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Das System hat immer Futter, und wenn keiner da ist, dann sucht man Nazis in der "Mitte der Gesellschaft". So wie es bei Stalin Quoten gab, wo jedes Dorf Konterrevolutionäre abzuliefern hatte, so wird das System "Futter" finden. Sieht man doch selbst an ihr. Noch vor 20 Jahren hat man sie reden lassen. Aber wenn die echten Bedrohungen ausgehen, dann sucht man sich neue Bedrohungen.
Höcke soll übrigens auch nie mehr unterrichten dürfen.
[Links nur für registrierte Nutzer]Das Kultusministerium will „alles dafür tun“, dass AfD-Politiker Höcke keinen Unterricht mehr erteilt. Höcke hätte allerdings nach bisherigem Stand gute Chancen, auf seine Rückkehr in den Dienst zu pochen.
Björn Höcke:
Sie müssen sich mal Bundesjustizminister Heiko Maas angucken, als ich die Nationalflagge, dieses zentrale nationale Symbol, herausgeholt habe. Es war so, als ob man Graf Dracula ein mit Knoblauchknollen geschmücktes Kreuz in die Visage gehalten hätte!
Leseratte gehört der Rechtsfraktion an.
Stelle fest, da dachte jemand schon wieder nur an sich. Ich bin absolut sicher, daß das in diesem Zusammenhang verwerflich ist. Immerhin bedarf es im demokratischen Zeitalter keinen Mut, solche Aussagen zu tätigen. Vor 150 Jahren hätte man damit noch Eindruck schinden können. Heute nicht mehr. Weiterhin bin ich davon überzeugt, daß Valdyn in Zeiten der Monarchie viel zu feige gewesen wäre, eine solch großkotzige Haltung an den Tag zu legen, ebenso wie er heute nicht die Dogmen der Demokratie in Frage zu stellen wagt. Ich denke nicht, daß er ein besonders eilfertiger Diener des Kaisers gewesen wäre, schließlich ist er heute - was ich ihm zugute halte - auch kein besonders serviler Demokrat.
Die Erkenntnis geht ihm indes ab, weil er zum einen keine Ehrfurcht mehr kennt, und zum anderen keine wirkliche Vorstellung davon besitzt, was Repräsentation bedeutet.
Ein Zeitzeuge über das Ende der Monarchie in Österreich; ich denke zwar, daß Valdyn nicht bereit ist, den Buchauszug sorgfältig zu lesen, möchte ihn dennoch für die anderen Foristen dokumentiert wissen, um meine Überzeugung zu untermalen, daß die Abschaffung der Monarchie, das Schlimmste ist, was Deutschland und Österreich je passieren konnte:
"Bei meiner Ankunft vor einem Jahre hatte ich an der schweizerischen Grenzstation in Buchs eine aufregende Minute erlebt. Jetzt bei der Rückkehr stand mir eine nicht minder unvergessliche an der österreichischen in Feldkirch bevor. Schon beim Aussteigen hatte ich eine merkwürdige Unruhe bei den Grenzbeamten und Polizisten wahrgenommen. Sie achteten nicht besonders auf uns und erledigten höchst lässig die Revision; offenbar warteten sie auf etwas Wichtigeres. Endlich kam der Glockenschlag, der das Nahen eines Zuges ankündigte. Die Polizisten stellten sich auf, alle Beamten eilten aus ihren Verschlägen, ihre Frauen, offenbar verständigt, drängten sich auf dem Perron zusammen; insbesondere fiel mir unter den Wartenden eine alte Dame in Schwarz mit ihren beiden Töchtern auf, nach ihrer Haltung und Kleidung vermutlich eine Aristokratin. Sie war sichtlich erregt und fuhr immer wieder mit dem Taschentuch an ihre Augen.
Langsam, ich möchte fast sagen, majestätisch rollte der Zug heran, ein Zug besonderer Art, nicht die abgenutzten vom Regen verwaschenen gewöhnlichen Passagierwaggons, sondern schwarze breite Wagen, ein Salonzug. Die Lokomotive hielt an. Eine fühlbare Bewegung ging durch die Reihen der Wartenden, ich wusste immer noch nicht, warum. Da erkannte ich hinter der Spiegelscheibe des Waggons hoch aufgerichtet Kaiser Karl, den letzten Kaiser von Österreich und seine schwarz gekleidete Gemahlin Zita.
Ich schrak zusammen: Der letzte Kaiser von Österreich, der Erbe der habsburgerischen Dynastie, die siebenhundert Jahre das Land regiert, verließ sein Reich! Obwohl er die formelle Abdankung verweigert, hatte die Republik ihm die Abreise unter allen Ehren gestattet oder sie vielmehr von ihm erzwungen. Nun stand der hohe ernste Mann am Fenster und sah zum letzten Mal die Berge, die Häuser, die Menschen seines Landes. Es war ein historischer Augenblick, den ich erlebte - und doppelt tragisch für einen, der in der Tradition des Kaiserreichs aufgewachsen war, der als erstes Lied in der Schule das Kaiserlied gesungen, der später im militärischen Dienste diesem Manne, der da in Zivilkleidung ernst und sinnend blickte, >>Gehorsam zu Land, zu Wasser und in der Luft<< geschworen. Ich hatte unzählige Male den alten Kaiser gesehen in der heute längst legendär gewordenen Pracht der großen Festlichkeiten, ich hatte ihn gesehen, wie er von der großen Treppe in Schönbrunn, umringt von seiner Familie und den blitzenden Uniformen der Generäle, die Huldigung der achtzigtausend Wiener Schulkinder entgegennahm, die, auf dem weiten grünen Wiesenplan aufgestellt, mit ihren dünnen Stimmen in rührendem Massenchor Haydns >>Gott erhalte<< sangen.
Ich hatte ihn gesehen beim Hofball, bei den Théatre Paré-Vorstellungen in schimmernder Uniform und wieder im grünen Steirerhut in Ischl zur Jagd fahrend, ich hatte ihn gesehen gebeugten Hauptes fromm in der Fronleichnamsprozession zur Stefanskirche schreitend, - und an jenem nebligen, nassen Wintertag den Katafalk, da man mitten im Kriege den greisen Mann in der Kapuzinergruft zur letzten Ruhe bettete. Der >>Kaiser<<, dieses Wort war für uns der Inbegriff aller Macht, allen Reichtums gewesen, das Symbol von Österreichs Dauer, und man hatte von Kind an gelernt diese beiden Silben mit Ehrfurcht auszusprechen. Und nun sah ich seinen Erben, den letzten Kaiser von Österreich, als Vertriebenen das Land verlassen.
Die ruhmreiche Reihe der Habsburger, die von Jahrhundert zu Jahrhundert sich Reichsapfel und Krone sich von Hand zu Hand gereicht, sie war zu Ende in dieser Minute. Alle um uns spürten Geschichte, Weltgeschichte, in dem tragischen Anblick. Die Gendarmen, die Polizisten, die Soldaten schienen verlegen und sahen leicht beschämt zur Seite, weil sie nicht wussten, ob sie die alte Ehrenbezeugung noch leisten dürften, die Frauen wagten nicht recht aufzublicken, niemand sprach, und so hörte man plötzlich das leise Schluchzen der alten Frau in Trauer, die von wer weiß wie weit gekommen war, noch einmal >>ihren<< Kaiser zu sehen.
Schließlich gab der Zugführer das Signal. Jeder schrak unwillkürlich auf, die unwiderrufliche Sekunde begann. Die Lokomotive zog mit einem starken Ruck an, als müsse sie sich Gewalt antun, langsam entfernte sich der Zug. Die Beamten sahen ihm respektvoll nach. Dann kehrten sie mit jener gewissen Verlegenheit, wie man sie bei Leichenbegräbnissen beobachtet, in ihre Amtslokale zurück. In diesem Augenblick war die fast tausendjährige Monarchie erst wirklich zu Ende. Ich wusste, es war ein anderes Österreich, eine andere Welt, in die ich zurückkehrte." - Stefan Zweig, "Die Welt von Gestern", S. 376 - 379
« La haine impie accroîtrait vos misères »
("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")
Ja, lass gut sein. Ich hab schon verstanden, dass du deine Erfüllung darin siehst anderen Menschen mit Haut und Haar zu dienen wenn sie nur Geld haben, eine tolle Uniform tragen oder sonstwie behaupten sie seien ganz besondere Menschen und dein Sklavendasein diene einem höheren Ziel.
"Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
Was auch immer man vom Volkslehrer halten möge, sein unerschrockener Einsatz hat meinen aufrichtigen Respekt.
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