Diese Kritik führt auf den richtigen Weg. Wir brauchen keinen gerechteren Medaillenspiegel, sondern eine Abkehr von der nationalistischen und
anderweitig politischen Ausschlachtung des Sports. Eine solche Ausschlachtung gibt es übrigens auch, wenn die großen Buchmessen Gastlän-
der benennen. Sowohl für die Künste als auch für den Sport gilt: Entweder es geht um die Sache oder um Nationalismus, Macht, Kommerz.
Bücher sollten, wie Sportlerinnen und Sportler, interessieren, weil sie gut sind, und nicht, weil sie aus einem bestimmten Land kommen.
Die nationalistische Perspektive durchdringt aber die Medienberichterstattung. Wenn Deutsche mal Gold gewinnen, ist das in so einigen Radio-
nachrichten die Spitzenmeldung. Ansonsten heißt es: Soundso kam als bester Deutscher auf Platz X. Das sind dann oft eher unbekannte Leute.
Warum sollte deren Platzierung die Allgemeinheit interessieren?