Zitat von
Leibniz
Mangels exzessiver OTC-Nutzung werfe ich nur bei Bedarf einen Blick auf die Swap-Kurve. Allerdings habe ich Eurodollar-Futures (USD LIBOR) und EURIBOR-Futures immer im Blick. Vor wenigen Tagen wurden 2020-2022 Instrumente noch zu 2,5% gehandelt, woraufhin ich fast vorsichtig einzelne Abschnitte eingekauft hätte (Weil es mir unmöglich erscheint, dass zumindest bis 2022 keine Rezession und Zinssenkungen stattfinden). Darüber hinaus wurden Optionen auf Zinsentwicklungen unter 75 Basispunkten irrational günstig gehandelt. Seit den Aussagen von Powell und Draghi sind die gleichen Zinssätze auf mittlerweile z.T. unter 2,2% gefallen.
Heute Vormittag wurde dieses Bild durch eine (für PMIs) extreme Reaktion auf die PMI-Veröffentlichungen abgerundet. Die katastrophalen Werte zur Industrieproduktion (Export->Kapitalimport) führten binnen Sekunden dazu, dass der EUR/USD von nahe 1,14 auf unter 1,135 geprügelt wurde. Der DAX ist augenblicklich um 100 Punkte gefallen. Zehnjährige Bundesanleihen sind in negatives Territorium gestiegen, während zehnjährige US-Staatsanleihen am heutigen Tag die Rendite eines Quartals innerhalb eines Tages generierten.
Die US-PMIs sind dagegen unauffällig. Dieses Bild deutet darauf hin, dass die Leistungsbilanz der Eurozone zunehmend defizitär ausfällt, während die US-Konjunktur (noch) besser dasteht. Bei genauer Betrachtung des heutigen Kursabfalls im EUR/USD ist ersichtlich, dass die Zinssituation und die historische Referenz des Dollar-Index eher zu steigenden EUR/USD-Kursen beitragen sollten.
Es bleibt abzuwarten, wo dieser Kurs steht, wenn der US-Dollar erstarkt.
Die heutigen Deutschen- und Euroraum-PMIs waren (s.o.) so katastrophal, dass immer mehr Anzeichen für eine anstehende Rezession sprechen. An der heutigen Reaktion wurde mir bewusst, dass der Markt sehr wohl weiß, welche Implikationen für den Euro und Euroraum daraus erwachsen.