Facebook weiß sogar, mit wem Sie telefonieren BILD erklärt, was das Netzwerk wirklich alles über Sie speichert Foto: REGIS DUVIGNAU / Reuters
" data-zoom-src="https://bilder.bild.de/fotos/der-blick-auf-die-daten-die-facebook-wirklich-ueber-uns-gespeichert-hat-verraet-es-sind-deutlich-mehr-200829382-56066704/Bild/2.bild.jpg" width="1280"> Der Blick auf die Daten, die Facebook wirklich über uns gespeichert hat verrät: Es sind deutlich mehr, als bisher angenommenFoto: REGIS DUVIGNAU / Reuters
veröffentlicht am 20.06.2018 - 19:57 Uhr
Die Daten-Sammelwut von Facebook kennt praktisch keine Grenzen. Der Umfang der über Privatpersonen gespeicherten Informationen übersteigt bei Weitem das bisher angenommene Ausmaß. Das machte jetzt ein Dokument öffentlich, dass Facebook an den US-Kongress übermitteln musste.
„Mein Team wird sich dazu bei Ihnen melden“, kündigte Mark Zuckerberg (34) während seiner stundenlangen Aussage vor dem US-Kongress immer wieder an. Im April hatten die Kongressabgeordneten den Facebook-Boss geladen, um mehr über die umstrittene Datensammelei des sozialen Netzwerks und seinen möglichen Einfluss auf den US-Wahlkampf zu erfahren.
Nun hat sich Zuckerbergs Team gemeldet. Der US-Kongress hat ein 225 Seiten langes Dokument veröffentlicht, in dem Facebook-Mitarbeiter die Fragen der Abgeordneten beantworten.
Pikant: Detailliert wie nie ist dort auch aufgelistet, welche Informationen Facebook von seinen Nutzern sammelt, speichert und analysiert. BILD hat das Dokument ausgewertet.
Diese Daten sammelt Facebook wirklich ► Alles, was Sie auf Facebook machen. Ja, so einfach ist das. Jedes Foto, jede Nachricht, jeder Kommentar, jeder Like – alles wird von Facebook gespeichert und ausgewertet. Selbst private Nachrichten.
► Wann, wie und wie lange Sie Facebook nutzen. Surfen Sie morgens oder abends?
► Schauen sie sich lieber Videos und Fotos an? Lesen Sie lieber „Playboy“ als „Spiegel Online“? Facebook kennt die Antwort.
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► Welches Gerät Sie nutzen. Wie schnell Ihr Internet ist. Ihren Akkustand. Den verfügbaren Speicherplatz auf Ihrem Gerät. Ihren Browser.
► Die Namen der Dateien auf Ihrem Gerät. Liegt auf Ihrem Computer eine Datei mit dem Namen „Kündigung“ ist Facebook noch vor Ihrem Chef informiert.
► Facebook speichert sogar wie Sie surfen. Ob Facebook im Vorder- oder Hintergrund geöffnet ist und selbst die Bewegungen, die Sie mit Ihrer Maus machen.
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► Bluetooth-Signale, WLANs, Funkzellen und Geräte in Ihrer Nähe. Halten Sie sich abends öfter – natürlich rein zufällig – am selben Ort auf wie ein Arbeitskollege, weiß Facebook das.
► Kaum ins Gewicht fällt danach, dass User Facebook den Zugriff auf Ihre GPS-Position, Kamera und Fotos erst ausdrücklich erlauben müssen.
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► Die Meta-Daten Ihrer Dateien. Heißt im Klartext: Wenn Sie ein Foto im Netzwerk hochladen, speichert Facebook den Ort, das Datum und das Gerät mit dem es gemacht wurde.
► Auch wenn Sie die Informationsfelder auf Facebook ausfüllen, werden diese Daten selbstverständlich gesammelt. Das gilt zum Beispiel für Ihre Religion, wichtige Ereignisse in Ihrem Leben und Ihre politische Einstellung.
► Entscheidet sich ein User, sein Telefon mit Facebook zu synchronisieren, kann Facebook auf das Adressbuch, aber auch auf den SMS- und Telefon-Verlauf zugreifen.
► Nutzen Sie Facebook um Dinge (zum Beispiel Spiele) zu kaufen oder zu spenden, werden Ihre Zahlungsdaten und ihre Adresse gespeichert.
► Was Sie im Internet einkaufen. Online-Händler sammeln Daten darüber, was Kunden bei Ihnen kaufen und für welche Produkte sie sich interessieren. Nutzen die Firmen diese Daten um Werbung auf Facebook zu schalten, greift das Netzwerk zu.
► Nicht Ihr Problem, Sie sind nicht auf Facebook? Falsch! Auch wenn Sie selbst nicht angemeldet sind, ist es gut möglich, dass Facebook bereits Daten von Ihnen gesammelt hat. Synchronisiert zum Beispiel einer Ihrer Bekannten sein Adressbuch, gelangen so auch Ihre Daten an das Netzwerk.
Das ganze Dokument finden Sie [Links nur für registrierte Nutzer].
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Was macht Facebook mit den Daten?Facebook verdient sein Geld damit, Werbeflächen innerhalb Facebooks zu verkaufen. Dabei kann der Werbekunde sehr genau bestimmen, wer seine Werbung sieht – und wer nicht. Ein Handy-Hersteller kann so zum Beispiel genau den Nutzern seine Werbung anzeigen, die auf Facebook mit einem sehr alten Handy surfen. Ihre Daten machen es möglich.
Was können Sie tun?Machen Sie sich bewusst: Das Internet ist kein anonymer Ort, sondern in weiten Teilen öffentlich wie ein Wochenmarkt. Verhalten Sie sich entsprechend. Jede Unterhaltung im Netz ist – sofern sie nicht besonders verschlüsselt ist – öffentlich. Klären Sie besonders intime Dinge deshalb nie im Chat oder in E-Mails.
Überlegen Sie sich genau, was Sie auf Facebook posten und was nicht. Ein harmloses Foto kann viel mehr Informationen beinhalten, als Ihnen in diesem Moment bewusst ist.
Vertrauen Sie nicht darauf, im Internet anonym einkaufen zu können. Das Gegenteil ist der Fall.