsätze der Bundeswehr. Für soziale Gerechtigkeit undFrieden und einen Aufbruch derDemokratie."
([Links nur für registrierte Nutzer],S.7)
→Kurz: Die Linke möchte sich hauptsächlich gegen die immer größerwerdende Schere zwischen Arm und Reich einsetzen, setzt sich für Frieden, also gegen Ausbau in der Bundeswehr ein, steht für Chancengleichheit, möchte weiter zum Klimaschutz beitragen und positioniert sich deutlich gegen rechte Hetze.
Die Werte, aufdenen diese Punkte basieren sind folglich soziale Gerechtigkeit,Frieden
2. Nun ein Auszug aus dem Wahlprogramm der AfD zurBundestagswahl 2017:
"Als freie Bürger treten wir ein für direkte Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit, soziale Marktwirtschaft, Subsidiarität, Föderalismus, Familie und die gelebte Tradition der deutschen Kultur. Denn Demokratie und Freiheit stehen auf dem Fundament gemeinsamer kultureller Werte und historischer Erinnerungen. In der Tradition der beiden Revolutionenvon 1848 und 1989 artikulieren wir mit unserem bürgerlichen Protestden Willen, die nationale Einheit in Freiheit zu vollenden und ein Europa souveräner demokratischer Staaten zu schaffen, die einanderin Frieden, Selbstbestimmung und guter Nachbarschaft verbunden sind.
Wir setzen uns mit ganzer Kraft dafür ein, unser Land im Geistvon Freiheit und Demokratie grundlegend zu erneuern und eben diesen Prinzipien wieder Geltung zu verschaffen. Wir sind offen gegenüber der Welt, wollen aber Deutsche sein und bleiben. Wir wollen die Würde des Menschen, die Familie mit Kindern, unsere abendländischechristliche Kultur, unsere Sprache und Tradition in einemfriedlichen, demokratischen und souveränen Nationalstaat desdeutschen Volkes dauerhaft erhalten."
(Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer],S. 6)
→ Zusammengefasst fordert die AfD grundlegend den Erhalt von deutscher Tradition und Kultur, außerdem ist eines ihrer Ziele, eine direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild einzuführen. Für sie basiert Demokratie und somit Freiheit auf geteilter "kultureller und historischer Werte",in dem Zusammenhang beziehen sie sich auch auf die Märzrevolution von 1848 und den Mauerfall 1989. Ihr Idealbild von Deutschland wäre ein souveräner Nationalstaat, laut Wikipedia beinhaltet das:"Sprachliche, kulturelle oder ethnische Homogenität (...) alsVoraussetzung und Ziel (...)."
Als zweites schauen wir uns das Links-Rechts-Schema nach der Bundeszentrale für politische Bildung genauer an:
1. LinkeWerte:
„Als linke Werte gelten danach: Gleichheit, Gerechtigkeit, Nähe, Wärme, Formlosigkeit, das "Du", Spontaneität, das Internationaleund Kosmopolitische.
Das zentrale linke Anliegen ist Solidarität mit den Schwächeren.
In der Wirtschaft sind linke Werte: staatliche Planung, öffentlicheKontrolle.
Freiheit verstehen Linke zuerst als Freiheit von Not.Der Staat soll sich um soziale Sicherheit und Geborgenheit kümmern.“
(Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer](verändert))
2.Rechte Werte
„Ihnen stehen als rechte Werte gegenüber: Betonung der Unterschiede,Autorität, Distanz, geregelte Umgangsformen, das "Sie", Disziplin, das Nationale.
[In derWirtschaft:] Privatwirtschaft und Wettbewerb.
Rechte verstehen Freiheit umgekehrt zuerst als Freiheit von staatlicherGängelung und staatlichem Zwang. Sie schätzen Anstrengung, Risikobereitschaft, Eigenaktivität.“
(Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer](verändert und gekürzt))
Nun meine Frage: gibt es eurer Meinung nach ein Prinzip, nach dem man logisch und rational die genannten verschiedenen Werte gegeneinander aufwiegen kann und am Ende ein Ergebnis hat, das wirklich nur auf dieser Abwägung basiert?
Meiner Meinung nach ist bei solchen (extremen) politischen Idealvorstellungen eine zumindest teilweise emotional abhängige Entscheidung unvermeidbar, die sich, wie ich denke, auch (oder geradevor allem) auf persönliche Erfahrungen begründet.
Ich freue mich auf alle Meinungen und Verbesserungsvorschläge :)