Ich bin bestimmt kein Adenauer-Fan, aber da tust du ihm Unrecht. Die Nazis setzten ihn recht schnell als Oberbürgermeister von Köln ab. Er war während des Dritten Reichs politisch überhaupt nicht aktiv und musste sich zeitweise verstecken, um einer Verhaftung zu entgehen.
Die erste Wahl der Westmächte war er wohl auch nicht, weil er sich durch Eigensinn auszeichnete. Bequem war es mit ihm nie, für niemanden, ausgenommen vielleicht den Kardinal von Köln. Aber auch da habe ich meine Zweifel.
Die Briten haben nach dem Krieg massiv die SPD unterstützt und die SPD gefördert wo es nur ging. Denn in England regierte damals die Labourparty und die wollten natürlich ihre Schwesterpartei SPD unterstützen. Adenauer haben die Briten auch ganz schnell verboten sich parteipolitisch zu engangieren aus eben diesen Gründen.
Wie konnte er dann von Anfang an ein wichtiger Mann bei der CDU sein?
Nachtrag: Edith sagt mir gerade, dass es im Herbst 1945 tatsächlich für zwei Monate ein solches Verbot gab. Mitglied der CDP (einer Vorgängerpartei der CDU) war er da aber schon. Und nach Ende der kurzen Verbotsperiode stieg er auch voll in die Parteiarbeit ein.
Geändert von GSch (13.02.2018 um 19:07 Uhr)
Das was Adenauer war, war in Anbetracht des Ausgangs des 2. Weltkriegs nur folgerichtig. Ich wüsste wirklich nicht, was es da zu lamentieren gibt. Adenauer war schließlich nur eine logische Konsequenz eines Großereignisses.
Was war Adenauer denn?
Egon Bahr nannte ihn mal einen CIA-Agenten, ebenso wie alle ihm nachfolgenden BRD-Kanzler.
Mir scheint, seine Weltansicht war gar nicht so weit entfernt von Hitlers. Hitler wollte auch Frieden und Verstaendigung zwischen den europaeischen Voelkern.
In einer verkuerzten Biografie lese ich u. a.:
Adenauers Politik war maßgeblich geprägt von seinen engen Kontakten zur westlichen Welt, die als Westintegration bekannt sind.
Er ermöglichte die Verbesserungen der deutsch-französischen Beziehungen und setzte sich für wirtschaftliche Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten ein, die mit der Montaunion 1951 begann und 1957 in der EWG erweitert wurde.
Innenpolitisch sorgte er mit der von Ludwig Erhard entworfenen sozialen Marktwirtschaft für eine wirtschaftliche Stabilisierung.
Durch die Pariser Verträge wurde die BRD in die NATO aufgenommen und erlangte 1955 die Souveränität wieder.
Aufgrund seines Staatsbesuchs in der Sowjetunion ermöglichte Adenauer die Heimkehr von deutschen Kriegsgefangenen.
Die engen westlichen Beziehungen führten zu einer zunehmenden Blockbildung zwischen BRD und DDR, die mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 zementiert wurde.
Im Jahr 1967 starb Konrad Adenauer in Rhöndorf. Ihm zu Ehren trägt die Konrad-Adenauer-Stiftung seinen Namen, die sich für die Förderung der christlich-demokratischen Politik und europäischer Einigung einsetzt.
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Mit unserem Projekt wollen wir vor allem den Schülerinnen und Schülern als Lernhilfe für Klausuren dienen, indem wir ihnen die bedeutendsten Themen rund um Geschichte verständlich und – vor allem – kompakt vermitteln.
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Bestimmt noch gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung
Die Souveränität wurde übrigens nicht 1955 wiedererlangt, sondern erst 2013 mittels Verbalnotenaustausch, so nebenbei zwischen Tür und Angel:
Die deutsche Souveraenitaet scheint fuer Merkel nicht so sehr von Bedeutung zu sein als es fuer die Buerger, das Volk ist. Sie hat ja auch so viel andere Probleme um die Ohren, da vergisst sie ganz zu erwaehnen, dass das Souveraenitaetsproblem schon geloest wurde.
Jetzt muss nur noch die fremde Besetzung raus, mitsamt ihren Kriegsmaterialien.
So, da ihr nun souveraen seid, was duerft ihr denn jetzt tun, was ihr vorher nicht durftet?
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