28. Januar 1860:

Ernst Moritz Arndt verstirbt mit 9o Jahren. Er war die glühendste Fackel der Freiheitskriege gegen Napoleon, Dichter, Philosoph und Volkserzieher. Bei der sog. Demagogenjagd hatte man ihm 1820 die Professur entzogen. Er verlor damit seine Existenz. In den 20 Jahren der Ächtung wurden seine besten Krtäfte zerrieben und zermürbt, denn für ihn waren Gespräch und Rede ein notwendiges Lebenselement. Seine ganze Tätigkeit und Liebe galten nur Deutschland, seiner Einheit und Freiheit. Er verachtete das "takelnde und schnatternde Geschlecht der Vielseitigen. Die Deutschen sind Kosmopoliten geworden und verachten es, ein Volk zu sein; feine, leichte aufgeklärte Gesellen sind es, ohne Vaterland, Religion und Zorn, Aber ein Volk zu sein, das ist die Religion unserer Zeit!"

Das paßt sehr gut auch in die heutige Zeit und sollte uns zu der Überlegung bringen, ob für eine Notwende nicht der Versuch gemacht werden sollte, eine quasi religiöse Erweckungsbewegung ohne politische Absichten ins Leben zu rufen. An ihr könnten jegliche Vorwürfe abprallen, es handele sich um das Wiederbeleben von Altem, mit dem Makel des Bösen behaftetem Schauerwerk. Schon einmal ist ein Deutsch - Österreicher mit in Politik gekleideter deutscher Religiosität Hyänen zum Opfer gefallen, die ihn in eine Falle lockten, die bei Beschränkung auf deutsche bloß innere Erweckung niemals zugeschnappt wäre.