User in diesem Thread gebannt : Krabat and Gurkenglas |
Was das Links-Rechts-Schema angeht, bin ich ganz bei Dir.
Die heutzutage praktizierte Verdrehung der Begriffe ist erstaunlich. Ebenso wie das Beharren auf Definitionen, die Anno Tobak mal zutreffend waren. Ganz so, als würde es keinerlei Veränderungen gegeben haben im Verlaufe der Zeiten, als wäre eine Definition, die einst zeitweise zutraf, gleichsam einem Naturgesetz.
Noch erstaunlicher finde ich, daß man an Begrifflichkeiten anhängt anstatt einfach sein "Ding" zu machen.
Damit meine ich, daß in Diskussionen sich über Begrifflichkeiten und deren Definitionen inbrünstig gestritten wird, anstatt zum Kern der Sache zu kommen.
So kommt man nicht weiter.
Das, was heutzutage in der BRD unter "politischer Diskussion" abläuft, wie die bunten Zustände generell, erscheint mir zunehmend unverständlich, irre, surreal.
Eine Mischung aus Orwell (1984), Kafka (Das Schloß), Huxley (Schöne Neue Welt), das ganze garniert mit einer ordentlichen Prise Lovecraft, um das Entfremdungsgefühl zu illustrieren.
Die Verdrehung findet doch statt wenn man Linke wie die Antifaschisten zu Rechten erklärt.
Die Eliten, also nach eurer Def. die Rechten, die bedienen sich der Linken. Das macht die Linken aber nicht zu Rechten. Deren Vorstellung einer One World unterscheidet sich ja massiv von der Vorstellung die die Eliten haben.
Und darüber hinaus gibt es ja viele Graustufen. Nicht nur Eliten können Rechte sein und nicht nur Anti-Elitäre können Linke sein.
Deswegen ist diese Def. Flickwerk und Murks.
Das Menschenbild ist viel entscheidender und das trennt Rechte und Linke eindeutig und ist auch über die Zeit keiner Änderung unterworfen.
Das habe ich früher auch so gesehen. Inzwischen neige ich - quasi notgedrungen - einer weitaus pragmatischeren Sicht zu, gerade was den Status Quo anbelangt.
Das Menschenbild der Pseudo-Linken finde ich heute noch viel erschreckender, als das der "Rechten". Es wird nicht mehr abgestellt auf ein allgemein humanistisches Menschenbild, sondern der pöhse alte weiße Mann als alleinige Ursache allen Übels auf diesem Planeten propagiert. Frauen sind nicht nur besser, sondern unfehlbar. Um das zu illustrieren, werden weiße Männer als absolute Trottel dargestellt und eine "bunte" Gesellschaft mit mindestens einem Schwulen, Neger und Transgender als Normalität. (Man beschaue sich neuere Filmproduktionen - mir fehlt der Nerv dazu inzwischen.)
Die Menschenbilder sind deterministisch, also vorherbestimmt, vs. "der Mensch kommt als leeres Gefäss auf die Welt".
Wobei die Aussagen in der Absolutheit natürlich auch nicht stimmen sondern zugespitzt sind um es deutlicher zu machen wo der Unterschied ist.
Linke glauben eben, der Mensch ist Produkt seiner Umwelt. Deswegen gibt es in linken Systemen ja offiziell keine bzw. wenige Kriminelle z.B. Denn wenn das System gut ist, muss ja auch der Mensch der darin lebt gut sein, weil er eben Produkt seiner Umwelt ist. Resozialisierung, Inklusion, Transferleistungen, Chancengleichheit, Quoten...alles linke Ideen die auf diesem Menschenbild beruhen. Die Umwelt für alle gleich machen damit sich alle gleich gut entwickeln können.
Rechte glauben, der Mensch hat bestimmte Anlagen die seine Entwicklung massgeblich bestimmen. Man kann nicht aus jedem ein Genie machen. Nicht jeder Kriminelle ist resozialisierbar und manche Menschen sind mit keinem Geld der Welt auf der richtigen Bahn zu halten. Da sind die Rezepte eben andere als die der Linken.
Aber natürlich Graustufen usw.
Wie können die Nationalsozialisten denn Linke gewesen sein wenn sie selber die ehemalige Elite des Kaiserreichs darstellten? Vielleicht nicht im Ursprung aber später sammelten sich doch Adel, Militärs, Industrielle, das Bürgertum usw. Nicht der Pöbel, nicht das Volk. Sondern die, die schon im Kaiserreich das Heft in der Hand hatten.
Die Nazis waren Konterrevolutionäre zu Weimar und noch weiter zurück Konterrevolutionäre zu den linken, anti-elitären Ideen (Menschenbild! da wird es ganz deutlich) der französischen Revolution. Die französischen Revolutionäre waren selbst nach deiner Def. Linke.
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