Gerade der Kriegseintritt der USA in den ersten Weltkrieg war zum Großteil ein Erfolg der englisch-französischen Greuelpropaganda gegen Deutschland.
Die USA waren nämlich in dieser Frage absolut gespalten und W. Wilson hatte die Wahl gerade deswegen gewonnen, weil er dem Volk versprochen hatte, die USA aus dem Krieg der europäischen Großmächte herauszuhalten. Es war für ihn äußerst schwierig und nur mithilfe geschickter Propaganda möglich, den Kongress soweit zu bringen, dem Krieg dann doch zuzustimmen.
Ansonsten: Du idealisierst die deutsche Seite. Die Generäle und der Kaiser waren borniert, abgehoben und realitätsblind. Nur deswegen, weil sie noch 1870 vor Augen hatten. Das war mit ein Hauptgrund, die Amerikaner soweit zu bringen, gegen Deutscjland anzutreten. Natürlich war der deutsche Raketenangriff auf den Passagierdampfer eine propagandistischer Anlaß, gegen Deutschland zu hetzen.
Aber die deutsche Kriegsführung war leider auch extrem dumm und arrogant. Man meinte, auf die öffentliche Meinung keine Rücksicht nehmen zu müssen.
Man unterschätzte völlig die modernen Massenmedien, die eben 1870 noch kaum eine Rolle gespielt hatten.
Ich habe gerade die Erinnerungen von Erzberger gelesen. Der hatte nämlich schon lange vor dem uneingeschränkten U-Bootkrieg der Deutschen gewarnt. Nicht aus moralischen Gründen, sondern weil Deutschland damit die Meinung der Weltöffentlichkeit und vor allem die der amerikanischen Öffentlichkeit gegen sich aufbringen würde. Das aber war dem Kaiser egal, ebenso wie die Kriegserklärung der USA überhaupt.
Ein verhängnisvoller Fehler, der letztlich dann zu der ganzen Katastrophe für Deutschland geführt hat. Das Kaiserreich hat die Wirkung von Propaganda für den Kriegsausgang extrem unterschätzt und auf warnende Stimmen wie die von Erzberger nicht gehört. Insofern solltest Du die deutsche Seite nicht idealisieren und die anderen nicht einfach als "boshaft" bezeichnen. Das ist eine etwas simple Sicht der Geschichte.